
Unfallstatistik analysiert
Senioren am Steuer: Wie groß ist das Problem wirklich?
Die Diskussion um regelmäßige Gesundheitschecks für ältere Autofahrer und einen immer wieder zu erneuernden Führerschein scheint zwar vorerst vom Tisch zu sein. Für alle Zeiten beendet ist sie aber wohl kaum. Denn der demographische Wandel bringt es mit sich, dass die Zahl älterer Kraftfahrer steigt. Nach Zahlen des Portals Statista sind 2015 noch rund 17 Prozent der Inhaber und Inhaberinnen einer deutschen Fahrerlaubnis 65 Jahre und älter gewesen - inzwischen liegt die Quote jedoch schon bei 25 Prozent.
Geringer Anteil am Unfallgeschehen
Tatsächlich sind Senioren aber verhältnismäßig selten in Verkehrsunfälle mit Personenschaden verwickelt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) meldet, waren im Jahr 2022 rund 77.000 Ü-60-Jährige betroffen. Das entspricht 15,1 Prozent aller Unfallbeteiligten. Doch dies muss in Relation zum Anteil der Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung gesehen werden, der mit 22,1 Prozent deutlich höher liegt. Ursächlich für die Diskrepanz dürfte unter anderem sein, dass im Alter die Fahrleistung zurückgeht, so entfällt beispielsweise die tägliche Tour zur Arbeit.
Wenn es aber zu einem Unfall mit Personenschaden kommt, muss den Ü-65-Jährigen häufiger die Hauptschuld zugeschrieben werden als den Jüngeren – 2022 ist dies in mehr als zwei Drittel der Fälle so gewesen. Bei den mindestens 75-Jährigen waren sogar drei von vier unfallbeteiligten Autofahrerinnen und Autofahrern hauptverantwortlich (76,6 Prozent). „Das ist mit Abstand der höchste Wert aller Altersgruppen“, wie es vonseiten des Statistischen Bundesamts heißt. Zum Vergleich: Bei den unter 65-Jährigen betrug die entsprechende Quote lediglich 55,2 Prozent. Diese haben die Statistiker noch näher aufgeschlüsselt und als (erwartbares) Ergebnis festgestellt, dass der Löwenanteil der Unfallverursacher (70,8 Prozent) hier auf junge Erwachsene im Alter von 18 bis 20 Jahren entfällt.
Unterschiede zwischen Älteren und Jüngeren gibt es bei den Unfallursachen. So ist Senioren vergleichsweise selten ein aggressives Fahrverhalten zu attestieren. Der Vorwurf eines zu geringen Abstands trifft sie lediglich zu 10,8 Prozent (Jüngere 16,3 Prozent), der des Rasens zu 5,2 Prozent (11,4 Prozent) und der des Fahrens unter Alkoholeinfluss zu 1,1 Prozent (4,3 Prozent). „Spezialitäten“ der Senioren sind eher Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärts-, Ein- und Anfahren sowie in Vorfahrtssituationen.
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