Was für ein Auftakt bei ergreifender Musik in Budapest: Auf der Arosa Bella wird die Flusskreuzfahrt immer wieder bewusst in Szene gesetzt - hier das Parlament.
© Matthias Niese
Was für ein Auftakt bei ergreifender Musik in Budapest: Auf der Arosa Bella wird die Flusskreuzfahrt immer wieder bewusst in Szene gesetzt - hier das Parlament.

Wien-Budapest-Bratislava

Spektakuläre Einfahrt: Dieser Flusskreuzfahrt-Klassiker auf der Donau tickt im Walzertakt

Am südöstlichsten Punkt unserer Kreuzfahrt auf der Donau fahren wir am frühen Nachmittag mit Pomp und Getöse in Budapest ein. Auf dem Sonnendeck der Arosa Bella haben sie extradicke Lautsprecher aufgebaut und blasen den satten Sound von Franz Liszt, Wiener Walzern und - wie passend - dem Ritt der Walküre über den Fluss, dass sich die Hälse der Passanten am Ufer nur so recken - uns Passagieren steht die Gänsehaut auf dem Arm. Mancher muss gar ein Tränchen verdrücken bei diesem glanzvoll inszenierten Auftritt, mit dem uns die ungarische Hauptstadt empfängt.

Gleich hinter der Eisenbahnbrücke beginnt ihr Zentrum - rechts erhebt sich Buda mit der Burg, der Matthiaskirche und der Fischerbastei auf einem gewaltigen Hügel, links liegt hinterm zu üppigen neogotischen Parlament der prächtige Stadtteil Pest, der Paris und vor allem Wien zeigen sollte, dass es noch glamouröser geht. Ein Stückchen weiter werden wir vorm berühmten Walfisch-Gebäude anlegen und eineinhalb Tage die prächtige Stadt erkunden. Auf eigene Faust, denn stets liegen die Schiffe zentrumsnah - einen der Ausflüge buchen muss man nicht unbedingt.

„Ihr macht wirklich mit Kindern eine Donau-Kreuzfahrt?“ wurden wir von Freunden gefragt. Schließlich hört sich das nach Best-Agern an, die ihren Ruhestand auch bei Reisen auf Schiffen genießen, wo sie sich morgens, mittags und abends bekochen lassen, dann in der Lounge zu Schlagern und Bier Rommee spielen und sich tagsüber bei teuren Auflügen und Stadtrundfahrten mit Bussen herumkarren lassen.

Kinder bis 15 reisen umsonst mit

Da ist teils etwas dran, auf den unzähligen Kreuzfahrtschiffen verschiedenster Reedereien zwischen Passau, Wien und Budapest kann man das auch beobachten, wenngleich auch viele jüngere Paare diese Route buchen. Vor allem in den Ferien sind auf den Schiffen der Arosa-Flotte aber auch viele Familien an Bord, denn Kinder bis 15 reisen im Unterdeck 1 kostenfrei - und in den Ferien gibt es sogar Kinderbetreuung an Bord. Die Eltern haben so nach ihren Ausflügen dann auch mal Zeit für sich alleine, denn die kleinen finden schnell genug Freunde und sind kaum noch gesehen.

Fiaker vor der Wiener Oper - das Klischee ist wahr.

Fiaker vor der Wiener Oper - das Klischee ist wahr. © Matthias Niese

Sie müssen sich hier mal so gut wie um garnichts kümmern und können stattdessen am Morgen noch vom Bett aus dem Kabinenfenster blinzeln, wo vielleicht soeben das hübsche Örtchen Spitz oder Dürnstein mit seinem blauen Kirchturm am Ufer vorbeizieht. Denn auf der Route reihen sich einige der schönsten Städte Mitteleuropas aneinander – Wien, Budapest, Bratislava, aber auch die liebliche Wachau.

Die erste Station der insgesamt siebentägen Hin- und Rückfahrt ab Passau ist Wien. Hier haben Sie eineinhalb Tage Zeit und tauchen ein in die Welt der alten Kaiser, schlendern über die majestätische Ringstraße oder lassen sich beim Besuch eines Kaffeehauses in die Zeit von Sissi und Mozart zurückversetzen - origineller, weil im Original-Ambiente von 1934 und bei legendär wienerisch-direkten Kellnern ist das Café Hawelka.

Schloss Schönbrunn ist überlaufen, besuchen Sie lieber Belvedere und trinken hinterm Riesenrad am Prater ein böhmisches Bier mit standhafter Schaumkrone im Biergarten des Schweizerhauses. Die offizielle iVIE-App von Wien-Tourismus führt sie übrigens auf mehreren Themenrouten durch die tolle Stadt.

Die Schwesterschiffe Arosa Riva und Arosa Bella liegen vor der ungarischen Grenzstadt Esztergom mit ihrer gigantischen Basilika.

Die Schwesterschiffe Arosa Riva und Arosa Bella liegen vor der ungarischen Grenzstadt Esztergom mit ihrer gigantischen Basilika. © Matthias Niese

Nach kurzem Stopp in Esztergom mit der riesigen Basilika auf einem Berg erreichen wir am Nachmittag Budapest. Nutzen sie den Nachmittag für einen Bummel durch Buda auf dem Berg und den nächsten Tag für ein Runde über die Markthalle zum Parlament und dann den Andrassy-Boulevard zum Heldenplatz hinauf. Wollen sie lieber in eines der Thermalbäder, dann besuchen sie das weniger touristische, aber prachtvolle Széchenyi-Bad.

Das Slowakische Bratislava ist mit 480.000 Einwohnern eine der kleinsten Hauptstädte Europas, überschaubar, aber voller Charme. Es bietet mit seiner historischen Altstadt, der Burg und den lebendigen Straßencafés, in denen es unter anderem in Schokocafés Kakao aus geschmolzener Schokolade gibt, einen angenehmen Kontrast. Den Ausflug sollten Sie unbedingt in einer der vielen kleinen Brauereien ausklingen lassen.

Auf dem Sonnendeck genießen die Passagiere die Fahrt durch die Wachau.

Auf dem Sonnendeck genießen die Passagiere die Fahrt durch die Wachau. © Matthias Niese

Zurück geht es am letzten Tag durch die Wachau - nur die zahlenden Ausflügler steigen in Krems von Bord, das Schiff holt sie später nach kurzen Stopp in Melk ab. Wer an Bord bleibt, gleitet entspannt durch sanfte Hügel, terrassierte Weinberge und vorbei an kleinen Ortschaften.

Wer gern entspannt reist, statt Koffer zu packen und Hotels zu wechseln, wird das schwimmende Hotel zu schätzen lernen. Das Leben an Bord verläuft angenehm unaufgeregt. Statt auf übertriebene Animation setzt man hier auf Ruhe, Genuss und das Erleben von Fluss, Landschaft und Kultur. Jeder kann, niemand muss bei dieser entspanntesten Art zu reisen.

© gute reise Infografik

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