Basketball-Regionalliga

Aus der Traum: Treuchtlinger VfL-Korbjäger müssen in die Abstiegsrunde

Uwe Mühling

16.1.2023, 16:49 Uhr
Treuchtlingens Topscorer Luca Wörrlein (Mitte) wurde wie so oft in dieser Saison hart bekämpft und holte sich zwischendrin auch eine blutige Nase. Dennoch brachte er es noch auf 17 Punkte und zehn Rebounds.

© Uwe Mühling, WT Treuchtlingens Topscorer Luca Wörrlein (Mitte) wurde wie so oft in dieser Saison hart bekämpft und holte sich zwischendrin auch eine blutige Nase. Dennoch brachte er es noch auf 17 Punkte und zehn Rebounds.

Am kommenden Wochenende (21./22. Januar) stehen zwar noch vier Begegnungen ohne VfL-Beteiligung in der Süd-Gruppe der 1. Regio aus, doch schon jetzt ist klar, dass die Treuchtlinger nicht unter den ersten vier Mannschaften dabei sein werden und folglich ab Februar in die Abstiegsrunde (Play-downs) müssen. Vilsbiburg hingegen – mit dem Ex-Treuchtlinger Arne Stecher im Team – rückte auf Rang zwei vor und hat die Play-offs als zweites Südteam neben Spitzenreiter Ansbach sicher.

VfL im ersten Viertel vorn

Selbst bei einem Sieg wäre für den VfL der Sprung in die Aufstiegsrunde sehr fraglich gewesen. Aber zumindest wollte man sich diese Option offenhalten. Dementsprechend engagiert begannen die Gastgeber und gewannen das erste Viertel des Regionalliga-Klassikers mit 24:21. Dann aber drehte Vilsbiburg die Partie – auch befeuert durch zwei blitzsaubere Dreipunktewürfe von Arne Stecher. Die Gäste aus Niederbayern zogen zwischenzeitlich auf zehn Punkte Vorsprung weg, bis zur Pause waren die Treuchtlinger Korbjäger beim Zwischenstand von 46:53 wieder halbwegs dran . . .

. . . und starteten auch vielversprechend und mit lautstarker Unterstützung von den Rängen in den dritten Durchgang. Bis Mitte dieses Viertels blieben die VfL-Korbjäger auf Tuchfühlung, alles war noch offen. Dann aber zog Vilsbiburg um die Topsocrer Mario Petric (20 Punkte) und John Hall (19) davon. Beim Stand von 62:76 zu Beginn des vierten Abschnitts war die Partie praktisch schon entschieden. Es wurde merklich ruhiger in der Halle. In den letzten zehn Minuten brachten die Treuchtlinger nur noch magere elf Punkte zustande. Resignation und Enttäuschung machten sich breit. Mit 95:73 feierten die Vilsbiburger einen klaren und verdienten Sieg.

Die VfL-Korbjäger kämpften verbissen um ihre letzte Play-off-Chance, so wie hier Moritz Schwarz beim Marsch durch die Gäste-Topscorer Hall (links) und Petric.

Die VfL-Korbjäger kämpften verbissen um ihre letzte Play-off-Chance, so wie hier Moritz Schwarz beim Marsch durch die Gäste-Topscorer Hall (links) und Petric. © Uwe Mühling, WT

Die Ursachen für die Heimpleite und speziell für den Einbruch in den letzten 15 Minuten? Aus Sicht von Trainer Stephan Harlander waren es vor allem die „fehlende Konzentration in der Verteidigung, mangelnde Intensität sowie eine mentale Blockade“. Die Folge davon waren zahlreiche, teils haarsträubende Ballverluste, reihenweise Fehlwürfe und ein Spiel, das nach gutem Beginn mehr und mehr konfus wirkte. Das beruflich bedingte Fehlen von Spielmacher Claudio Huhn konnte da nur zum Teil als etwaige Entschuldigung gelten.

"Eine mentale Geschichte"

Trotz des ernüchternden Auftritts wollte Trainer Harlander seinem Team keinen Vorwurf machen, bis auf einen: „Wenn es nicht läuft, macht sich eine innere Traurigkeit bei den Spielern breit. Da kannst du dich aber nicht reinstürzen, weil wir 400 Leuten, die gekommen sind, etwas schulden“, sagte er nach dem Spiel. Die Mannschaft habe gewollt, sei aber blockiert gewesen. „Und das ist eine mentale Geschichte“, so der Coach.

Arne Stecher kann man sich eigentlich in keinem anderen Trikot als dem des VfL vorstellen und doch ist er nun seit einem halben Jahr Trainer und Spieler in Vilsbiburg

Arne Stecher kann man sich eigentlich in keinem anderen Trikot als dem des VfL vorstellen und doch ist er nun seit einem halben Jahr Trainer und Spieler in Vilsbiburg © Uwe Mühling, WT

Insofern mache es auch „keinen Sinn, irgendjemanden in die Pfanne zu hauen“. Stephan Harlander zeigte sich vielmehr sehr selbstkritisch: „Wenn die Mannschaft so auftritt, dann liegt das in der Verantwortung des Trainers – so ist das im Sport.“ Er habe es letztlich nicht geschafft, taktische Vorgaben so zu vermitteln, dass sie auf dem Feld umgesetzt werden. Auch deshalb unterstreicht der VfL-Coach: „Ich trage die Verantwortung.“

Ab sofort ist nun Abstiegskampf angesagt. Unabhängig von den Ergebnissen am kommenden Wochenende ist sicher, dass die Treuchtlinger als Sechster der Südgruppe in die Play-downs gehen. Dabei müssen sie laut Plan zunächst auswärts ran, und zwar am 4. Februar beim Siebten der Nordgruppe (derzeit TTL Bamberg). Das Rückspiel folgt eine Woche später. Die Play-downs, sprich die Abstiegsrunde, wird wie vergangene Saison wieder mit Hin- und Rückspielen bis Anfang April ausgetragen.Sieben Vereine sind dabei – vier aus der Nordgruppe, drei aus der Südgruppe –, wobei die Resultate der Partien gegen bisherige Kontrahenten aus der Hauptrunde mitgenommen werden.

War der VfL ursprünglich mit dem Ziel der Play-off-Quali in die Saison gestartet, so gilt ab sofort die Maßgabe Klassenerhalt, die vorige Saison mit Platz zwei in den Play-downs souverän erreicht wurde. Ob es heuer erneut klappt, werden die nächsten Wochen zeigen. Fest steht, dass vor allem die Leistungsträger gefordert sind, von denen Luca Wörrlein (17 Punkte), Stefan Schmoll und Florian Beierlein (je 16) gegen Vilsbiburg zweistellig punkteten. Insgesamt war die Wurfquote aber zu schwach: Nur 42 Prozent der Feldwürfe, 67 Prozent der Freiwürfe und 22 Prozent der „Dreier“ landeten im Korb.

Die Spielstatistik

VfL Treuchtlingen: Luca Wörrlein (17 Punkte, 10 Rebounds, 4 Assists), Florian Beierlein (16 Punkte, 5 Assists), Stefan Schmoll (16 Punkte, 3 Assists, 3 Rebounds), Jonathan Schwarz (7 Punkte, 6 Rebounds), Moritz Schwarz (6 Punkte, 6 Rebounds, 4 Steals), Tobias Hornn (6 Punkte durch 2 Dreier), Simon Geiselsöder (5 Punkte), Kevin Vogt, Paul Mutterer, Moritz Rettner; ohne Einsatzzeit: Yannick Rapke und Jens Kummer; Trainer Stephan Harlander.

Baskets Vilsbiburg: Mario Petric (20 Punkte, 4 Rebounds, 9 Assists, 6 Steals), John Hall (19 Punkte, 9 Rebounds, 6 Assists), Max Nothaas (11 Punkte), Louis Keber (10 Punkte), Josef Leierseder (9 Punkte, 4 Assists), Arne Stecher (7 Punkte, davon 2 Dreier, 4 Rebounds), Moritz Kraske (6 Punkte), David Eichmüller (6), Thomas Kahlert (4), Michael Theisinger (3), Waldemar Weber, Felix Winter; Trainer Jodi Kreutzer.

Die einzelnen Viertel: 24:21, 22:32, 16:23, 11:19; Halbzeit: 46:53; Endstand: 73:95.

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