Mit Gitarre und Mundharmonika: Weinturm Open Air eröffnet

2.8.2019, 19:00 Uhr
Viele Besucher, gute Laune: Zum Start des Weinturm Open Airs herrscht entspannte Stimmung.

© Stefan Blank Viele Besucher, gute Laune: Zum Start des Weinturm Open Airs herrscht entspannte Stimmung.

Mit ihren fetzigen Rhythmen motivierten die Burgfarrnbacher gleich mehrere Dutzend, sich ihre erste ertanzte Schweiß-Kur zu genehmigen, während auf den Decken auch viele Kleinkinder mit bunten Kopfhörern mitwippten. Etliche Festivalbesucher hatten sich bereits Nachmittag häuslich eingerichtet. Bei einem Streifzug über den Campinglatz verrieten einige Stammgäste ihre besonderen, skurrilen Weinturm-Erlebnissen.

Behaarte Hippies

Magdalena aus Sugenheim hatte vor einigen Jahren den Auftritt ihres Lebens. Weil der Koffer einer Künstlerin verschwunden war, wurde sie kurzerhand zur Bühne gebeten, um ihr weißes T-Shirt zu verleihen. Letztlich tauchte der Koffer doch noch auf – Magdalena durfte dennoch auf die Bühne. "Dort hab ich dann getanzt und Selfies gemacht", erzählt die 27-Jährige. Außerdem erinnert sie sich an eine Gruppe Über-50-Jähriger, die nachts splitterfasernackt über den Zeltplatz marschierten. "Das waren echte Hippies, die waren behaart", erzählt sie lachend. An diese verrückten Hippies erinnert sich Johnny auch noch. Der 30-Jährige ist mit seiner Clique schon oft auf dem Weinturm gewesen. Eine Freundin beschreibt das Festival als "alternative Kerwa".

Für eine Kuriosität auf dem Campingplatz war er selbst zuständig. „Alles entstand aus einer verzweifelten Sibiss „flavour petting“ reichten sie vegane Gerichte wie Erbsenpüree, Schwarze Linsen, Wassermelonen, Chips und Basilikum über die Theke. Arbeitskleidung existierte nicht. Die vier Männer verkauften ausschließlich oben ohne.

Anreise im VW-Bus

Als am Weinturmsamstag vor zwei Jahren die letzte Band ihren Auftritt beendet hatte, war für die Festivalbesucher am Zeltplatz noch lange nicht Schluss. Sebastian war damals auch mit von der Partie und erinnert sich heute besonders an einen Mann, der sich golden bemalt hatte und nur mit einer Hose bekleidet mitfeierte.Die Gruppe um Marie Kipfmüller aus Nürnberg kommt schon seit vielen Jahren zum Festival. Für viele Besucher war sie ein wichtiger Orientierungspunkt. Grund dafür war ein Fahnenmast mit Regenbogenflagge. An Aussagen wie "am Regenbogen links" erinnert sich Marie. Claudia aus Bonn verschlug es vor fünf Jahren das erste Mal auf den Weinturm. Damals war alles neu für sie. Sie reiste in einem gelben VW-Bus an. An einer Ampel bemerkte sie einen grünen VW-Bus vor sich. Am Festivalgelände angekommen, musste sie am anderen Ende des Zeltplatzes weit entfernt von ihren Freunden parken. Doch sie war nicht allein: Auch die Fahrerin des grünen Busses stand dort. Eine schicksalhafte Begegnung aus der eine gute Freundschaft geworden ist.

Ein herzliches Privatkonzert

Die Band Nubiyan Twist spielte vor zwei Jahren auf der Hauptbühne und reiste bereits einen Tag vor ihrem Gig an, um ebenfalls den Klängen zu lauschen. Freitagabend legten die Musiker kurzerhand eine Jam-Session ein und gaben damit ein Privatkonzert für Susanne und Daniel aus Erlangen, die ihr Domizil direkt neben der Gruppe aufgeschlagen hatten. Luisa aus Crailsheim erinnert sich an eine unglaublich absurde Gede war es nur ein einziges und eine kleine Strandmuschel." Auf Nachfrage verriet die Crailsheimerin, dass in einem Zelt die Plane fehlte und beim anderen wurden die Stangen für den Aufbau vergessen. So hat sie in der Muschel geschlafen, ein anderer sich auf den Boden gelegt und die Zeltplane als Decke verwendet. Aber nicht mal der dritte im Bunde konnte in seinem Zelt schlafen. Wie es das Schicksal wollte ging das einzig vollständige Zelt kaputt. Für Luisa und ihre Gruppe war das aber nicht weiter schlimm: "Wir haben es kurzerhand zum Tipi-Zelt umfunktioniert."

So ist der Weinturm. Eine bunte Mischung aus Improvisation, erlebtem Glück, Familienfreundlichkeit und jede Menge Spaß. Wie Folk’s Worst Nightmare im flotten Folk-Country-Stil sangen: Movin’ on.

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