"Magischer Ort"

Neue Aussichtsplattform und Events: Das bieten die Ipsheimer Weinberge 2022

Stefan Blank

Region/Bayern

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22.4.2022, 15:21 Uhr
Einen Ausblick auf die Rebanlagen und die Windsheimer Bucht haben Gäste am neuen Terroir-F-Punkt.

© Stefan Blank, NN Einen Ausblick auf die Rebanlagen und die Windsheimer Bucht haben Gäste am neuen Terroir-F-Punkt.

"Ein Kitzeln auf der Zunge", wie es Weiß auf Grün an der Dachkonstruktion prangt, kombiniert mit einem Ausblick auf Tausende Weinreben, die bei April-Sonnenschein gerade austreiben, und die Windsheimer Bucht zwischen Frankenhöhe und Steigerwald: Der erste "magische Ort des Frankenweins" in Mittelfranken, wie die Terroir-F-Punkte frankenweit genannt werden, ist fertig.

An diesem Wochenende beginnt die Saison in den Ipsheimer Weinbergen - mit neuen Formaten und der Vorfreude auf einen "Jahrgang, der die der vergangenen Jahre perfekt ergänzt", wie Thomas Kreiselmeyer, der Vorsitzende des Weinbauvereins erklärt.

Der einzige in Mittefranken

Ein Verkostungstresen mit Stühlen im Barhocker-Stil, eine mit Stichworten rund um das Motto "Von der Lese bis zum Genuss" verzierte Überdachung, ein Ringbuch mit Wissenswertem zum Gärungsprozess und Liegen zum Verweilen: Rund 300.000 Euro wurden in die Hand genommen, um den nun 20. Terroir-F-Punkt in die Rebanlagen unterhalb der Burg Hoheneck zu setzen. Alle anderen sind in Unterfranken zu finden.

"Das ist definitiv ein touristisches Leuchtturmprojekt, das wir nun haben", sagt Ipsheims Bürgermeister Stefan Schmidt. Der Ausblick raube ihm immer wieder den Atem. Die Aussichtsplattform liegt in den rund 35 Hektar großen Rebanlagen oberhalb des vor knapp 22 Jahren errichteten Bewirtungshauses. Dorthin zieht es von Ende April bis Anfang November Wochenende für Wochenende Wein- und Wanderliebhaber aus der gesamten Metropolregion.

Tag der offenen Weingüter

Mit der Eröffnung des Terroir-F-Punktes beginnt die Genuss-Saison in Ipsheim, zu der eine Jungweinprobe Anfang Mai zählt, die erstmals in der Burg Hoheneck über die Bühne geht, sowie die Nachfolge-Veranstaltungen für das Weinfest und den Wein-Wander-Tag, an dem vor der Corona-Pandemie stets mehrere Tausend Besucher in die Weinberge kamen: Summer-Wine-Time und ein Tag der offenen Weingüter, der heuer Premiere feiern wird.

Stammgäste im Weinberg: Weinkönigin Anne Schürmer und Ipsheims Weinbauvereins-Vorsitzender Thomas Kreiselmeyer.

Stammgäste im Weinberg: Weinkönigin Anne Schürmer und Ipsheims Weinbauvereins-Vorsitzender Thomas Kreiselmeyer. © Stefan Blank, NN

"Es gibt immer weniger Winzer", erklärt Thomas Kreiselmeyer. "Die ganze Infrastruktur für einen einzigen Tag in den Weinbergen aufzubauen bringt einen sehr, sehr hohen Arbeitsaufwand mit."

Der neue Terroir-F-Punkt in den Ipsheimer Weinbergen.

Der neue Terroir-F-Punkt in den Ipsheimer Weinbergen. © Stefan Blank, NN

Daher beschlossen die Mitglieder des Weinbauvereins, künftig auf ein Event zu setzen, bei dem die Gäste im Ort von Weingut zu Winzerstube zu Vinothek wandern können. Dies sei spannend, da viele Winzer in den vergangenen Jahren in ihre Höfe investiert hätten. Summer-Wine-Time ist als Ergänzung ein Sommer-Weinfest in den Weinbergen Mitte August.

Genussfreude und Lebenseinstellung

In der Corona-Pandemie waren die Weinberge ein beliebtes Ziel von Wanderern. Die Winzer selbst hätten die "schwere Zeit", wie sie Kreiselmeyer nennt, "ganz gut überstanden". Das liege auch daran, dass Weintrinken "eine Art Lebenseinstellung geworden ist" und "Genussfreude" einen höheren Stellenwert bekomme.

Liegen sollen noch an der Aussichtsplattform montiert werden.

Liegen sollen noch an der Aussichtsplattform montiert werden. © Stefan Blank, NN

Sorgen bereiteten den Weinbauern bei den Jahrgängen 2018 bis 2020 die Trockenheit, die Trauben wurden jeweils "hochreif" gelesen. Beim aktuellen seien im September Hochsommertage "gerade noch rechtzeitig" gekommen. Die hohe Feuchtigkeit habe aber Spuren hinterlassen, Pilzkrankheiten minderten den Ertrag.

"Perfekte Ergänzung"

Daher beschreibt Thomas Kreiselmeyer den 2021er-Jahrgang so: "Es macht Spaß ihn zu trinken, er ist leicht und unbeschwert." Das Mostgewicht und der Oechsle-Grad seien etwas niedriger als bei den Lesen der Vorjahre gewesen. "Der Jahrgang ist also eine perfekte Ergänzung zu den anderen."

Im September wird dann der nächste Jahrgang gelesen. "Aktuell sind wir sehr zuversichtlich", sagt Thomas Kreiselmeyer, "jetzt aber bitte keinen Frost mehr und genug Regen und Sonnenstrahlen." Wenn dann an den Rebstöcken die Trauben hängen, wird der neue magische Ort des Frankenweins wohl einen ganz besonderen Charme versprühen - mit oder ohne Schoppen.

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