
Neue Statistik
Bahn immer unpünktlicher: Mehr als jeder dritte Fernzug in Nürnberg hat Verspätung
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Nicola Gohlke wollte es mal genau wissen und fragte bei der Bundesregierung an, wie es um die Bahn-Verspätungen in Bayern steht. Die Antwort, aus der der BR zitiert, ist ernüchternd: Demnach gab es an den sieben größten Bahnhöfen in Bayern kontinuierlich mehr Verspätungen im Fernverkehr in den vergangenen vier Jahren.
Demnach seien grundsätzlich 80 Prozent aller Verspätungen im Fernverkehr "auch in Bayern auf veraltete, dadurch störanfällige sowie überlastete Infrastruktur zurückzuführen". Außerdem beeinträchtigten außergewöhnliche Starkregenereignisse sowie ein Hangrutsch bei Kitzingen im vergangenen Jahr den Schienenverkehr massiv.
Die einzelnen Ergebnisse für 2024 laut der Antwort der Bundesregierung zeigen, wie es an einzelnen Zielen konkret aussieht. So war am Münchner Hauptbahnhof im Schnitt jeder zweite Fernzug zu spät. Die durchschnittliche Verspätung betrug 14,3 Minuten – das sind rund sechs Minuten mehr als noch vor vier Jahren. In München-Pasing, wo auch viele Fernzüge halten, war ein Drittel aller Fernzüge unpünktlich, mit durchschnittlich neun Minuten Verspätung.
Bahn-Verspätungen: Auch in Franken muss man warten
Auch Franken leidet: In Nürnberg lagen die Verspätungen durchschnittlich bei 11,2 Minuten. 38 Prozent aller Fernzüge waren unpünktlich. Auch in Würzburg sieht es düster aus, dort kamen 44 Prozent der Züge nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt, die durchschnittliche Verspätung am Hauptbahnhof lag im Fernverkehr bei 13,6 Minuten.
Augsburg hat die höchste Ankunftspünktlichkeit der angegebenen großen bayerischen Bahnhöfe. Doch auch hier kamen nur 67 Prozent aller Züge pünktlich an. Dort müssen Reisende eine durchschnittliche Verspätung von 8,8 Minuten in Kauf nehmen.
In Aschaffenburg kam rund jeder zweite Zug zu spät, durchschnittliche Verspätung: 13,9 Minuten. Auch in Ingolstadt, das auf der beliebten Pendlerstrecke Nürnberg-München liegt, mussten Passagiere Geduld haben. Dort lag die Pünktlichkeitsquote bei 64 Prozent, die verspäteten Züge waren im Schnitt 10,8 Minuten zu spät.
Noch vor vier Jahren sei die Pünktlichkeit des Bahnfernverkehrs an allen genannten bayerischen Bahnhöfen deutlich besser gewesen, heißt es im Bericht weiter.
Nicola Gohlke fordert: "Der Schienenverkehr muss besser auf Krisensituationen wie extreme Wetterereignisse vorbereitet werden." Es sei ein fatales Signal, wenn CSU/CDU nun die Zerschlagung der Bahn forderten – das mache die Probleme größer, nicht kleiner. "Die Linke will die Verdopplung des Personenschienenverkehrs sowie den Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene auf 25 Prozent bis 2030 steigern."
Es sei gut, dass das Verkehrsministerium den Sanierungsstau angehe, allerdings reiche die geplante Sanierung bis 2030 nicht aus, um die notwendige Verbesserung der Pünktlichkeit und der Klimabilanz zu erreichen, so die Abgeordnete weiter. Deswegen werde die Linke Druck machen, "dass diese Erkenntnis auch bei der künftigen Bundesregierung nicht in Vergessenheit gerät, und dass vor allem gehandelt wird. Wir brauchen schnellere und umfassendere Investitionen in die Modernisierung des Schienennetzes und eine massive Förderung des Schienenverkehrs als umweltfreundliche Alternative", fordert Gohlke weiter.
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