Infrastrukturausbau

Bahn investiert vier Milliarden Euro in den Schienenausbau in Nordbayern

20.10.2021, 15:37 Uhr
Kommt die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale, müssen die engen Eisenbahntunnel im oberen Pegnitztal aufgeweitet werden.

© NN Kommt die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale, müssen die engen Eisenbahntunnel im oberen Pegnitztal aufgeweitet werden.

Die Bahnreisenden in Franken und der Oberpfalz werden auch in den nächsten Jahren mitunter einige Geduld haben müssen. Für ganz Nordbayern stehen rund 800 Bauprojekte zwischen Regensburg, Hof und Aschaffenburg an, entsprechend wird es auch immer wieder zu Einschränkungen kommen.

Nach Angaben des zuständigen DB-Projektleiters Matthias Trykowski werden dafür in den nächsten Jahren von Bund, Freistaat Bayern und Bahn insgesamt vier Milliarden Euro investiert. Alleine für 2021 fließen im gesamten Freistaat 2,35 Milliarden Euro in neue Gleise und Weichen, bundesweit sind es 12,7 Milliarden Euro.

Die Bandbreite der Maßnahmen, die von ihm und seinen 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geplant werden, sei dabei sehr groß, so Trykowski. Von 2023 bis 2026 sollen bei 27 Stationen der Nürnberger S-Bahn-Linien 1 und 2 Bahnsteig- beziehungsweise Gleisanpassungen durchgeführt werden, um den Fahrgästen einen bequemen Einstieg zu ermöglichen.

Neue Signaltechnik

Im Rangierbahnhof Nürnberg wird die komplette Signal- und Steuerungstechnik erneuert, neue Stellwerke und Bahnübergänge gibt es für die Saaletalbahn und rund um Ansbach.

Zudem werden 70 Bahnbrücken erneuert, unter anderem im Bayerischen Wald und über die Autobahn A70. Zudem müssen insgesamt 90 Kilometer Oberleitungen erneuert werden, zum Beispiel zwischen Würzburg und Kitzingen.

Gleichzeitig laufen die Planungen, um in den nächsten Jahren zwischen Regensburg und Obertraubling auf acht Kilometern Länge zusätzliche Gleise zu bauen und damit einen Engpass zu beseitigen. Dort überlagern sich die Nord-Süd-Verkehre von Hof in Richtung München sowie die West-Ost-Verkehre von Nürnberg und Ingolstadt in Richtung Passau/Österreich.

200 Millionen Euro werden in Bayern auch im Rahmen des sogenannten "740 Meter-Programms" investiert. Damit wollen Bund und Bahn den Einsatz von 740 Meter langen Güterzügen ermöglichen, die in Europa bereits Standard sind. Um auch in Deutschland den Regeleinsatz der Züge zu ermöglichen, von denen ein einziger bis zu 52 LKW ersetzen kann, müssen allerdings Überholgleise geschaffen, Signale oder Weichen versetzt werden.

Schleppende Elektrifizierung

23 und damit rund ein Drittel aller Maßnahmen des Programms werden laut Trykowski in Bayern umgesetzt, viele davon entlang der wichtigen Hauptstrecke Würzburg - Nürnberg - Regensburg - Passau.

Weiterhin schleppend läuft es hingegen bei der Elektrifizierung. Hier fehlt mit dem sogenannten Ostkorridor von Hof nach Regensburg, der Franken-Sachsen-Magistrale von Nürnberg über Marktredwitz bis Schirnding und der Metropolenbahn zwischen Nürnberg, Schwandorf und Furth im Wald bei insgesamt 500 Schienenkilometern ein Fahrdraht.

Es gehe mit Blick auf das Erreichen der Klimaschutzziele um die größte "Dieselinsel" im deutschen Schienennetz, so Trykowski. Für die Franken-Sachsen-Magistrale sind die Vorplanungen auch bereits seit dem Frühjahr abgeschlossen. Doch seither bremst der Bund zum Ärger der Anliegerregionen, weil der Nutzen-Kosten-Faktor des 1,2-Milliarden-Euro-Projekts gering ist.

Entscheidung bis Ende des Jahres

Auch er habe auf eine Entscheidung für eine Realisierung vor den Wahlen gehofft, so Trykowski. Er rechnet nun damit, dass eine neue volkswirtschaftliche Begutachtung bis Ende des Jahres abgeschlossen ist.

Verwoben mit einer Entscheidung für den Ausbau der Franken-Sachsen-Magistrale ist auch die Erweiterung der Nürnberger S-Bahn um 60 Kilometer durch das Pegnitz- und Schnaittachtal mit insgesamt 20 Haltestellen.

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