Bahnausbau in Bamberg: Viergleisiger Ausbau wird zehn Jahre dauern

24.3.2021, 05:55 Uhr
Seit Ende 2017 fahren die ICE auf der neuen Schnellstrecke von Nürnberg nach Berlin. Doch die Ausbauarbeiten werden noch viele Jahre weitergehen.

© Sven Hoppe, dpa Seit Ende 2017 fahren die ICE auf der neuen Schnellstrecke von Nürnberg nach Berlin. Doch die Ausbauarbeiten werden noch viele Jahre weitergehen.

Die schnellen ICE zwischen München, Nürnberg und Berlin rollen bereits seit Ende 2017. Doch die Arbeiten an der 83 Kilometer langen Ausbaustrecke zwischen Nürnberg und Ebensfeld, die durchgängig von zwei auf vier Gleise erweitert wird, sind noch längst nicht abgeschlossen, rund die Hälfte fehlt noch.

Die aktuellen Bauschwerpunkte liegen in Fürth, Forchheim sowie zwischen Bamberg und Breitengüßbach und das bekommen von 26. bis 29. März auch wieder die Reisenden zu spüren. Laut DB ist nördlich von Bamberg eine Vollsperrung nötig, um neue Gleise mit dem ebenfalls neuen Bahnsteig in Hallstadt in Betrieb zu nehmen.

Die Sperre trifft aber auch die Verbindung von Nürnberg bis Bamberg. In Forchheim wird eine zeitweilige Fußgängerbrücke über die Gleise gebaut, gleichzeitig werden 7000 Meter Schienen per Waggon von Bamberg aus in das Baufeld transportiert.

Suche nach Blindgängern

Im Bahnhof Bamberg wird bauvorbereitend nach alten Kampfmitteln sondiert. Zuletzt sorgte ein Bombenfund in Ansbach für eine großangelegte Evakuierung. In Fürth finden Gleisbau- und Oberleitungsarbeiten statt. Die Fernverkehrszüge zwischen München und Berlin werden deshalb umgeleitet und brauchen bis zu 90 Minuten länger. Der Regionalverkehr wie der Franken-Thüringen-Express und die S-Bahn zwischen Nürnberg und Bamberg beziehungsweise bis Lichtenfels werden durch Busse ersetzt.

Das alles ist allerdings nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was den Knoten Bamberg von 2023 an trifft. Der Ausbau der 8,5 Kilometer langen Strecke durch die Domstadt ist der Abschluss des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nummer 8 (VDE 8), der über zehn Milliarden Euro teuren Schnellstrecke zwischen Nürnberg, Erfurt und Berlin, die vor über drei Jahren mit viel Tamtam eröffnet wurde und bis zum Ausbruch der Pandemie einen Fahrgastrekord nach dem anderen einstellte. Bald rollen hier auch die neuen XXL-ICE der Bahn, für deren Wartung bis 2028 ein neues Werk in der Region entstehen soll.

Insgesamt 18 Aktenordner füllen die Pläne für den Ausbau in Bamberg, die bis jetzt im Rathaus eingesehen werden konnten, damit Bürger ihre Einwände formulieren können. Die Stadt, die sich im März 2018 gegen eine teure Tunnellösung und eine Ostumfahrung entschieden und für den Ausbau der Bestandsstrecke gestimmt hat, rechnet mit einem Abschluss des Planfeststellungsverfahrens bis Ende 2022 beziehungsweise Anfang 2023.

Eine Milliarde Euro

Anschließend könnten die Arbeiten an dem Mammutprojekt, für das die Deutsche Bahn Kosten in Höhe von einer Milliarde Euro veranschlagt, beginnen. Dabei müssen unter anderem sechs Eisenbahn- und zwei Straßenüberführungen neu gebaut werden, es entsteht der neue S-Bahn-Halt Bamberg-Süd. Wichtige Verkehrsachsen wie die Memmelsdorfer Straße oder der Münchner Ring werden dabei zeitweise unterbrochen.

In Bayern werden in diesem Jahr rund 2,3 Milliarden in den Ausbau der Bahn-Infrastruktur investiert.

In Bayern werden in diesem Jahr rund 2,3 Milliarden in den Ausbau der Bahn-Infrastruktur investiert. © Karl-Josef Hildenbrand, dpa

Ein Verkehrskonzept soll laut DB den Kollaps verhindern. Vor allem aber sind für den viergleisigen Ausbau Baustellenflächen und Zufahrten nötig, während der auf acht Jahre veranschlagten Bauzeit bis 2031 müssen tausende Tonnen Material bewegt werden.

Die Eingriffe in den Verkehr der Stadt werden somit enorm sein und auch die alte Diskussion um die Höhe und Gestaltung der Lärmschutzwände, die entlang der Strecke durch die Unesco-Weltkulturerbestadt errichtet werden müssen, ist noch lange nicht beendet.

Beginnen werden die Hauptbauarbeiten im Bamberger Norden, wo die Strecke aus Schweinfurt auf die ICE-Strecke trifft.

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