Markus Söder und die CSU machen es sich zu einfach

Cannabis erlauben, Werbung für Zucker verbieten? Warum die Debatten getrennt werden sollten

Christine Thurner

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5.3.2023, 14:50 Uhr
Markus Söder kritisiert das geplante Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel. 

© Peter Kneffel/dpa Markus Söder kritisiert das geplante Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel. 

Es ist ein auf den ersten Blick wunderbarer Widerspruch, den die CSU in den Plänen der Berliner Ampel-Koalition erkannt haben will: Cannabis erlauben, aber Werbung für Zucker und ungesunde Lebensmittel verbieten, ist das nicht irre? Die Zustimmung in weiten Teilen der Bevölkerung ist der CSU sicher.

Die Sinnhaftigkeit der beiden Vorhaben lässt sich allerdings nicht miteinander vergleichen. Der wichtigste Unterschied: Im einen Fall geht es um erwachsene Menschen, denen wir schon jetzt - etwa bei Alkohol oder Zigaretten - zutrauen, die Risiken des Konsums selbst einschätzen zu können. Im anderen um die Gesundheit schutzbedürftiger Kinder, die einer massiven psychologischen Beeinflussung durch Marketingexperten ausgesetzt sind, für die sie nicht gewappnet sind. Es ist deshalb zu einfach, den Schluss zu ziehen: Wer Cannabis legalisieren will, kann doch nicht gleichzeitig ein solches Werbeverbot fordern.

Bei beiden Ampel-Plänen sind zur gesellschaftlichen Wirkung, zu den Nebeneffekten, zu den Fragen der Ausgestaltung viele Fragen offen, die unbedingt diskutiert werden sollten. Aber bitte getrennt voneinander.

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