Kirchliches Leben

Dekanat Heidenheim: Zu klein für die dauerhafte Eigenständigkeit

1.11.2021, 07:30 Uhr
Dekanat Heidenheim: Zu klein für die dauerhafte Eigenständigkeit

© Foto: Marianne Natalis

Die Dekansstelle wurde bereits im Frühjahr nach einer nicht erfolgreichen Ausschreibungsrunde nicht mehr besetzt, die vertretungsweise Leitung hat der Wassertrüdinger evangelische Dekan Hermann Rummel übernommen.

Seither werden die 17 Gemeinden des Dekanats Heidenheim von der Gemeindeakademie Rummelsberg beraten. Und offenbar sind sie dabei zu ersten Ergebnissen für die mittelfristige Zukunft gekommen.

Wie Hermann Rummel dem Evangelischen Pressedienst nun mitteilte, wollen sich 15 Gemeinden dem Dekanat Gunzenhausen anschließen, Windischhausen und Auernheim tendieren ins Dekanat Pappenheim und würden damit auch vom Kirchenkreis Ansbach-Würzburg nach Nürnberg wechseln.

Bei der Auflösung eines Dekanats müsse rechtlich vieles beachtet werden, was man zunächst gar nicht im Blick habe, erläuterte Rummel. Trotz dieser Schwierigkeiten geht er davon aus, dass bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Oktober 2023 alle Fragen geklärt sind.

Neben der Aufteilung der vorhandenen Pfarrstellen und der Berücksichtigung der aktuell laufenden Landesstellenplanung 2024/2025 sind es vor allem die rechtlichen Verpflichtungen des Dekanats Heidenheim als Körperschaft des öffentlichen Rechts, die bei seiner Auflösung beachtet werden müssen. Hier geht es um die Mitgliedschaften in Bildungswerken und -einrichtungen, aber vor allen Dingen auch um den Zweckverband Kloster Heidenheim, in dem das Dekanat einziges Mitglied neben der Kommune ist. Dass der Klosterbetrieb wegen Corona finanziell angeschlagen ist, sei dabei wenig hilfreich.

Die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski sagte auf epd-Anfrage, man sei derzeit dabei, den Klosterbetrieb mit seinem erst vor etwa drei Jahren eröffneten Museum, Tagungsstätte, Klosterladen und Gastronomie "in eine gute Zukunft zu führen". Dazu gehöre, dass das ambitionierte Projekt dauerhaft finanziell solide dasteht. Denn nur dann käme es für das Dekanat Gunzenhausen – als neuer Heimat der Kirchengemeinde Heidenheim – infrage, anstelle des heutigen Dekanats Heidenheim in den Zweckverband mit der politischen Gemeinde einzutreten.

Dekanat Heidenheim: Zu klein für die dauerhafte Eigenständigkeit

© Archivfoto: Timm Schamberger/epd

Das Dekanat Heidenheim hat nicht einmal mehr 6000 Gemeindeglieder und ist damit zu klein, um als eigenständige Einheit dauerhaft fortzubestehen. Zum Vergleich: Im Dekanat Würzburg im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg leben etwa 56 000 evangelische Christen. Das Dekanat Gunzenhausen hat aktuell rund 20 000 Gemeindeglieder. Durch die Abspaltung der zwei bislang Heidenheimer Kirchengemeinden in den Kirchenkreis Nürnberg würde der Kirchenkreis Ansbach-Würzburg flächenmäßig und auch was die Zahl seiner Gemeindeglieder angeht leicht schrumpfen.

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