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Die Einwohner sind stolz auf ihr Fränkisches Seenland

Jan Stephan

Weißenburger Tagblatt

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16.5.2022, 10:26 Uhr
Die Einwohner sind stolz auf ihr Fränkisches Seenland

© limes-luftbild.de, NN

Knapp 800 Bürger beteiligten sich. Die Ergebnisse flossen in die Überarbeitung des touristischen Leitbilds der Urlaubsregion ein. Doch neben der positiven Wahrnehmung der heimischen Region offenbarte die Befragung auch Schattenseiten.

Zum Beispiel der nach wie vor ausbauwürdige Bekanntheitsgrad der Region, der auch vor Ort Widerhall findet, wie man nun in der Befragung feststellen konnte. Denn wenn die „Seenländer“ selbst auf Reisen gehen, kämen nur vergleichsweise wenige auf die Idee, ihre Herkunft über das Seenland zu erklären. Vermutlich weil ein Berliner dann eben immer noch nicht so genau wüsste, woher sein Gegenüber denn jetzt kommt.

"Das ist ernüchternd"

Das ist ein bisschen ein Henne-Ei-Problem. So lange wenige das Fränkische Seenland kennen, sagt auswärts keiner, dass er aus dem Seenland kommt, was dazu führt, dass wenige das Seenland kennen. „Das ist ernüchternd“, stellte auch Hans-Dieter Niederprüm, der Geschäftsführer des Tourismusverbands Fränkisches Seenland, fest. „Allerdings muss man wissen, dass Bekanntheit zu steigern und Saisonverlängerung die beiden schwierigsten Dinge im Tourismus sind.“

Interessant ist auch, dass es bei der Identifikation mit der Urlaubsregion bei den Einheimischen deutliche Unterschiede gibt. Dass Beschäftigte in der Tourismusbranche die Urlaubsregion gut finden, ist wenig überraschend. Nicht zwingend musste man dagegen erwarten, dass vor allem ältere Landkreisbewohner und Frauen den Tourismus vor Ort am intensivsten unterstützen.

Grundsätzlich ist die hohe Akzeptanz nicht selbstverständlich, wie Niederprüm feststellte. „Tourismus ist heute zum Teil ja schon negativ besetzt. Man hat schon von Tanktourismus oder Asyltourismus gesprochen.“ Und auch im Rahmen der Seenland-Befragung gab es kritische Stimmen.

Mehr mit einbeziehen

Dass die Einheimischen durch die Touristen keine Nachteile haben sollten, wurde häufig als Feedback gegeben. Genauso wie der Appell, die Einwohner stärker in Planungen miteinzubeziehen und auf sie Rücksicht zu nehmen.

Ein Thema, das an verschiedenen Stellen immer wieder durchscheint, sind die privaten Vermieter von Ferienwohnungen. Sie fühlen sich zum Teil zu wenig unterstützt. Für Niederprüm ist das auch eine Folge davon, dass immer mehr Tourismus- und Fremdenverkehrsvereine in der Urlaubsregion keine aktive Arbeit mehr machen oder ganz aufgelöst worden sind.

Inhaltlich wurde angeregt, neue Angebote für den Wintertourismus zu entwickeln. Das ist allerdings weder eine neue Idee noch eine leicht umzusetzende. Zudem gab es Kritik daran, dass es mehr Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene bräuchte bzw. dass das Seenland im Moment zu stark auf Rentner ausgerichtet sei.

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