
Medaillen für Menschen aus der Region
Echte Helden: Sie zögerten nicht und retteten Leben
Manchmal sind es nur wenige Augenblicke, die über ein Menschenleben entscheiden. In Extremsituationen kann es um Sekunden gehen - und um Mitmenschen, die nicht wegschauen und zögern, sondern helfen. Ob bei schweren Verkehrsunfällen, Wohnungsbränden oder jüngst sogar bei einem Attentat in Würzburg: Mehrere Männer und Frauen aus der Region, die Mitmenschen aus einer lebensbedrohlichen Situation gerettet haben, wurden in der Münchner Residenz mit der Bayerischen Rettungsmedaille oder der Christophorus-Medaille ausgezeichnet. Wir stellen die stillen Helden und ihre Geschichte kurz vor.
Geisterfahrt auf A9
Es war ein früher Sonntagmorgen im März 2019, als ein 82-jähriger Geisterfahrer auf der A9 für einen Großeinsatz sorgte. Der Mann war rund 40 Kilometer auf der falschen Seite der Autobahn von Oberbayern kommend Richtung Nürnberg unterwegs und ignorierte dabei alle Warnungen der eiligst herbeigeeilten Polizeifahrzeuge. Bei Denkendorf versuchten Einsatzkräfte ihn schließlich mit einem über die Fahrbahn ausgelegten Nagelgurt zu stoppen, doch da prallte der Geisterfahrer schon in den Wagen eines entgegenkommenden 75-Jährigen aus Fürth. Dessen Auto ging sofort in Flammen auf, doch dem Polizisten Philipp Wocheslander aus Thalmässing gelang es mit zwei weiteren Kollegen, den eingeklemmten und schwerverletzten Fahrer aus dem brennenden Wrack zu befreien. Für sein mutiges Eingreifen erhielt Wocheslander jetzt die Bayerische Rettungsmedaille - sie wird an Menschen verliehen, die bei der Rettung anderer ihr eigenes Leben riskieren.
Bewusstlos im Feuer
Auch Mehmet Simsek zögerte nicht, als an einem Freitag im Januar 2020 in den frühen Morgenstunden ein Feuer im Obergeschoss eines Wohnhauses in Herrieden ausbrach. Als die Feuerwehr eintraf, stand bereits der gesamte Dachstuhl in Flammen - doch Simsek hatte sich inzwischen Zutritt zur Brandwohnung verschafft und den bewusstlosen Bewohner ins Freie gebracht.
Hilferufe aus der Wohnung
Ähnlich heldenhaft handelte Bruno Bartholomäi aus Neumarkt: Er hörte im Januar 2021 Hilferufe aus der Wohnung eines Mehrfamilienhauses. Auch hier war ein Feuer ausgebrochen, trotz starker Rauchentwicklung verschaffte er sich aber Zutritt und konnte den Bewohner noch ins Freie retten. Sowohl Simsek als auch Bartholomäi erhielten ebenfalls die Bayerische Rettungsmedaille. "Ein herzliches Dankeschön und meinen ganz persönlichen Respekt", würdigte Ministerpräsident Markus Söder den Einsatz der Helden.

Folgende Menschen aus der Metropolregion wurden des weiteren mit der Christophorus-Medaille für besonders schwierige Umstände bei der Rettungstat ausgezeichnet.
Fahranfänger eingeklemmt
Dr. Martina Haibach (Langensendelbach), Helmut Memmert (Marloffstein) und Stephan Weber (Baiersdorf) eilten zu Hilfe, als sie an einem frühen Samstagmorgen im November 2019 einen schweren Verkehrsunfall zwischen Spardorf und Marloffstein bemerkten. Ein Fahranfänger war gegen einen Baum geprallt, das Auto lag auf dem Dach und fing an zu brennen, der 18-Jährige war im Wrack eingeklemmt. Während Dr. Haibach ihn beruhigte, bekämpften Memmert und Weber das Feuer.
Frau auf dem Brückengeländer
Furkan Karayel und Baran Kizilay (beide aus Nürnberg) erkannten im August 2019, dass eine Frau über ein Brückengeländer gestiegen war und sich in die Tiefe stürzen wollte. Die beiden konnten sie noch an den Armen packen und mit Hilfe von Passanten über das Geländer ziehen, sie kümmerten sich zudem bis zum Eintreffen der Rettungskräfte um die Frau.
Flammen auf der B8
Karlheinz Mikesch (Emskirchen) wurde im November 2020 Augenzeuge eines Frontalzusammenstoßes zweier Autos auf der Bundesstraße 8. Mikesch eilte zu Hilfe und konnte einen der Fahrer aus dem Gefahrenbereich bringen, als dessen Fahrzeug zu brennen begann.

Attentat in Würzburg
Eine besondere Würdigung erfuhren fünf Männer für ihr mutiges Eingreifen während der Messerattacke von Würzburg. Bei dem Angriff am 25. Juni 2021 hatte ein Mann mit einem Messer drei Menschen getötet und viele weitere verletzt. Vier der nun geehrten Männer hatten auf den Täter eingewirkt und ihn an weiteren Angriffen gehindert. Ein weiterer Passant hatte vor Ort Erste Hilfe geleistet, obwohl der 32-Jährige noch mit dem Messer unterwegs war. Söder nannte die Geehrten einen "Lichtstrahl der Hoffnung". Sie hätten verhindert, dass es noch mehr Opfer gegeben habe.
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