
Kampf dem Flächenfraß
Höchstadt: Kampagne für zwei Bürgerbegehren ist gestartet
Angekündigt ist das angestrebte Plebiszit schon seit geraumer Zeit. Wegen organisatorischer Probleme und dem zurückliegenden Wahlkampf habe sich der Start aber verzögert, hieß es bei der Eröffnungsveranstaltung im ASV-Sportheim. Beide Bürgerbegehren richten sich gegen den Flächennutzungsplan der Stadt, der gerade das Genehmigungsverfahren durchläuft.
Häckersteig und Schwarzenbachgrund im Fokus
An zwei Stellen will die Initiative, die vom Bund Naturschutz (BUND), Bündnis 90/Die Grünen, der ÖDP und von Fridays For Future unterstützt wird, ansetzen: Am Häckersteig, im Nordwesten der Stadt, sollen weitere Wohngebiete ausgewiesen werden. Und im Schwarzenbachgrund um die Teiche zwischen dem Greiendorfer und dem Lappacher Weg soll der Weg für neue Gewerbegebiete freigemacht werden. Weil manche möglicherweise mit einer der beiden Änderungen leben könnten, die zweite aber ablehnten, habe man sich für ein getrenntes Vorgehen entschieden, wie Helmut König vom BUND erläuterte.
Teilweise überschwemmt
Der Schwarzenbachgrund sei beim jüngsten Hochwasser im Juli teilweise überschwemmt gewesen, sagte Petra Deinlein-Wieland. "Wie soll denn da ein Gewerbegebiet gehen?", fragte die Sprecherin der Initiative. Bei der städtischen Bauleitplanung habe man die Klimafolgen nicht bedacht, kritisierte sie. Es werde mehr Straßenverkehr auf die Stadt zukommen und auch auf das schon jetzt unter hoher Belastung stöhnende Gremsdorf. Mit neuen Wohngebieten zu im Vergleich zum Ballungsraum günstigen Preisen werde weiterer Pendlerverkehr generiert, unterstrich Deinlein-Wieland.
"Das fällt uns auf die Füße"
Peter Winkler sprach das von ihm befürchtete Wechselspiel zwischen großflächiger Bodenversiegelung und wachsender Bevölkerung an. "Die Grundwasserbildung lässt nach, während der Verbrauch steigt. Das fällt uns irgendwann auf die Füße", fürchtet der Lokalpolitiker, der für die Grünen im Stadtrat sitzt. Dass der Höchstadter Haushalt nach Aussagen aus der Finanzverwaltung ohne Grundstückverkäufe nicht finanzierbar sei, nannte Winkler "eine Bankrotterklärung". Helmut König unterstrich, dass es nicht darum gehe, jegliche Bautätigkeiten zu unterbinden.
Besonders schützenswerte Flächen
Aber im Vergleich etwa zu Adelsdorf oder Herzogenaurach beanspruche Höchstadt gemessen an der Einwohnerzahl und der Wirtschaftskraft deutlich mehr Fläche. Im Fall des Häckersteigs und des Schwarzenbachgrundes handele es sich um besonders schützenswerte Flächen. Nicht nur mit einer Unterschrift für die Bürgerbegehren könne man sich wehren, merkte der Naturschützer an. In Kürze werde die zweite öffentliche Auslegung des Flächennutzungsplanes starten. Jedermann habe die Möglichkeit, eine Stellungnahme dazu abzugeben, unterstrich König.
Info: Neu ist eine Website, mit der die Initiative ausführlich ihre Standpunkte und Ziele vorstellt. Zu finden ist sie unter https://hoechstadts-zukunft.de
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