Umbau zu Bürogebäude?

Schwesternwohnheim der Uniklinik Erlangen: Mietervereine sprechen sich für Erhalt aus

21.7.2023, 19:00 Uhr
Das ehemalige Schwesternwohnheim an der Hindenburgstraße soll nach Überlegungen der Universitätsklinik saniert und zum Bürogebäude werden.

© Harald Sippel, NN Das ehemalige Schwesternwohnheim an der Hindenburgstraße soll nach Überlegungen der Universitätsklinik saniert und zum Bürogebäude werden.

In einer gemeinsamen Erklärung sprechen sich der Deutsche Mieterbund Nürnberg und Umgebung e. V. (DMB) und der Erlanger Mieterinnen- und Mieterverein e. V. dafür aus, dass das derzeit leerstehende Schwesternwohnheim des Universitätsklinikums Erlangen weiterhin als Wohnraum genutzt wird.

Offenbar ist, wie kürzlich bekannt wurde, eine Umnutzung angedacht. Das sanierungsbedürftige Objekt soll demnach zu Büros umgebaut werden. Ein entsprechender Antrag auf Umbau wurde bereits gestellt. Weil das Objekt in einem reinen Wohngebiet steht, wäre eine Änderung des Bebauungsplanes notwendig. Die müsste der Stadtrat beschließen.

„Wohnraum in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsort ist aus verschiedensten Gründen wünschenswert", gibt Wolfgang Winkler, Vorstand des Erlanger Mieterinnen- und Mietervereins, zu bedenken. Die Alternative hieße ressourcenintensiver und teurer Neubau am Stadtrand. Dazu kämen - entgegen allen ökologischen Zielen der Stadt - Arbeitswege, die bei einem Wohnheim am Arbeitsort entfallen würden, so Winkler.

Mangel an bezahlbaren Wohnungen

Aus Sicht der beiden Vereine, die sich für die Belange von Mietern einsetzen, sprechen für den Erhalt dieses Gebäudes zu Wohnzwecken nicht nur seine ursprüngliche Nutzung und der bisherige Bebauungsplan, sondern auch die Tatsache, dass auch Erlangen vom Mangel an bezahlbaren Wohnungen betroffen ist. So wichtig der Bau neuer Wohnungen sei, so sei dies doch keinesfalls die alleinige Lösung des zunehmenden Wohnungsproblems. Bezahlbare Wohnungen könnten im Neubau nur bedingt entstehen. Umso wichtiger sei es, jede Wohnung im Bestand weiterhin einer Wohnnutzung zuzuführen.

Zweckentfremdungssatzung in Erlangen

Gunther Geiler, Geschäftsführer des DMB Nürnberg weist darauf hin, dass man nur noch im Bestand günstigen Wohnraum finden könne. "Den gilt es zu erhalten", betont er. Unverständlich sei auch, dass Erlangen mit seiner Zweckentfremdungssatzung zwar der Nutzung von Wohnraum zu gewerblichen Zwecken entgegentrete. Doch faktisch führe die Umnutzung von 125 Wohnungen zu Gewerbe zum selben Ergebnis: "dem Verlust von Wohnraum - bloß eben auf legalem Weg“.

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