Hitzerekorde in Sicht

"Es könnte ordentlich abgehen": Wetterexperten rechnen 2023 mit Extremsommer

Georgios Tsakiridis

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3.6.2023, 17:36 Uhr
Sonnenblumen in Unterfranken leiden im Sommer 2022 unter der extremen Trockenheit. (Symbolbild)

© IMAGO/imageBROKER/Klaus Wagenhäuser Sonnenblumen in Unterfranken leiden im Sommer 2022 unter der extremen Trockenheit. (Symbolbild)

Hitzerekorde, Dürre und Waldbrände: Der extreme Sommer im vergangenen Jahr hat seine Spuren hinterlassen. Trotz des relativ regenreichen Frühlings sind die unteren Bodenschichten in rund zwei Meter Tiefe - vor allem im Nordosten Deutschlands - ungewöhnlich trocken, wie unter anderem die "Frankfurter Rundschau" berichtet. Beim Blick auf die Wetterprognosen für den Sommer 2023 wird klar - das könnte so bleiben. Die Meteorologen sind sich bereits sicher, dass die zweite Jahreszeit auch heuer zu warm ausfallen wird. Droht vielleicht sogar ein neuer Rekord-Sommer?

Das Modell des amerikanischen Wetterdienstes "National Oceanic and Atmospheric Administration" (NOAA) und das europäische Wettermodell "ECMWF" sind sich laut dem Wetterportal "wetter.com" einig: beide prognostizieren eine durchschnittliche Temperaturabweichung über dem Mittelwert seit 1991 von ein bis zwei Grad! Vor allem der Juli sticht heraus. Selbst normale und kühlere Phasen mit heftigen Niederschlägen könnten einen insgesamt zu heißen und trockenen Sommer nicht verhindern.

"Wenn das eintritt, dann würde der Juli einer der wärmsten werden seit Beginn der Wetteraufzeichnungen", sagt Experte Dominik Jung bei "wetter.net". Es drohen aber auch Phasen, die "nasser ausfallen als normal." Eine Mischung aus Hitze und feuchter Luft, das hätte "fast schon tropische Züge", so Jung - "da könnte es ordentlich abgehen in Sachen Unwetter, in Sachen Gewitter."

Das EU-Waldbrand-Informationssystem "Copernicus" hat laut dem Wetterportal für das vergangene Jahr 32 größere Waldbrände in Deutschland aufgelistet. Erfasst werden Feuer, die mindestens 30 Hektar Fläche vernichtet haben. Im Sommer 2022 hätten die Brände in Deutschland fast 4300 Hektar Wald zerstört. Deutschland könnte sich bis 2040 in ein Waldbrandland verwandeln, warnen Experten.

Für verlässliche und präzise Prognosen ist es zwar noch zu früh, dennoch zeichnet sich ab: Der Temperaturtrend zeigt weiter nach oben. Eine Studie, die im Fachmagazin "Nature Sustainability" veröffentlicht wurde, hat kürzlich eine ebenso drastische wie erschreckende Prognose gewagt: Bis zum Jahr 2100 könnte ein Drittel der Weltbevölkerung in Regionen leben, die eigentlich zu warm für einen lebenswerten Alltag sind und extremes Wetter aufweisen.

Bedeutet im Klartext: Milliarden Menschen müssten laut Experten ihre Heimat verlassen. Bereits jetzt leben über 600 Millionen Menschen und damit rund neun Prozent der Weltbevölkerung nicht mehr unter klimatisch günstigen Temperaturen, heißt es in dem Bericht, den auch die "Zeit" zitiert. Auslöser und treibende Kräfte seien Klimawandel und Bevölkerungswachstum.

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