
Partnerschaftsjubiläum
50 Jahre: Über unerschütterliche Freundschaften zwischen Biscarrosse und Forchheim
Die Partnerschaft zwischen Biscarrosse und dem Landkreis Forchheim feiert 50. Geburtstag. Die Französin Valérie Mas erinnert sich an Forchheim, Annafest und eine langjährige Freundschaft:
Ich habe Henrik Moes 1984 kennengelernt, als ich Schülerin der dritten Klasse am Collège in Biscarrosse war und er Schüler des Herder-Gymnasiums in der entsprechenden Klasse. Dies war mein erster Sprachaustausch mit Forchheim, organisiert von den Deutschlehrern Jean-Claude Harband und Dominique Lafargue und den Französischlehrern Reinhard und Susanne Heydenreich. Im Juli 2024 feierten wir unsere 40-jährige Freundschaft gemeinsam auf dem Annafest in Forchheim.
Austauschpartner reisten zum Bodensee, um Konzert der Gastschwester mitzuerleben
Diese beiden Daten reichen aus, um die Bedeutung der Freundschaft zusammenzufassen, die uns seit so vielen Jahren verbindet. Zwischen diesen beiden Momenten kommen mir natürlich so viele Anekdoten wieder in den Sinn: Telefonate und Briefe (Smartphones gab es noch nicht), die in einer hübschen Blechdose aufbewahrt wurden, Reisen mit dem Auto, davon eine nachts zwischen Biscarrosse und Forchheim, natürlich unter den besorgten Augen meiner Eltern. Ich hatte noch keinen Führerschein und meine Fahrer wechselten sich die ganze Nacht am Steuer ab.
Oder Begegnungen am Ufer des Bodensees, als ich als Erwachsene in die prächtige Basilika von Birnau kam, um mit dem Chor zu singen, dem ich angehörte. Henrik und Christof waren aus Forchheim angereist, um sich das Konzert anzuhören.
Die Austauschschüler aus Forchheim und Biscarrosse entwickelten eine eigene Sprache
Oder das Wiedersehen, ein paar Jahrzehnte später, an den Ufern desselben Sees. Oder ein Bett, das für Henrik zu klein war und ihn zwang, sich diagonal darin schlafen zu legen, was ihm den Spitznamen „Bett Pythagoras“ einbrachte.
Und: Eine von uns selbst erfundene Sprache – eine Art Intersprache, die darin bestand, Worte in der Muttersprache mit einem Tonfall der anderen Sprache auszusprechen. Das war perfekt, um sich gut zu verstehen. Wir sind sogar so weit gegangen, einige Wörter wörtlich zu übersetzen, um andere zu erfinden.
Kurz gesagt, eine unerschütterliche Freundschaft, die aus Worten, Reisen, Austausch und vor allem dem Gefühl besteht, ein Gespräch, das wir einige Monate zuvor geführt hatten, jedes Mal, wenn wir uns in Frankreich oder in Deutschland treffen, wieder fortsetzen zu können. Ich bin mir bewusst, wie viel Glück ich habe - und ich wünsche auch den zukünftigen Generationen, eine solche Freundschaft aufbauen zu können.
Philippe Dejeaux nahm mehrmals am Schüleraustausch des Herder-Gymnasiums teil und unternahm mit seinen Eltern zahlreiche private Reisen nach Forchheim. Sein Vater Georges war ein begeisterter Radfahrer und organisierte zusammen mit Ernst Deutsch mehrere Radtouren für das Partnerschaftskomitee. Kurz vor seinem Ableben wurde er noch von Landrat Hermann Ulm empfangen und für seine Leistung und seinen jahrzehntelangen Einsatz zum Wohl der Partnerschaft geehrt. Sein Sohn über die Beziehung zu Forchheim:
Ich erinnere mich, als wäre es erst gestern gewesen. Ich war 12 Jahre alt, als wir unsere erste Reise nach Forchheim unternahmen: Unser erstes Abendessen in Forchheim mit meinen Eltern und meinem Bruder bei Barbara Deutsch und ihren Eltern: ein sehr gutes, typisch fränkisches Essen - Bratwurst, Sauerkraut und Klöße.
Mit einem guten Bier auf dem Annafest wurde alles „verständlich“ gemacht
Innerhalb von 50 Jahren hat sich viel getan und sehr viel geändert - im positiven Sinn: Eine Familie, mit der wir im Laufe der Jahre starke und wunderbare Bande der Freundschaft geknüpft haben. Die Entdeckung dieser schönen bayerischen Region: die Fränkische Schweiz. Die Sprachbarriere war kein Problem, alles wurde „verständlich“ gemacht mit einem guten Bier auf dem Annafest.
Ich denke auch an meine Gymnasialzeit und den Schüleraustausch zurück, an den Besuch des Herder-Gymnasiums, die „Partys“, das Lachen mit meinen Freunden. Während dieser 50 Jahre gab es auch erfreuliche und traurige Anlässe: Hochzeiten, Geburten ... und leider auch Beerdigungen. Aber so ist das Leben.

Dreimal mit dem Fahrrad von Biscarrosse nach Forchheim - 1400 Kilometer
Ich denke natürlich an das Radfahren, das für meinen Vater viel mehr als ein Hobby war - eine Art, seine Ausdauer bis zum Ende einzusetzen. Es war ein Weg, Brücken zwischen den Städten zu bauen, und damit auch Einklänge zwischen unseren Herzen zu schaffen. Dreimal fuhr er von Biscarrosse nach Forchheim (1400 Kilometer), begleitet von treuen französischen und deutschen Freunden. Das waren Momente für ein optimales Zusammensein, das uns guttut.
Danke an Barbara und Ernst Deutsch. Und danke an euch alle für all diese schönen Begegnungen. Danke, dass diese Partnerschaft existiert - und möge sie noch lange weiterleben.
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