"Mitten unter uns"

Ebermannstadt, deine Händler: Chancen und Perspektiven

Maria Däumler

NN-Springerredaktion

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19.6.2021, 16:00 Uhr
Aus dem Dornröschenschlaf gerettet: Eines von vielen Fachwerkhäusern in einer Gasse.

© Foto: Eduard Weigert Aus dem Dornröschenschlaf gerettet: Eines von vielen Fachwerkhäusern in einer Gasse.

Parfüms, feine Cremes und allerlei Duftendes und Schönes führen Karl-Heinz und Anita Stollmann in ihrer Parfümerie in der Hauptstraße 11 in Ebermannstadt. Der 64-Jährige ist ein "Reingeschmeckter", wie er selbst sagt, der wegen seiner Frau ins Wiesentstädtchen gekommen ist. Hier ist er seit zwei Jahren zweiter Vorsitzender der Werbegemeinschaft Ebermannstadt und kennt daher auch gut die Stimmungslage der Einzelhändler in der Innenstadt.

Herr Stollmann, wie schätzen Sie das Sortiment der Läden in der Altstadt ein?

Eigentlich haben wir hier ziemlich alles, was man braucht. Kürzlich hat sogar ein Radladen am Marktplatz neu aufgemacht. Das einzige, was fehlt, ist Elektronik und Unterhaltungselektronik, also ein Geschäft, wo man einen TV oder einen Kaffeevollautomaten kaufen kann. Ansonsten sind wir hier gut sortiert. Wir haben zum Teil sogar ein hervorragendes Angebot, ich denke da zum Beispiel an Filis Haushaltstruhe, da gibt es hochwertige Waren, die sie selbst in Forchheim nicht finden.

Unterstützt die Stadt die örtlichen Einzelhändler?

Karl-Heinz Stollmann ist stellvertretender Vorsitzender der Ebermannstädter Werbegemeinschaft. Für die Händler blickt er positiv auf die Stadt und Zukunft.

Karl-Heinz Stollmann ist stellvertretender Vorsitzender der Ebermannstädter Werbegemeinschaft. Für die Händler blickt er positiv auf die Stadt und Zukunft. © Foto: Eduard Weigert

Ja, die sind wirklich sehr bemüht, dass alle Läden da sind, und wir als Werbegemeinschaft uns an allen Aktionen beteiligen. Kürzlich ist ja das Projekt Waldsofas angelaufen, das ist eine witzige Aktion, die viele Leute in die Stadt lockt. Die Bürgermeisterin hat immer ein offenes Ohr für uns und es tut sich wirklich viel. Über das Zentrenmanagement gibt es etliche Projekte, die den Einzelhandel unterstützen. Zum Beispiel wird die Digitalisierung sehr ernst genommen, da wird gerade eine Internetseite erstellt, auf der die Stadt komplett abgebildet ist. Da kann man dann auf einem Blick sehen, was in Ebermannstadt alles angeboten wird. Für uns Händler wird das ein tolles digitales Schaufenster. Dazu gibt es am 24. Juni um 14.30 Uhr und um 19 Uhr einen Unternehmerstammtisch mit Infoveranstaltung zum Thema Digitales Schaufenster. Interessierte können sich dazu bei der Werbegemeinschaft oder beim Büro Zentrenmanagement anmelden.

Früher war die Parksituation in der Altstadt immer ein Zankapfel. Wie ist die Lage aktuell?

Da hat sich einiges getan. Die Stadt hat auf unsere Wünsche reagiert und die Parkregelung geändert. Jetzt dürfen die Leute tagsüber eine Stunde mit Parkscheibe umsonst in der Hauptstraße und am Marktplatz parken. Dadurch sind tagsüber die Dauerparker verschwunden und für unsere Kunden sind genug Parkplätze verfügbar, das klappt ganz gut. Und nachts kann zeitlich unbegrenzt geparkt werden.

Wie beurteilen Sie den Marktplatz?

Das Herzstück der Stadt ist noch nicht zu Ende gedacht. Da ist noch viel in der Entwicklung. Aber durch die Eisdielen ist schon viel mehr Leben als früher auf dem Platz. Jetzt müssen nur noch die neuen Supermärkte am Oberen Tor durch gezielte Wegführung und Werbung ans Zentrum angebunden werden, aber da ist auch schon etliches in Planung. Die Isek-Lenkungsgruppe, die Stadt und das Zentrenmanagement, arbeiten da gut zusammen und grundsätzlich sind alle Betroffenen vom Grundziel her viel einiger als früher.

Wie steht es um die Gastronomie?

Wir haben wirklich ein paar gute Häuser vor Ort. Von fränkischer Küche, einem Griechen bis zu asiatischem Essen. Und natürlich der Wiesentgarten im Scheunenviertel, der Biergarten ist sensationell. Uns persönlich fehlt nur der Chinese, der leider zugemacht hat.

Wie macht sich Corona bemerkbar?

Das hat die Stimmung schon sehr getrübt, aber zugemacht hat deswegen noch kein Laden. Und vielleicht hat es sogar etwas Gutes: Zum einen hat es die Digitalisierung vorangebracht und zum anderen kaufen die Leute wieder mehr regional ein. Und vielleicht haben die Ebermannstädter jetzt gemerkt, dass man bei uns alles einkaufen kann und dass persönlicher Kontakt viel Wert ist. Da kann man als Einzelhändler auch mal großzügiger sein, wenn was nicht passt, schließlich will man ja, dass der Kunde wieder kommt.

Was wünschen Sie sich für die Stadt?

Mehr Laufkundschaft und wieder mehr Urlauber. Aber wir sind voller Hoffnung, dass sich das bald ändern wird. Wenn wieder Normalität einkehrt, will die Werbegemeinschaft ein großes Wiedereröffnungsfest über mehrere Tage organisieren. Wir hoffen, dass das bald möglich sein wird. Also ohne Corona wäre ich eigentlich sehr zufrieden. Aber insgesamt sehe ich schon positive Trends und blicke zuversichtlich in die Zukunft.

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