Erhöhte Gefahr wegen Zeitumstellung

Kurioser Wildunfall im Kreis Forchheim: Männer packen angefahrenes Reh ein

25.3.2024, 10:45 Uhr
Die Anzahl der Wildunfälle hat deutlich zugenommen.

© Hagen Lehmann, obs Die Anzahl der Wildunfälle hat deutlich zugenommen.

Auf der Staatsstraße 2243 Höhe Honings (Landkreis Forchheim) hat sich am Freitagabend um 23.10 Uhr ein Wildunfall ereignet. Ein Reh war von einem Auto angefahren worden.

Nachdem der Autofahrer die Polizei alarmiert hatte und auf die Beamten wartete, konnte er beobachten, wie ein Pkw anhielt und zwei Männer ausstiegen. Die beiden nehmen das angefahrene Reh widerrechtlich mit, teilt die Polizei mit.

Die Polizeiinspektion Forchheim ermittelt nun wegen Jagdwilderei und nimmt Täterhinweise unter der Telefonnummer (09191) 7090-0 entgegen.


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.


Generell gilt aktuell und im Zusammenhang mit der Zeitumstellung (am Sonntag, 31. März) wieder eine erhöhte Wildunfallgefahr. Davor warnt der Bayerische Jagdverband (BJV) in einer Pressemitteilung.

Durch die Zeitverschiebung fällt der Weg zur Arbeit wieder in die Dämmerung und somit in die aktive Zeit von Wild wie Wildschweinen, Rehen und Rotwild, welche oftmals im Rudel unterwegs sind. Überquert ein Tier die Straße, ist es nicht unwahrscheinlich, dass diesem weitere folgen.

So lauten die Tipps des BJV

Der Bayerische Jagdverband bittet darum, direkt abzublenden und kontrolliert zu bremsen, wenn Wild vor das Auto läuft. Ist die Kollision mit dem Wild nicht mehr vermeidbar, halten Sie das Lenkrad gerade und verzichten Sie möglichst auf unkontrollierte Ausweichmanöver. Anschließend gilt: Den Wildschaden unberührt liegen lassen, die Unfallstelle absichern und den Unfall bei der Polizei melden.

Täglich, so informiert der BJV, ereignen sich hierzulande rund 750 Wildunfälle, also etwa alle zwei Minuten. Die Schadensstatistik meldet einen deutlichen Zuwachs an Wildunfällen. Der Bayerische Jagdverband appelliert deshalb: "Fahren Sie mit angepasster Geschwindigkeit und behalten Sie Waldränder und Straßenränder im Blick. Wild kann unvermittelt auf der Straße auftauchen. Behalten Sie immer den Fahrbahnrand im Auge und seien Sie stets bremsbereit."

Auch der Autofahrer selbst kann dazu beitragen, einen Wildunfall zu vermeiden. Es wird geraten, bei Wildwechselschildern den Fuß vom Gas zu nehmen. Der ADAC gibt hierzu folgenden Tipp: Durch Anpassung der Fahrgeschwindigkeit an die Sichtweise, also 50 Kilometer pro Stunde bei 50 Metern Sicht, kann das Risiko eines Wildunfalls verringert werden.

Ebenso helfen Bayerns Jäger mit, Wildunfälle zu minimieren. Mit Reflektoren, Duftzäumen und wildunfreundlichen Straßenrändern versuchen die Jäger des BJV mit privaten Mitteln, das Wild von der Fahrbahn fern zu halten. 2021 sind die Wildunfälle gegenüber dem Vorjahr um 8,4 Prozent auf 81.877 angestiegen. Dabei kamen 510 Menschen zu Schaden, elf mehr als im Vorjahr. Bei den Tageszeiten werde inzwischen festgestellt, dass die Wildunfälle 2021 inzwischen in allen 24 Stunden 2020 angestiegen sind. Eine besondere Zunahme sei im Zeitraum zwischen 5 und 7 Uhr und 17 und 22 Uhr registriert worden.

Die Gründe sind vielfältig

Zwar trägt der geforderte angepasste Abschuss teilweise zur Vermeidung von Wildunfällen bei, jedoch sind die Ursachen für diese weitaus vielfältiger. Der hohe Freizeitdruck in Feld und Wald, die Zerschneidung von Lebensräumen durch Straßen und andere Bauprojekte, die zunehmende Verkehrsdichte und nicht zuletzt die intensive Landbewirtschaftung treiben das Wild laut BJV sozusagen auf die Straße.