Helden vor der Haustür
Gewalt und Messerstechereien - Diese Menschen aus der Region griffen zur richtigen Zeit ein
19.9.2023, 06:00 Uhr
Jedes Jahr am 19. September, dem Tag der Zivilcourage, sollen Menschen ermutigt werden, sich in der Öffentlichkeit für den Schutz ihrer Mitmenschen einzusetzen. Egal ob gegen Beleidigung, Diskriminierung, Bedrohung, Rassismus, Kriminalität oder Gewalt - Zivilcourage hilft und kann sogar Leben retten.
Ein aufrichtiges Dankeschön ist viel wert, doch die 29 Millionen Ehrenamtlichen in Deutschland brauchen viel mehr Beachtung, findet Gerichtsreporterin Ulrike Löw. Auch in der Region leben viele Menschen, die mit ihrem Handeln zu Heldinnen und Helden wurden - und vier von ihnen schenken wir heute die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.
Am 10. September 2022 wurde Susanne Brög aus Fürth Zeugin eines Mordversuchs - und rettete einem Mann das Leben. Im Vorbeigehen sagte der Täter: "Der muss jetzt sterben." Und dann ging alles ganz schnell: Der Mann trat sein Opfer und stach auf ihn ein. Die Erinnerungen an die schrecklichen Szenen haben Susanne Brög lange belastet. Doch "Kopf einziehen, Klappe halten" - das könne sie nicht.
Im Oktober 2012 rettete ein Fürther, damals 22 Jahre, eine Frau vor ihrem prügelnden Freund. Die Frau schrie laut um Hilfe. Kalim M. versuchte zu schlichten - doch ein Faustschlag ließ ihn zu Boden sinken. Elf Jahre später leidet er noch immer noch. Unterstützung bekommt er von Arno Dahms, Ehrenamtlicher beim Weißen Ring.
Nicht ganz in der Region, aber ein Fall, der bundesweit für Schrecken sorgte: 2021 attackierte ein Mann in Würzburg mehrere Menschen mit einem Messer. Es war ein von Abschiebung bedrohter Geflüchteter, der sich ihm in den Weg stellte. Darauf entschied das Verwaltungsgericht Würzburg, dass Chia Rabiei in Deutschland bleiben darf.
Im Juli 2021 stach eine 53-jährige Frau auf offener Straße ihren Ex-Schwiegersohn nieder. Karl-Heinz Parzefall lief, ohne groß nachzudenken, los. Sein einziger Impuls. Er muss helfen. Tatsächlich gelang es dem damals 65-jährigen Rentner, die Täterin zu entwaffnen. Die Eindrücke der Tat gehen ihm heute noch nach.
Der Krisendienst Mittelfranken bietet erste Entlastung und Orientierung für Betroffene und Angehörige. Die kostenfreie Nummer 0800 655 3000 oder (0911) 42 48 55 0 ist rund um die Uhr erreichbar.
Opfern von Kriminalität hilft auch der Weiße Ring und ist unter der Nummer 0151/55164670 oder per Mail nuernberg@mail.weisser-ring.de zu erreichen.
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