20 Appartments auf dem Wasser

Altmühlsee: Pläne für schwimmende Häuser schreiten voran

14.7.2021, 06:01 Uhr
Die Segler dürfen bleiben. Hinter ihnen, an der Landzunge entlang, werden die schwimmenden Häuser künftig ihren Platz am Altmühlsee am Walder Ufer finden.  

© Isabel-Marie Köppel, NN Die Segler dürfen bleiben. Hinter ihnen, an der Landzunge entlang, werden die schwimmenden Häuser künftig ihren Platz am Altmühlsee am Walder Ufer finden.  

An den Altmühlsee am Walder Ufer sollen schwimmende Ferienhäuser kommen, ähnlich wie in Ramsberg. Dafür stimmte der Zweckverband Altmühlsee (ZVA) bereits im Dezember vergangenen Jahres. Doch die Regierung von Mittelfranken hatte Einwände am geplanten Standort zwischen Badestrand und Hirteninsel, weil sich dieser nicht mehr im Bereich des Seezentrums befindet, Stichwort Anbindegebot. Daher wird der Bereich nun weiter in den Norden des Seezentrums geschoben.

Genauer: hinter die Liegeplätze für die Segelboote. Die kleine Landzunge danach soll integriert werden. Den aktuellen Stand trug bei der jüngsten Sitzung des ZVA Jörg Bierwagen vom Ingenieurbüro Christofori und Partner aus Heilsbronn vor, das mit der Planung betraut ist. 100 bis 120 Quadratmeter seien für die schwimmenden Häuser derzeit vorgesehen, 20 sollen es werden.


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Eine Aufstellung zeigte Bierwagen – im Gegensatz zum letzten Mal – nicht, da diese noch nicht feststehe. Mehrere Varianten seien im Gespräch. Die Anordnung solle aber kompakt werden, die Fläche im See sei daher großzügiger angelegt. Ziel sei es, eher kleiner zu werden.

Noch bis September werden Flora und Fauna untersucht

Ein Gebäude an Land soll es auch geben zum Einchecken für die Gäste, und es soll Betriebsräume beherbergen, um etwa Wäsche oder Müll zwischenzulagern, erklärt Bierwagen. Auch dieses soll "so kompakt wie möglich" sein. Die Hecken, die sich dort befinden, sind biotopkartiert, führte er weiter aus. Somit sind sie geschützt, auch der Biber sei dort zu finden. Die artenschutzrechtliche Prüfung laufe noch bis September. Bisher kämen "die üblichen Arten vor" und keine, die das Vorhaben "kritisch beeinflussen könnten".


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Ebenso wird noch ein Wind- und Wellengutachten erstellt, informierte Bierwagen. Mit Blick auf Ramsberg, wo sich vor Kurzem bei Sturm Floating Houses vom Hafen gelöst hatten, versicherte er, dass sich der Bauer (Floating Homes) auskennt und in Kiel seine Schwimmhäuser erprobt, wo "ein ganz anderer Wellengang" herrscht. Ein Betreiber stehe hingegen noch nicht fest. Der Investor überlege, ob er diesen Part selbst übernimmt.


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Wo die künftigen Gäste parken und wie sie samt Gepäck zu den Schwimmhäusern gelangen sollen, steht ebenfalls noch nicht endgültig fest. Auch hier prüfe das Ingenieurbüro verschiedene Varianten. Eine Option wäre, die Gäste außerhalb des Seezentrums am Großparkplatz parken zu lassen, sagte Bierwagen. Dann bräuchte man einen Shuttleservice. Andere Überlegungen seien, eine Kurzparkzone einzurichten, etwa in dem Bereich, wo sich auch die Segler mit ihren Fahrzeugen hinstellen dürfen.

Segler sollen nicht beeinträchtigt werden

Apropos Segler. Um Konflikte zu vermeiden hat man, so Fitz, schon viele Gespräche geführt – mit den Vereinen, der Regierung, den Fachbehörden, der Wasserpolizei. Das sei viel Arbeit gewesen. Den Seglern komme man etwa entgegen, indem man die "Scheitelfläche schon nach hinten gerückt hat", anders als anfangs geplant. Denn die Wassersportler wollen möglichst wenig von den schwimmenden Unterkünften mitbekommen. "Wir haben die Segler auf dem Schirm. Wir wollen sie nicht beeinträchtigen", ergänzt Jörg Bierwagen.

Altmühlsee: Pläne für schwimmende Häuser schreiten voran

© Zweckverband Altmühlsee, NN

Für die Ansiedlung der schwimmenden Ferienhäuser muss zudem die Anlegestelle der MS Altmühlsee weichen. Sie soll weiter nach vorne Richtung Seezentrum rücken. Darin sieht das Gremium sogar einen Vorteil, da die Anlegestelle dann zentraler liegt. Schwimmende Häuser, Segler, Gastronomie, Anlegestelle und zuletzt der Bade- und Freizeitbereich – so soll das Walder Ufer künftig vom Norden beginnend aussehen.

Michael Dörr, Bürgermeister in Wolframs-Eschenbach, wollte wissen, ob es vom Zweckverband Brombachsee Erfahrungen gebe, wie das Floating Village in Ramsberg gebucht werde. "Es hatte noch kein einziges volles Geschäftsjahr – auch wegen Corona –, aber die Auslastung ist hoch", antwortete Bierwagen. "Wir brauchen Highlights", sprach sich Dörr für das Vorhaben aus.

"Sonst versiegt der Tourismus im Fränkischen Seenland"

Hans Popp, Vertreter des Bezirks, pflichtete ihm bei: "Wir müssen uns weiterentwickeln, attraktive Angebote schaffen, sonst versiegt der Tourismus im Fränkischen Seenland." Ihm sei es wichtig, einen einheitlichen Willen zu zeigen. Bei Center Parcs habe ihm dieser gefehlt – zumindest nach außen. "Wenn wir nichts tun, alles weiterlaufen lassen, werden wir abgehängt", lautete Fitz‘ Kommentar dazu. Lob gab es von Hans Popp und Marco Meier, Bürgermeister von Ornbau, für die gute Abstimmungsarbeit.

Zum Ende dieses Tagesordnungspunkts empfahl Thomas Keller, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Ansbach, den Fischereiverband noch mit einzubeziehen, weil die Angelfläche durch die Schwimmhäuser geringer werde. Das sei beim Brombachsee damals Thema gewesen.

Die beiden notwendigen Beschlüsse zur Änderung des Flächennutzungsplans Altmühlsee von einer Wasserfläche/stehendes Gewässer in eine Sonderbaufläche zu Erholungszwecken und die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans "Schwimmende Ferienhäuser auf dem Altmühlsee" – beides im nördlichen Teilbereich des Seezentrums Wald – wurden einstimmig angenommen. "Das ist ein eindeutiges Votum", kommentierte Fitz. Damit finde nun die Beteiligungsrunde statt, das sei der Startschuss nach viel Vorarbeit.

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