Fokus liegt auf dem Boden

Der Gartentipp im März: Finger weg von Torf!

Gerhard Durst

1.3.2023, 13:00 Uhr
Amseln und Stare beim "Frühstück": Kompost ist nicht nur guter Dünger, sondern für Vögel eine Art "Selbstbedienungsrestaurant".

© Gerhard Durst, NN Amseln und Stare beim "Frühstück": Kompost ist nicht nur guter Dünger, sondern für Vögel eine Art "Selbstbedienungsrestaurant".

"Lassen Sie es ihrem Gartenboden gut gehen", fordert der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege seine Gartenfreunde auf. Denn der Gartenboden lebt. Zu seinen wichtigsten Mitarbeitern gehören die Regenwürmer. Auch machen Mikroorganismen, Bakterien, Pilze, Asseln, Spinnen, Käfer und Vielfüßler einen guten Job. Deshalb jetzt nicht umgraben, sondern nur den Boden wenige Zentimeter tief zum Beispiel mit dem Sauzahn oder Kultivator lockern. Kompost sollte jetzt und dann nur noch bis zum Sommer leicht oberflächlich eingearbeitet werden. Bodenproben zeigen auf, was der Boden bedarf.

Kreisfachberaterin Carola Simm betont, dass Torf im Hobbygarten nicht mehr eingesetzt werden sollte. "Weil der Torfabbau und seine Nutzung CO2-Emissionen freisetzen, hat die Bundesregierung in ihrem Klimaschutzprogramm 2030 beschlossen, in den nächsten Jahren einen nahezu vollständigen Torfausstieg im Hobbysegment zu erreichen", erläutert Simm.

Mehrere Millionen Kubikmeter Blumenerden kaufen die Deutschen dafür jedes Jahr ein. Viele Blumenerden enthalten jedoch Torf aus Hochmooren – weil er Wasser besonders gut bindet und einen hohen Säuregrad besitzt. Allerdings hat dieser Torf einen hohen Preis für die Umwelt, denn sein Abbau zerstört die Moore und mit ihm den Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere.

Torfabbau ist schlecht fürs Klima

Auch fürs Klima ist der Torfabbau schlecht: "Durch die Entwässerung der Feuchtgebiete entweicht CO2, außerdem entfällt ein wertvoller Speicher für das Treibhausgas", so Simm. Neben dem eigenen Kompost sollten Gartenfreunde also auf torffreie Erden setzen.

Gartenabfälle während des Jahres sind wertvolle Rohstoffe, die durch Verrotten von Pflanzenteilen entstehen. In einem Merkblatt finden sich unter www.vielfalsmacher.de wesentliche Hinweise, wie ein Komposthaufen angelegt wird. Eine vorhandene Kompostmiete sollte, soweit noch nicht geschehen, noch umgesetzt werden, um das Material des letzten Herbstes noch besser zu durchlüften. Der fertige Kompost kann dabei entnommen und durchgesiebt Verwendung finden.

Wenn die Beete vorbereitet werden, ist es wichtig, frühzeitig das Unkraut zu entfernen. Das gilt für den ganzen Garten, um einjährige Unkräuter am Aussamen zu hindern. Der Aufwand wird im Sommer belohnt, wenn zusätzlich die Stauden- und Gemüsebeete durch leichtes Mulchen etwa mit abgetrocknetem Grasschnitt beschattet werden. Würmer verwandeln die Schicht in düngende Erde.

Vlies gegen Reifnächte

Da im März immer noch mit Reifnächten zu rechnen ist, empfiehlt der "Praktische Gartenratgeber" der Gartenbauvereine für alle Kulturen Vlies, zumal dies das Wachstum fördert. Im Gewächshaus werden Salate und Kohlrabi gepflanzt, Rettich, Radieschen und Salatrauke ausgesät. Wer gerne neue Sorten ausprobieren möchte, findet in der aktuellen Ausgabe eine Liste von neuen und bewährten Sorten von Saatgut.

Kinder lernen durch eigenes Tun im Garten die Natur kennen.

Kinder lernen durch eigenes Tun im Garten die Natur kennen. © Gerhard Durst, NN

Die längeren Sonnentage laden nicht nur die Erwachsenen in den Garten ein, sondern es freuen sich vor allem auch die Kinder. Radieschen aussäen kann auch Spaß machen, stellte Leonie fest und wünschte sich ein eigenes Beet. Sie hat die Samenkörner in Rillen gelegt und gründlich mit der Gießkanne angegossen. Danach muss darauf geachtet werden, dass die Erde schön feucht bleibt. Kinder freuen sich dann, wann sie die ersten eigenen Radieschen genießen können. Zusätzlich kann noch Salat ins gleiche Beet gesät werden. Für essbare Blüten gibt es tolle Samenmischungen.

Oder die Kinder sammeln mit ihren Eltern im Garten ein paar essbare Blüten (zum Beispiel Gänseblümchen, Veilchen, später auch Ringelblumen, Kapuzinerkresse, Lavendel) und waschen die Blüten vorsichtig. In den mit Wasser gefüllten Eiswürfelbehälter werden die Blüten gelegt und eingefroren. Und schon gibt es mit Blüten gekühlte Getränke.

Nicht jeden Tag ein bisschen gießen

Für das Wachsen aller Pflanzen ist auch das richtige Gießen wichtig. Gartenfreunde wissen, dass nicht jeden Tag ein wenig, sondern alle paar Tage richtig gegossen werden muss. Schließlich wollen wir die Pflanzen dazu erziehen, dass sie die Wurzeln nicht nur oberflächlich ausbilden, sondern sich kräftige Wurzeln bis in die Tiefe entwickeln. Und einmal hacken erspart zweimal gießen. Noch mehr Hinweise dazu unter www.vielfaltsmacher.de des Dachverbandes der Gartenbauvereine.

Jetzt ist auch die Zeit für einen Rückschnitt bei allen Gehölzen, die am diesjährigen Trieb blühen. Rosen sollten allerdings lieber erst im April geschnitten werden. Näheres dazu und Hinweise zum richtigen Obstbauschnitt können Interessierte bei den praktischen Kursen des Kreisverbandes erfahren, die in Kooperation mit örtlichen Gartenbauvereinen im März jeden Samstagvormittag durchgeführt werden. Die Kreisfachberaterin gibt dazu unter 09141/902322 gerne Auskunft.

Himbeeren auslichten

Winterschutzvorrichtungen sollten erst langsam ab Monatsmitte entfernt und dann beobachtet werden, ob noch Frostgefahr besteht. Neupflanzungen mit wurzelnackten Sträuchern, Bäumen und Rosen sollten je nach Lage bis spätestens Ende März erfolgen. Später sind Trockenschäden zu erwarten. Baumscheiben von Obstbäumen und Beerensträuchern sollten ebenfalls unkrautfrei sein und zur Verbesserung der Wasserversorgung ganzjährig gemulcht werden. Himbeeren sind noch auszulichten.

Dass überwinterte Kübelpflanzen jetzt auszuputzen, bei Bedarf auch zurückgeschnitten oder umzutopfen sind, wissen Gartenfreunde von ihrem Gartenkalender.