Kritik an Westphal-Plänen

Der LBV erwartet ein klares Bekenntnis von Altmühlfranken zum Wiesenbrüterprojekt

15.2.2024, 11:00 Uhr
Der Weißenburg-Gunzenhäuser Landrat Manuel Westphal hat nun ein eigenes Projekt zum Schutz der Wiesenbrüter anstelle von "chance.natur" angeregt. Dafür erntet er viele Kritik von LBV-Vorsitzenden Norbert Schäffer.

© Jan Stephan/Tobias Tschapka Der Weißenburg-Gunzenhäuser Landrat Manuel Westphal hat nun ein eigenes Projekt zum Schutz der Wiesenbrüter anstelle von "chance.natur" angeregt. Dafür erntet er viele Kritik von LBV-Vorsitzenden Norbert Schäffer.

Kurz vor den entscheidenden Sitzungen von Kreisausschuss und Kreistag bezüglich einer Beteiligung des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen an der zweiten Phase des Projekts "chance.natur - Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal" macht Westphal wegen einer "angeblich unzureichenden Einbindung wichtiger Interessengruppen weiterhin Stimmung gegen das Projekt", so der bayerische Naturschutzverband LBV in einer Pressemitteilung.

Klares Bekenntnis erwartet

"Der Landrat verzögert seit Monaten mit nicht nachvollziehbaren Argumenten die Fortführung des Naturschutzprojekts, anstatt die Chancen zu erkennen, die es bietet", kritisiert Norbert Schäffer, Vorsitzender des LBV. "Wir erwarten ein klares Bekenntnis von Manuel Westphal zu dem Projekt, das der Region, der Natur und auch der Landwirtschaft vor Ort einmalige Perspektiven eröffnet."

Neben dem Landkreis Weißburg-Gunzenhausen, dem LBV und dem Landschaftspflegeverband ist auch der Landkreis Ansbach am Projekt beteiligt. Dort stößt es auf breite Zustimmung. Der Ansbacher Kreistag hat dem Wiesenbrüterprojekt bereits zugestimmt, auch der Bayerische Bauernverband in Ansbach sehe in dem Projekt viele Chancen und habe Unterstützung signalisiert.

"All das macht die negative Haltung des Landrates Manuel Westphal im benachbarten Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen umso unverständlicher", so Norbert Schäffer in der Pressemitteilung.
Insgesamt 10 Millionen Euro sollten im Rahmen der Projektphase II von "chance.natur - Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal" in die Region fließen. Das Vorhaben biete einzigartige Möglichkeiten, nicht nur für den Brachvogel und andere Wiesenbrüter, sondern auch für die Landwirtinnen und Landwirte vor Ort sowie für viele andere Interessensgruppen. "Das Projekt zeigt exemplarisch, wie eine zukunftsfähige Landwirtschaft in einem Wiesenbrütergebiet aussehen kann, in der sich die berechtigten ökonomischen Interessen der Landwirtinnen und Landwirte mit den Zielen des Naturschutzes in Einklang bringen lassen", erklärt der LBV-Vorsitzende.

Niemand wird gezwungen

Dabei gelte immer das Prinzip des Miteinanders und der Freiwilligkeit: Niemand in der Landwirtschaft werde gezwungen, gegen seinen Willen Maßnahmen auf eigenen Flächen umzusetzen. "Mit seiner Ablehnung des Projektes wird der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen seiner Verantwortung für den Schutz der vielen, teilweise vom Aussterben bedrohten, Wiesenbrüter in der Region nicht gerecht", kritisiert Norbert Schäffer.
Wie inzwischen bekannt wurde beabsichtigt Landrat Manuel Westphal die Entwicklung eines Alternativprogrammes. "Wir freuen uns über jede Initiative zum Schutz unserer Natur. Maßnahmen für den Erhalt unserer Wiesenbrüter und ihrer Lebensräume müssen allerdings die speziellen Bedürfnisse dieser Arten berücksichtigen. Wir sehen nicht, wie sich ein sinnvolles Alternativprogramm von den vorliegenden Vorschlägen unterscheiden könnte", so Norbert Schäffer.

"Jedes zielgerichtete Wiesenbrüterprojekt wird sich mit Themen wie Wiedervernässung und Mahdregime im Grünland beschäftigen müssen. Sonst ist es wirkungslos. Es klingt banal, ist aber Tatsache: Mit einem Brachvogel kann man nicht verhandeln."

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