Um Christbaumschmuck aus der Epoche des Biedermeier (links), einen Anhänger aus dem Jahr 1937 vom Winterhilfswerk oder auch um die Einladung im Treuchtlinger Kurier zur Weihnachtsfeier 1934 geht es in der Matinee am Sonntag.
© Repro Museum Treuchtlingen, NN
Um Christbaumschmuck aus der Epoche des Biedermeier (links), einen Anhänger aus dem Jahr 1937 vom Winterhilfswerk oder auch um die Einladung im Treuchtlinger Kurier zur Weihnachtsfeier 1934 geht es in der Matinee am Sonntag.

Weihnachtsschmuck im Lauf der Zeit

Die Weihnachtsbräuche sind teilweise gar nicht so alt - das zeigt eine Matinee in Treuchtlingen

Zu einer besonderen Veranstaltung lädt das Museum Treuchtlingen ein. Eine Matinee zum Thema "Alter Christbaumschmuck (unter besonderer Berücksichtigung des "Weihnachtsbaums" im 3. Reich)" findet am 2. Adventssonntag, 10. Dezember, um 11 Uhr im Museumscafé statt. Dazu spricht Evelyn Gillmeister-Geisenhof, stellvertretende Bundesvorsitzende des Frankenbundes.

Weihnachten ist in Deutschland wohl das emotionalste Fest im Jahreslauf. Die meisten Deutschen mit einem christlich-geprägten Hintergrund feiern den "Heiligen Abend" in der Regel in einer für uns "immer-schon-dagewesenen" Familientradition klassisch mit Geschenken unter einem geschmückten Weihnachtsbaum, so das Museum Treuchtlingen in seiner Pressemitteilung.

"Auch die Generation unserer Kinder nehmen diesen Familienritus in ihre neu gegründeten Familien auf und geben ihn an ihre Kinder wieder weiter, als entstamme das Weihnachtsfest mit seinem zentralen mit Lichtern leuchtenden Tannenbaum aus der grauen Vorzeit", so die Referentin Gillmeister-Geisenhof, die bei der Matinee dieses Brauchtumsphänomen gerne enthistorisieren will.

Sie beleuchtet im ersten Teil ihres Vortrags in einem kurzen Überblick die Geschichte des Weihnachtsbaums und die modischen Veränderungen des Christbaumschmucks an Beispielen aus den Sammlungen eines Treuchtlinger Bürgers und des Volkskundemuseums Treuchtlingen. Im Anschluss an den Vortrag können die Zuhörer einige der vorgestellten historischen Christbaumschmuckstücke an einem Weihnachtsbaum bewundern.

Der zweite Teil des Vortrags vertieft die ideologische Instrumentalisierung von Weihnachten während des "Dritten Reichs". Im Zentrum steht der nationalsozialistische Lichterbaum, eine mythologische Konstruktion. Das wahre Weihnachten ging für die Nationalsozialisten auf die Wintersonnenwendfeier der Germanen zurück.

Der Treuchtlinger Kurier erklärte am 22. Dezember 1934 in einem Artikel: "… ein großes Fest unserer Vorfahren und nur mit zähem Ringen konnten die christlichen Sendboten an seine Stelle das christliche Weihnachtsfest setzen. Auch zu altgermanischen Zeiten brannten um die Wintersonnenwende Lichter als Symbol der Gottheit".

Die Wintersonnenwendfeier richtete damals laut Treuchtlinger Kurier die Hitlerjugend aus, und sie fand am Schlossberg statt. Neben der Sonnenwendfeier gab es noch die offizielle "Volksweihnacht" am 23. Dezember, an der von der NSDAP bedürftige "Volksgenossen" und Kinder beschenkt wurden, und letztendlich am 24. Dezember die private Familienweihnachtsfeier.

Auch in den Kriegsjahren wurde Weihnachten gefeiert

In den Kriegsjahren ab 1939 erhielten die Weihnachtsfeste immer unter dem Begriff "Kriegsweihnacht" noch einmal eine neue Bedeutung. Ein Lichterkranz, ein Lichterbaum, zumindest aber ein Licht mit einem symbolträchtigen Lichthalter durfte nicht fehlen.

Genaueres dazu im Vortrag am 10. Dezember ab 11 Uhr in Anja's Museumscafé.

Christbaumschmuck aus der Epoche des Biedermeier aus der Privatsammlung eines Treuchtlinger Bürgers.

Christbaumschmuck aus der Epoche des Biedermeier aus der Privatsammlung eines Treuchtlinger Bürgers. © privat, NN

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