Kirchenbücher Bistums Eichstätt

Digitale Familienforschung: So einfach lässt sich nun nach Ahnen suchen

31.1.2022, 06:02 Uhr
 Ein Mitarbeiter des Eichstätter Diözesanarchivs beim Scannen der Kirchenbücher.

© Geraldo Hoffmann/Pressedienst der Diözese Eichstätt (pde), NN  Ein Mitarbeiter des Eichstätter Diözesanarchivs beim Scannen der Kirchenbücher.

Das Diözesanarchiv hat alte Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher digitalisiert und auf der Plattform matricula-online.eu veröffentlicht. Aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sind Absberg, Burgoberbach, Cronheim, Ellingen, Gnotzheim, Großlellenfeld, Gundelsheim, Gunzenhausen, Weißenburg und Wolframs-Eschenbach darunter, aus dem Landkreis Roth unter anderem Abenberg, Großweingarten, Allersberg und Zell.

Das erleichtert die Arbeit von Ahnenforschern und Menschen, die nach ihren familiären Wurzeln suchen, teilte der Pressedienst der Diözese Eichstätt mit.

Mitarbeiter des Diözesanarchivs haben die Bücher aus vergangenen Jahrhunderten in mühsamer Arbeit Seite für Seite eingescannt und aufbereitet. Ursprünglich sei das Material, das jetzt weltweit online durchforscht werden kann, gar nicht für das Internet gedacht gewesen, heißt es in der Pressemitteilung.

Als die Digitalisierung 2002 begann, war das Ziel, die "Digitalisate" – also die elektronischen Versionen der Manuskripte – auszudrucken und zu Büchern zu binden, "um die alten Originale zu schonen, damit der häufige Gebrauch im Lesesaal sie nicht noch mehr beschädigt", wie Archivleiter Ferdinand Sturm erklärt.

Jahrelang beschäftigt

Mit dem Scannen war ein Mitarbeiter des Archivs neben seinen eigentlichen Aufgaben bis 2014 beschäftigt, weitere drei Mitarbeiterinnen im Sekretariat haben die "Scanbilder" für die Onlinestellung vorbereitet. Auf einer Festplatte gespeichert ging das Material nach Österreich ins Diözesanarchiv St. Pölten, das die technische Infrastruktur von "Matricula" betreibt und die unzähligen Daten miteinander vernetzt.

Seit Weihnachten können sich Ahnenforscher, Historiker und andere Interessierte über das Ergebnis im Internet freuen. Online sind die Eichstätter Kirchenbücher der Pfarreien mit den Anfangsbuchstaben A bis G, N sowie V bis Z. Die Matrikeln der Pfarreien mit den Anfangsbuchstaben H bis M und O bis U sollen bis spätestens Ende März folgen.

Auf "Matricula" befinden sich aber nicht nur Daten aus dem Bistum Eichstätt. Die Plattform gibt Einblick in die Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher von über 3000 deutschen Pfarreien – knapp die Hälfe der Bistümer ist vertreten – und über 2700 Pfarreien in Österreich. Auch Bücher aus Bosnien und Herzegowina, Italien, Luxemburg, Serbien und Slowenien sind einsehbar.

Bald 2100 Kirchenbücher aus etwa 220 Pfarreien

Aufgrund der durch die kirchliche Archivordnung vorgegebenen Schutzfristen sind Einträge, die jünger als 120 Jahre bei Taufen beziehungsweise jünger als 100 Jahre bei Firmungen, Trauungen und Sterbeeinträgen sind, nicht öffentlich zugänglich.

Einige Kirchenbücher aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert sind allerdings noch in den Pfarrarchiven. Somit werden ab April, wenn alles nach Plan läuft, rund 2100 Kirchenbücher aus etwa 220 Pfarreien des Bistums Eichstätt online verfügbar sein.

Die Kirchenbücher, in Deutschland Matrikel, in Österreich Matriken genannt, in denen die kirchlichen Handlungen der Taufe, Trauung und des Begräbnisses festgehalten wurden, stellen die wertvollste Quelle für die Familienforschung dar, schreibt der Pressedienst. "Durch die leichtere Zugänglichkeit im Internet werden sicher mehr Menschen etwas über ihre Vorfahren herausfinden können als bisher, da manche den Weg ins Archiv scheuen", sagt Sturm.

Plattform ist kostenlos

Der Zugang zu "Matricula" ist für Nutzerinnen und Nutzer kostenlos, während ein Besuch zu Familienforschungszwecken im Diözesanarchiv sieben Euro kostet. Aus der Erfahrung anderer Bistumsarchive sei mit einem Rückgang der Besuche im Diözesanarchiv Eichstätt zu rechnen, sagt Sturm.

Was für Online-Userinnen und -User kostenlos ist, hat für das Bistum einen Preis: Neben der aufwendigen Digitalisierungsarbeit, die auch weitere Nachbesserungen einzelner Scans umfasst, zahlt die Diözese Eichstätt eine Jahresgebühr für den Service an das Diözesanarchiv St. Pölten.

Die älteren Kirchenbücher der Pfarreien bis zur Zeit 1875 bis 1900 wurden im Jahr 2004 auf bischöfliche Anordnung hin im Diözesanarchiv Eichstätt deponiert. Aus konservatorischen Gründen werden die Pfarrmatrikeln nicht mehr im Original im Lesesaal vorgelegt. Anfragen an das Archiv können gestellt werden unter Telefon 08421/50-761 oder per E-Mail an archiv@bistum-eichstaett.de. Informationen über Einträge nach 1876 erteilt auch das Standesamt der jeweiligen Gemeinde.

Keine Kommentare