Neue Stadtführung

Gruft, Grab, Garten: Hier überall wurden in Gunzenhausen schon Menschen begraben

Isabel-Marie Scherb

Lokalredaktion Gunzenhausen

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15.9.2023, 15:00 Uhr
Stadtführerin Karin Elterlein und Stadtarchivar Werner Mühlhäußer stehen vor dem Grabsteinen im ehemaligen Stadtgarten.

© Stadt Gunzenhausen, NN Stadtführerin Karin Elterlein und Stadtarchivar Werner Mühlhäußer stehen vor dem Grabsteinen im ehemaligen Stadtgarten.

Wir alle benötigen einen Ort des Rückzugs, der Trauer und Einkehr, ein besonderes Fleckchen Hoffnung auf Erden, auf dem wir unseren Verstorbenen ungestört nahe sein können. Seit wenigen Jahren zählt die deutsche Friedhofskultur zum immateriellen Weltkulturerbe, Grund genug für Stadtarchivar Werner Mühlhäußer und Stadtführerin Karin Elterlein auf Spurensuche in Gunzenhausen zu gehen. Das Ergebnis verblüfft.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden zahlreiche Gräberfelder ausgewiesen und gepflegt, viele davon später wieder aufgelöst und verdichtet. Es lässt sich daher viel Spannendes über die Gunzenhäuser Gottesäcker, Gedenkstätten und anderen Orte des Friedens erzählen. Eine neue Stadtführung, entwickelt unter dem Dach des 1200-jährigen Stadtjubiläums, wird sich darum kümmern und den Fokus auf die letzten Gunzenhäuser Ruhestätten richten. Die Premiere von "Gruft, Grab, Garten" wird am Sonntag, 17. September, um 17 Uhr gefeiert, informiert die Stadt.

Jahrhundertealte Gräber

Die Friedhöfe in der Weinberg- und Sonnenstraße kennt vermutlich jeder, beim Jüdischen Friedhof in der Leonhardsruhstraße sieht es schon anders aus. Eine nicht mehr genutzte letzte Ruhestätte verliert bald an Bedeutung, Erinnerungen an diese Orte liefern dann manchmal nur noch Gedenktafeln oder künstlerisch gestaltete Epitaphe an Gebäudewänden.

In Gunzenhausen reichen die Erkenntnisse ums Sterben bis in die Hallstattperiode (circa 800 bis 500 vor Christus) zurück. Ein römisches Gräberfeld am heutigen Kirchenplatz verweist beispielsweise auf eine florierende Zivilsiedlung. Erste Hinweise lieferte diesbezüglich freilich einmal mehr der bekannte Heimatforscher Dr. Heinrich Eidam Anfang des 20. Jahrhunderts, gefunden hat er am gleichen Ort aber nicht nur römische Spuren, sondern auch Grabbeigaben, die wohl aus dem 7. Jahrhundert stammen.

Und so entwickelt sich Geschichte, die Menschenleben ziehen im Fluss vorbei. "In der Altmühlstadt bekommen wir viele Hinweise aufs Sterben, unter anderem durch kostbare Grabplatten, in der evangelischen Stadtkirche oder im idyllischen Garten nahe des heutigen Ärztehauses", ist aus dem Rathaus zu erfahren.

Spannende 75 Minuten

Im Rahmen der rund 75-minütigen Tour wird sich Stadtführerin Karin Elterlein intensiv mit der Thematik beschäftigen und auch die ein oder andere Anekdote sowie Geschichte zum Gezeigten erzählen. Gemeinsam mit dem Stadtarchivar Werner Mühlhäußer hat sich die Ur-Gunzenhäuserin intensiv mit der Sterbe- und Friedhofsgeschichte befasst.

Die Anmeldung zur Stadtführung "Gruft, Grab, Garten" erfolgt über die Tourist Information in der Rathausstraße 12 unter Telefon (09831) 508-300. Der Preis pro Person beträgt 5,50 Euro.

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