Treuchtlinger Bergsteigerchor sang

Kapellfest: Ein gelungenes Fest an der markanten Ruine

Rosemarie Meyer

17.8.2022, 19:00 Uhr
Blick in die Ruine beim Gottesdienst: 

© Rosemarie Meyer, NN Blick in die Ruine beim Gottesdienst: 

Es hatte etwas von einem babylonischen Sprachengewirr, mit Dialekten aus der näheren und weiteren Umgebung: bevorzugt Fränkisch, Rieserisch und Schwäbisch. Dazu gab es Altbewährtes und Neues, beispielsweise Gemüsebratlinge auf der Speisekarte – oder den Treuchtlinger Bergsteigerchor, der selbst in seiner Heimatstadt und unter Chorsängern weithin unbekannt ist. Beim Kapellfest war er freilich einer der Höhepunkte.

Die Frage, wie Treuchtlingen denn zu einem Bergsteigerchor kommt, war schnell beantwortet. Beim Alpenverein in der Altmühlstadt wurde nach dem Klettern in Dollnstein oder auf den Hütten immer gern gesungen. Deshalb hatte Ernst Löffler 1976 die Idee, dem Gesang einen Rahmen zu verpassen – und einen Bergsteigerchor zu gründen.

Als Chorleiterin war Irmengard Reichardt aus Dollnstein schnell gefunden, und seither wird bei unterschiedlichen Anlässen gesungen. Vom Chor, derzeit sind 27 Sänger in vier Stimmlagen aktiv, gibt es sogar zwei CDs. Das Repertoire reicht von Bergsteiger-, Volks- und Wanderlieder bis zu geistlichem Liedgut.

Ältester Sänger ist 96

Bereits im Gottesdienst traten die Sänger auf, anschließend gaben sie noch ein kleines Konzert auf der Bühne vor der Kapell, das aber leider wegen des Geräuschpegels etwas "unterging". Den Chormitgliedern selbst, der älteste ist bereits 96 Jahre alt, hat der Auftritt auf der Kapell jedenfalls gefallen, für manche war es eine Premiere in diesem Teil des Landkreises aufzutreten.

Die Attraktion beim Gottesdienst – und auch danach: der Treuchtlinger Bergsteigerchor.

Die Attraktion beim Gottesdienst – und auch danach: der Treuchtlinger Bergsteigerchor. © Rosemarie Meyer, NN

Denn die Sänger kommen nicht nur aus Treuchtlingen, sondern sind auch in Ellingen, Obereichstätt, Weißenburg oder Dollnstein daheim. Chorleiterin Reichardt hat "ihre Männer" jedenfalls im Griff, Gesang und Darbietung haben hohes Niveau. Wie viele Gesangvereine sind sie jedoch auf der Suche nach Nachwuchs – und nutzten den Auftritt gleich zur Mitgliederwerbung. Ernst Höger, der Vorsitzende des Gartenbau- und Fremdenverkehrsverein Hechlingen am See, bedankte sich beim Chor, er hoffe, dass der Auftritt zu einem anderen Kapellfest wiederholt wird.

Höger begrüßte Gäste und Ehrengäste und bedankte sich bei Pfarrerin Isabelle Wuschig für den ansprechenden Gottesdienst, den Bläserinnen und Bläser unter Leitung von Erhard Reulein musikalisch gestalteten. Und er würdigte das Engagement der rund 80 Helferinnen und Helfer, die das Kapellfest erst ermöglichten.

Herrlicher Rundblick, wenig Lichtverschmutzung

Landrats-Stellvertreter Günter Obermeyer sagte, ihn hätten drei gute Gründe bewogen, diesen Termin in Vertretung Manuel Westphals wahrzunehmen: die wundervolle Lage der Kapell mit dem herrlichen Rundblick über den Hahnenkamm und weit ins Ries; seine gute Bekanntschaft mit dem Vereinsvorsitzenden; und die engen Beziehungen des Landkreises zum Veranstaltungsort.

Reichlich Schattenplätze: Dank großzügiger Pavillons fanden die meisten Gäste Schutz vor der Sommersonne.

Reichlich Schattenplätze: Dank großzügiger Pavillons fanden die meisten Gäste Schutz vor der Sommersonne. © Rosemarie Meyer, NN

So wurden etwa die Schutzhütten mit Unterstützung des Landkreises errichtet, und ab September werden ein Fernrohr und Liegesessel aufgestellt, von denen aus die Besucher den nächtlichen Sternenhimmel erkunden können. Die Kapell sei ein sehr gut geeigneter Ort dafür, stellte er fest, weil es kaum Lichtverschmutzung gebe.

Später unterhielten die Gnotzheimer Musikanten die Gäste bis in die späten Abendstunden. Und trotz hochsommerlicher Temperaturen war der Aufenthalt auf der Kapell angenehm: Ein leichter Wind sorgte immer für Abkühlung, und der Verein hatte in diesem Jahr besonders viele Pavillons als Sonnenschutz aufgestellt, sodass die meisten Gäste einen Schattenplatz fanden.

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