Beschluss im Stadtrat

Mit dem Bahnhalt eröffnet sich für Unterwurmbach eine "historische Chance"

Marianne Natalis

Altmühl-Bote

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5.10.2022, 18:59 Uhr
Kaum zu erkennen ist der Bahndamm ist im Hintergrund des schön eingewachsenen Spielplatzes in der Unterwurmbacher Siedlung. Hier könnte eine Verbindung zum Altdorf entstehen.

© Marianne Natalis, NN Kaum zu erkennen ist der Bahndamm ist im Hintergrund des schön eingewachsenen Spielplatzes in der Unterwurmbacher Siedlung. Hier könnte eine Verbindung zum Altdorf entstehen.

Im Jahr 2024 soll die Hesselbergbahn wieder fahren, sprich die Züge enden dann nicht mehr in Gunzenhausen, sondern gehen durch bis Wassertrüdingen. Um die Orte entlang der Bahnlinie einzubinden, müssen die Haltestellen reaktiviert beziehungsweise, wie in Unterwurmbach, ganz neu gebaut werden.

Schnelle Erschließung erforderlich

Mitten in dem Gunzenhäuser Ortsteil soll, so will es die Bayernbahn, die Haltestelle für Unterwurmbach entstehen. Noch ist dort grüne Wiese, die Stadt muss nun schleunigst die Erschließung auf den Weg bringen. Möglich ist sie vom Altdorf her über die Zufahrt zum Friedhof, die in einem sanften Bogen verlängert werden soll. Notwendig ist auch ein Park & Ride-Platz für Pendler und andere Bahnkunden. Der für den Parkplatz notwendig Grund und Boden ist in städtischem Besitz, für die Zufahrt werden bereits Gespräch mit den Eigentümern geführt, informierte Stadtbaumeisterin Simone Teufel, die die Pläne dem Stadtrat vorstellte. Treppe und Rampe zum Bahnsteig baut die Bayernbahn.

Mit dem Bau der neuen Haltestelle geht laut Bürgermeister Karl-Heinz Fitz eine "historische Chance" - dieser Begriff wurde in der Sitzung mehrfach bemüht - einher. Denn möglich wird nun ein Durchstich unter dem Bahndamm zur Unterwurmbacher Siedlung, damit auch die Bewohner auf dieser Seite der Bahn einen einfachen Zugang zur neuen Haltestelle bekommen. Seit Jahr und Tag trennt der Bahndamm das Altdorf von der Mitte des vergangenen Jahrhunderts entstandenen Wohnsiedlung. Schon in den 1960-er Jahren gab es Pläne, berichtete Teufel in der Sitzung, für die dritte Verbindung zwischen den beiden Dorfteilen. Doch daraus wurde nichts, wer in die Siedlung möchte, kommt nur durch die Unterführung am Schützenhaus oder über den Bahnübergang am Ortsende hin.

Stadtrat Werner Winter fordert schon seit Jahren die Reaktivierung der Hesselbergbahn samt Bahnhalt und Durchstich zur Siedlung. Nun rückt das in greifbare Nähe.

Stadtrat Werner Winter fordert schon seit Jahren die Reaktivierung der Hesselbergbahn samt Bahnhalt und Durchstich zur Siedlung. Nun rückt das in greifbare Nähe. © Babett Guthmann, NN

Der Durchstich auf Höhe des Spielplatzes - der erhalten bleiben - wäre für Unterwurmbach ein echter Durchbruch, kostet aber auch nach heutigem Stand mindestens 445.000 Euro. Insgesamt gehen die Verantwortlichen nach Worten der Stadtbaumeisterin derzeit von mindestens 1,8 Millionen Euro für die gesamte Maßnahme aus, allerdings "bewegen wir uns da auf dünnem Eis", so Teufel, denn derzeit kann überhaupt nicht abgeschätzt werden, wie sich die Baupreis weiter entwickeln.

Zuschüsse sind noch fraglich

Enthalten sind darin die Kosten für den Park & Ride-Platz in Höhe von rund 230.000 Euro, die Zufahrt in Höhe von rund 260.000 Euro und den Fußweg von der Siedlung aus in Höhe von 35.000 Euro. Inwieweit die Stadt für diese Baumaßnahme Fördergelder erwarten kann, steht in den Sternen, das sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu eruieren, so Fitz. Ein Problem ist etwa die Zufahrt zum Parkplatz. Da die Stadt hier die notwendigen Grundstücke kaufen muss - beziehungsweise gerne tauschen möchte - sollte so wenige Gelände wie möglich verbraucht werden. Die Zufahrt würde dann aber nicht der Standardbreite einer Straße entsprechen, erläuterte Teufel, und damit womöglich aus der Förderung herausfallen. Es könne sein, dass die Altmühlstadt am Ende ganz auf den Kosten sitzen bleibt, gab der Bürgermeister unumwunden zu, nichtsdestotrotz führte für ihn kein Weg an dem Vorhaben vorbei.

Für Werner Winter (Freie Wähler) gibt es zu diesen Plänen "keine Alternative" und auch alle anderen Mitglieder des Stadtrats waren sich einige, dass man die Gelegenheit beim Schopf ergreifen müsse, um den Unterwurmbachen diesen Herzenswunschs zu erfüllen.

Eine eigene Haltestelle würde sich auch Angela Schmidt (SPD) für Frickenfelden wünschen. Der Ortsteil sei nicht zuletzt durch das neue Baugebiet Sonnenwiese stark gewachsen. Diesen Gedanken hatte auch bereits 2014 die Stadtverwaltung, sagte Hauptamtsleiter Klaus Stephan. Die Bahn habe das auch geprüft, die Taktung gebe aber einen zusätzlichen Halt zwischen Pleinfeld und Gunzenhausen nicht her.

Wesentlich einfachere Situation

Ortssprecherin Beate Schlicker wollte schließlich noch wissen, wie die Pläne für Cronheim aussehen. Dort gestalte sich die Einrichtung einer Haltestelle wesentlich einfacher, letztendlich muss laut Simone Teufel lediglich der schon vorhandene Bahnsteig erneuert werden, und auch den kurzem Weg zur Straße baut die Bayernbahn. Die Stadt will einen Park & Ride-Platz schaffen, hier dränge die Zeit aber lange nicht so, wie in Unterwurmbach, wo der Halt schließlich nicht auf der grünen Wiese entstehen solle.

Manfred Pappler (CSU) regte schließlich noch an, eine Direktverbindung nach Nürnberg weiterhin im Auge zu behalten.

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