
Insekten sind geschützt
Ruhe bewahren: Der Bund Naturschutz gibt Tipps für den Umgang mit Wespen
Wegen des warmen und trockenen Wetters der vergangenen Wochen sind jetzt wieder viele Wespen unterwegs. Wie geht man am besten mit den ungebetenen Gästen um und welche Rolle spielen sie für die Natur? Das erklärt die Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen des Bund Naturschutz in Bayern.
Kleiner Ausschnitt
„Was manchmal wie eine Invasion wirkt, ist in Wirklichkeit nur ein kleiner Ausschnitt der Natur um uns herum“, erklärt Alexandra Kresse, Vorsitzende der Ortsgruppe Gunzenhausen. In der Regel trauen sich nach ihren Worten nur zwei der elf mitteleuropäischen Wespenarten überhaupt an unsere gedeckten Tafeln, nämlich die Gewöhnliche Wespe und die Deutsche Wespe.
Alle anderen Wespenarten interessieren sich nicht für unser Essen, sagt Kresse. Sie ernähren sich von Nektar, Pollen und Pflanzensäften, dabei bestäuben sie Pflanzen. Für den Nachwuchs vertilgen sie zum Beispiel Fliegen, Mücken, Motten oder Spinnen und sind damit ein wichtiger Teil natürlicher Nahrungsnetze und Ökosysteme. Gerade angesichts des dramatischen Insektensterbens sollte man ihnen „mit Respekt und keinesfalls mit Gift begegnen“, appelliert die Ortsvorsitzende.
Von den 562 heimischen Wespenarten (neben den Faltenwespen, zu denen die beiden genannten zählen, sind dies Grabwespen, Wegwespen und Goldwespen) sind 255 Arten gefährdet, weil der Mensch ihre Lebensräume zerstört.
Auf Parfüm verzichten
Um keine Wespen anzulocken, kann man Speisen abdecken, süße Getränke verschließen und auf stark parfümierte Körperpflegeprodukte verzichten. Gesellen sich die Wespen doch dazu, heißt es vor allem: Ruhe bewahren! „Angstschweiß versetzt die Wespen in Alarmbereitschaft, und das CO2 in der Atemluft beim Wegpusten macht sie aggressiv“, weiß die Kreisvorsitzende Brigitte Löffler.
Auch sollte man auf keinen Fall nach den Wespen schlagen oder wild mit der Hand herumwedeln. Grundsätzlich gilt: Wespen haben nicht die Absicht zu stechen. Sie wehren sich aber, wenn sie sich bedroht fühlen. Dreiste Ruhestörer kann Wasser aus Sprühflaschen zur Raison bringen. Oder man lässt die schwarzgelben Insekten gewähren und beobachten, wie sie geschickt ein kleines Stück aus einem großen Ganzen herausoperieren.
Was für den Menschen nur die letzten Sommerwochen des Jahres sind, sind für die Wespen die letzten Tage ihres Lebens. Nur die jungen begatteten Wespenköniginnen überwintern. Erst im nächsten Sommer schlüpfen neue Wespen, die uns dann wieder als Insektenvertilger so manche Fliege vom Leib halten.
Friedliebende Tiere
Übrigens: Nur wenige Arten bauen große Nester am Haus. Und: In den allermeisten Fällen ist die Angst der Menschen vor Wespen unbegründet. Hornisse, Rote Wespe, Sächsische Wespe, Feldwespen und viele andere Arten sind friedliebende Tiere, betont Wolfgang Schießl von der Weißenburger BN-Ortsgruppe, selbst auch Hornissen- und Wespenberater.
Sie zu bekämpfen ist unnötig und zudem verboten. Vor einer Bekämpfung am Haus müssen Fachleute beurteilen, um welche Wespenart es sich eigentlich handelt. Zu erreichen sind die Experten über die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt.
Mehr Informationen gibt es unter www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/wespen-fernhalten oder bei wolfgang.schiessl@wugnet.de.