Besonderes Erlebnis

Taifun und Hitze - so erlebten drei Gunzenhäuser das Weltpfadfindertreffen in Südkorea

Georg Lindner

Lokalredaktion Treuchtlingen

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11.9.2023, 06:00 Uhr
Die drei Gunzenhäuser Pfadfinder Lukas Fleichaus, Felix Salomon und Fabian Ditz (von links) in der blauen Kluft des deutschen Ringeverbandes der Pfadfinder.

© privat, NN Die drei Gunzenhäuser Pfadfinder Lukas Fleichaus, Felix Salomon und Fabian Ditz (von links) in der blauen Kluft des deutschen Ringeverbandes der Pfadfinder.

Zwischen Gunzenhausen und Seoul liegen fast 9000 Kilometer und rund elf Flugstunden. In Südkora fand Anfang August das Weltpfadfindertreffen statt. Knapp 50.000 Scouts (Pfadfinder) aus 153 Ländern waren zum World Scout Jamboree (WSJ) nach Seoul gereist, rund 2200 kamen aus Deutschland. Felix Salomon (24), Lukas Fleichaus und Fabian Ditz (beide 16 Jahre alt) gehörten dazu, die Kosten trugen sie selbst.

Die Unit der drei Gunzenhäuser in Gagnam, einem Stadtteil von Seoul.

Die Unit der drei Gunzenhäuser in Gagnam, einem Stadtteil von Seoul. © privat, NN

Die drei sind jeweils seit ihrem sechsten Lebensjahr Pfadfinder der DPSG im Stamm Gunzenhausen. Seoul war jedoch ihr erstes Jamboree, für Felix Salomon als Leiter, für die anderen beiden als Teilnehmer. Sie wussten, dass dieses Jamboree anders sein würde als eine private Reise.

Dass die Tage in Südkorea dann aber so außergewöhnlich, anstrengend und zuweilen auch aufregend sein würden, hatten sie nicht geahnt. Das World Scout Jamboree ist das Weltpfadfindertreffen. Es findet seit 1920 alle vier Jahre auf wechselnden Kontinenten statt. Das World Scout Jamboree 2023 fand in Saemangeum im Südwesten Koreas auf einem über 2000 Hektar großen Zeltplatz an der Küste des Gelben Meeres statt.

Kurze Pause im Schatten bei 40 Grad bei einer Tempelbesichtigung in Seoul.

Kurze Pause im Schatten bei 40 Grad bei einer Tempelbesichtigung in Seoul. © privat, NN

Die Anmeldung zur Teilnahme am Jamboree erfolgte bereits zwei Jahre zuvor. Seitdem haben sich die deutschen Teilnehmer in ihren „Units“ - bestehend aus 36 Kindern und Jugendlichen und vier Leitern - darauf vorbereitet. Bereits am 20. Juli traf sich die Unit mit den drei Gunzenhäusern in Frankfurt, um noch restliches Material in die Rucksäcke zu verteilen, bevor es am nächsten Tag mit dem Flugzeug nach Südkorea gehen sollte.

Die große Eröffnungsfeier des 25. World Scout Jamboree am 1. August in Saemangeum/Südkorea mit fast 50.000 Teilnehmern.

Die große Eröffnungsfeier des 25. World Scout Jamboree am 1. August in Saemangeum/Südkorea mit fast 50.000 Teilnehmern. © privat, NN

In einer Vortour erkundete die Gruppe Seoul, die demilitarisierte Zone (DMZ) zwischen Süd- und Nordkorea, die Kultur und Geschichte des Landes und verbrachte Zeit im buddhistischen Tempel. Bei 40 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit wurde den Kindern und Jugendlichen bereits ein breitgefächertes Rahmenprogramm aus landestypischen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten angeboten.

Am 01. August ging es dann für alle Pfadfinder nach Saemangeum auf das Weltpfadfindertreffen unter dem Motto „Draw your Dream“. Der Lagerplatz, der anfänglich noch an mancher Stelle unter Wasser stand wurde mit Paletten notdürftig begehbar gemacht. Die große Eröffnungszeremonie mit Einzug der Fahnen aller teilnehmenden Länder, Grußworten des Präsidenten und vielen Show-Acts war der Startschuss für den internationalen Austausch, den Tausch von Halstüchern und Aufnähern und einem bunten Programm.

 Nach fast vier Wochen Südkorea kamen die Gunzenhäuser am Flughafen in München an.

 Nach fast vier Wochen Südkorea kamen die Gunzenhäuser am Flughafen in München an. © privat, NN

Von den teils schwierigen Umständen am Jamboree-Gelände mit anfangs zu wenigen Toiletten und Duschen, viel zu wenig Schattenplätze und kaum Mülleimer, ließen sich die Gunzenhäuser nicht die Laune verderben.

Platzräumung nach einer Woche

Eine Woche nach Beginn des Weltpfadfindertreffens wurde letztendlich das Gelände am 7. August offiziell komplett geräumt und alle Teilnehmer evakuiert. Zu allem Überfluss hatte sich der Taifun „Khanun“ mit viel Regen angekündigt, der auf die südkoreanische Küste zusteuerte.
Alle verbliebenen rund 40.000 Teilnehmer wurden in Bussen nach Seoul verfrachtet, die Unit, der auch die Gunzenhäuser angehörten, wurden in einem Studentenwohnheim untergebracht. Das Jamboree sollte aber dennoch weitergehen.

Der Lagerplatz des Weltpfadfindertreffens. Die schwarzen Zelte sind ausschließlich die der deutschen Teilnehmer.

Der Lagerplatz des Weltpfadfindertreffens. Die schwarzen Zelte sind ausschließlich die der deutschen Teilnehmer. © privat, NN

Die „Closing Ceremony“, die Abschlussveranstaltung am 11. August, wurde kurzfristig ins Stadion nach Seoul verlegt und bot allen Teilnehmern ein großartiges Programm.

Danach konnte die Gruppe um die drei Gunzenhäuser Pfadfinder nochmals ein paar Tage in Seoul verbringen, bevor es dann am 15. August wieder zurück nach Deutschland ging. Nach anstrengenden Wochen kehrten die drei Gunzenhäuser Pfadfinder zurück zu ihren Familien. Die positiven Erlebnisse überwiegen am Ende.

Tempelbesuch der drei Gunzenhäuser mit ihrer Unit.

Tempelbesuch der drei Gunzenhäuser mit ihrer Unit. © privat, NN

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