Dauerproblem im Sommer

Zu hohe Blaualgen-Konzentration: Badewarnung für zwei Seen im Fränkischen Seenland

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17.9.2023, 12:37 Uhr
Links vom Damm ist der Kleine Brombachsee, rechts davon der Große. Aktuell gilt für den Kleinen Brombachsee eine Badewarnung. (Archivfoto)

© limes-luftbild.de, NN Links vom Damm ist der Kleine Brombachsee, rechts davon der Große. Aktuell gilt für den Kleinen Brombachsee eine Badewarnung. (Archivfoto)

Das Blaualgen-Drama im Fränkischen Seenland geht weiter. Die Belastung durch die sogenannten Cyanobakterien beeinträchtigt die Wasserqualität derart, dass das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen (Stand 17. September 2023) vom Baden in zwei Seen abrät: am Kleinen Brombachsee und Altmühlsee. Die Warnung gilt jeweils an allen Stränden. Der Kontakt mit Blaualgen kann bei Schwimmern Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Atemnot und Hautreitzungen verursachen.

Gilt im Altmühlsee ein Badeverbot?

Am 4. August meldete das Landratsamt: Das Baden am Strand in Muhr am See muss wegen der Blaualgenbelastung vorerst verboten werden. Nur wenige Tage später, am Mittwoch, 9. August, vermeldete das Gesundheitsamt Weißenburg-Gunzenhausen, dass das Badeverbot wieder aufgehoben sei. Die Behörde erklärt: "Die letzten Beprobungen zeigten eine deutliche Verbesserung der Werte sowie der Sichttiefe." Was aus der Pressemeldung des Amts jedoch nicht hervorging: An allen drei Badestränden am Altmühlsee gilt weiterhin eine Badewarnung sowie am Kleinen Brombachsee.

Kann man trotz Blaualgen baden?

Das Gesundheitsamt rät explizit davon ab, bei einer ausgesprochenen Badewarnung ins Wasser zu gehen. Grundsätzlich gelten vier Faustregeln, verrät die Website des Gesundheitsamts:

  1. Im knietiefen Wasser sollte man seine Füße durch das Wasser noch erkennen können.
  2. Badegäste sollen kein Seewasser schlucken.
  3. Bereiche mit sichtbaren Blaualgenschlieren sollen unbedingt gemieden werden.
  4. Beim Auftreten von gesundheitlichen Beschwerden nach dem Baden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall,
    Atemnot oder Hautreizungen sollten Badegäste einen Arzt aufsuchen und den Vorfall zudem dem
    örtlichen Gesundheitsamt melden.

Die erste Badewarnung des Jahres für den Altmühlsee erteilte das Landratsamt am 2. Juni, über einen Monat früher im Vergleich zum Vorjahr. An den anderen beiden Seezentren dort - Wald und Schlungenhof - gilt ebenfalls weiterhin die Warnung "Vom Baden wird abgeraten" (Stand 4 August 2023, 14.45 Uhr). Die aktuelle Wasserqualität am Altmühlsee kann auf der Homepage des Landratsamts eingesehen werden.

Wie entstehen Blaualgen?

Im Sommer können sich in Badeseen vermehrt Blaualgen, die eigentlich Cyanobakterien sind, bilden. Dies geschieht, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Warmes Wasser begünstigt das Wachstum von Blaualgen, und im Sommer steigt die Wassertemperatur in Seen oft an. Zudem benötigen Blaualgen Sonnenlicht für die Photosynthese, daher fördert klares und seichtes Wasser das Wachstum.

Blaualgen benötigen auch Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor, die aus verschiedenen Quellen wie landwirtschaftlichen Abflüssen oder Abwasser stammen können. Wenn diese Nährstoffe in den See gelangen, begünstigen sie das Algenwachstum. Wenn diese Faktoren zusammenkommen, kann es zu einer übermäßigen Blaualgenblüte kommen.

Durch diese "Blaualgenblüte", die mit bloßem Auge als grünliche Schlieren im Wasser erkennbar ist, ergibt sich eine massiv eingeschränkte Sichttiefe. Dies führt zusätzlich zu einem beträchtlichen Sicherheitsrisiko bei der Rettung Ertrinkender.

Welche fränkischen Badeseen sind betroffen?

Insgesamt werden alle Badestellen am Altmühlsee, Hahnenkammsee sowie am Kleinen und Großen Brombachsee auf ihre Wasserqualität nach der EU-Badegewässerrichtlinie beprobt. Die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sind wöchentlich mindestens einmal unterwegs, um die Badestellen im Landkreis zu überprüfen.

Sobald sich die Situation verbessert und Gesundheitsrisiken nicht mehr bestehen, werden die Badestrände kurzfristig wieder zum Baden freigegeben. Wer baden möchte, sollte immer die Beschilderung direkt an den Badestellen beachten.

Zudem treten im Altmühlzuleiter heuer sehr viele Wasserlinsen auf. Diese sind nicht mit (Blau)Algen zu verwechseln und nicht gesundheitsgefährdend.


Das Gesundheitsamt informiert auch auf der Homepage des Landratsamtes unter www.landkreis-wug.de/badegewaesser.

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