Verkehrsunfallstatistik

Joachim Herrmann entsetzt: So viele getötete Radfahrer wie nie zuvor auf Bayerns Straßen

Alexander Brock

Lokales

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20.2.2023, 13:42 Uhr
Ein Ghostbike von vielen in Nürnberg: Es steht für einen verstorbenen Radler an der Ecke Regensburger-/Hans Kalb-Straße.

© Michael Matejka, NNZ Ein Ghostbike von vielen in Nürnberg: Es steht für einen verstorbenen Radler an der Ecke Regensburger-/Hans Kalb-Straße.

In Nürnberg hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann die Zahlen der aktuellen Verkehrsunfallstatistik (2022) vorgestellt. Insgesamt habe es im vergangenen Jahr in Bayern 375.000 Verkehrsunfälle gegeben. Das seien 4,7 Prozent mehr Unfälle als 2021 (359.002), aber 9,8 Prozent weniger als 2019 (416.611). "Gemessen an 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, hatten wir 2022 deutlich weniger Verkehrsunfälle und Unfallopfer", sagt der CSU-Politiker. Und das, obwohl auch die Zahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge im Land gestiegen ist: Sie hat sich um rund 120.000 auf rund 10,6 Millionen erhöht - inklusive E-Fahrzeuge.

Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich auch bei den Verletzten ab: Ihre Zahl stieg auf 61.781, das sind neun Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr (2021: 56.683), jedoch 7,9 Prozent weniger als 2019 (67.079).

Im vergangenen Jahr kamen auf Bayerns Straßen insgesamt 519 Menschen ums Leben, 76 Verkehrstote mehr als 2021 (443), allerdings 22 Verkehrstote weniger als 2019 (541). "Das ist von den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 abgesehen der niedrigste Stand bei der Zahl der Verkehrstoten in Bayern seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor mehr als 65 Jahren", betont Herrmann.

Allerdings nehmen innerhalb der Zahl der Verkehrstoten die getöteten Radfahrer einen traurigen Spitzenplatz ein: 84 Radler sind bei Verkehrsunfällen in Bayern getötet worden (2021: 63; 2019: 77). Laut Herrmann sei das die höchste Zahl an getöteten Radfahrern seit 2009.

Wie aus der Statistik hervorgeht, haben rund zwei Drittel der Radunfälle (68,4 Prozent) Radfahrer selbst verursacht. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt laut Herrmann dabei die Geschwindigkeit, die vor allem mit Pedelecs erzielt werden kann: "Die gefahrenen höheren Geschwindigkeiten führen offenkundig zu schwereren Verletzungen."

Vor diesem Hintergrund soll es bald verstärkte Kontrollen durch die Polizei geben. Herrmann setzt dabei auf die Fahrradstreifen, rund 800 bayerische Polizistinnen und Polizisten sind bereits auf Zweirädern unterwegs. "Darüber hinaus unterstützen wir gemeinsam mit dem Verkehrsministerium den engen Austausch zwischen ADFC, Polizei und Kommunen zur Entschärfung möglicher Gefahrenstellen und zur Ausgestaltung von Radwegen."

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