Massive Verspätungen drohen

Kampfjets über Bayern: XXL-Übung bringt Passagierverkehr aus dem Takt

Tobi Lang

Redakteur

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13.4.2023, 09:01 Uhr
In diesen Korridoren soll trainiert werden. Mit Lechfeld ist auch ein bayerischer Fliegerhorst ein Knotenpunkt der XXL-Übung. 

© Bundeswehr In diesen Korridoren soll trainiert werden. Mit Lechfeld ist auch ein bayerischer Fliegerhorst ein Knotenpunkt der XXL-Übung. 

Über 10.000 beteiligte Soldaten, knapp 230 Jets, 23 Flugzeugtypen und zwei Dutzend teilnehmende Nationen: Die Eckdaten von "Air Defender 2023" lesen sich beeindruckend. Es geht "um die gemeinsame Reaktionsfähigkeit der Luftstreitkräfte bei einer Krisensituation", sagt die deutsche Bundeswehr - und die Bundesrepublik spielt eine Schlüsselrolle bei der wahrscheinlich größten Nato-Luftwaffenübung aller Zeiten.

Stattfinden soll "Air Defender 2023" zwischen dem 12. und dem 23. Juni. Deutschland wird dabei "ein kollektiver Verteidigungsknotenpunkt sein", heißt es und deshalb tritt die Bundeswehr - wenn man so will - auch als Veranstalter des Mega-Trainings auf. Gleich fünf Standorte der Luftwaffe werden sich an der Übung beteiligen, darunter auch der Fliegerhorst Lechfeld in Bayern. Dort ist normalerweise regelmäßig das Luftwaffengeschwaders 74 mit seinen Eurofightern zu Gast.

Auch bayerischer Fliegerhorst beteiligt

Der Luftraum über Bayern wird für die Übung zum Teil gesperrt werden müssen. Hauptsächlich, heißt es von der Bundeswehr, werde in drei Korridoren geübt. Einer davon befindet sich zwischen eben jenem bayerischen Fliegerhorst in Lechfeld bei Augsburg und Spangdahlem in Rheinland-Pfalz. Wie genau geflogen wird, bleibt unklar - Franken liegt aber nicht auf dem direkten Weg der Jets.

Experten erwarten erhebliche Einschränkungen in der zivilen Luftfahrt. Die Korridore sollen laut der Bundeswehr zwar nur an Werktagen für jeweils zwei Stunden gesperrt werden - für den Luftraum Süd, zu dem Bayern gehört, wäre das zwischen 14 und 16 Uhr. Den Passagierverkehr dürfte die Übung aber massiv aus dem Tritt bringen.

"Air Defender 2023": Massive Verspätungen erwartet

"Das wird die Flugpläne ordentlich durcheinanderbringen", sagte ein Sprecher der Deutschen Flugsicherung dem ZDF. Flüge, die mit dem Manöver nichts zu tun haben, müssen die Korridore meiden - Ausnahmen gibt es lediglich für Rettungs- und Polizeieinsätze. Jets müssen die Trainingsgebiete also weiträumig umfliegen. "Insgesamt müssen die Fluggesellschaften mit verlängerten Flugwegen und voraussichtlich erheblichem Delay rechnen."

Welche Flughäfen davon betroffen sein werden, bleibt unklar. Die Flugsicherung hat in einer Simulation berechnet, wie schlimm die Verspätungen werden - die Experten gehen von "erheblichen" Problemen aus, denn: Das gesamte System ist laut einem ZDF-Bericht "sehr eng getaktet". Am Frankfurter Flughafen, dem größten deutschen Verkehrsknotenpunkt, rechnet man bereits jetzt mit massiven Problemen.