Podcast heiß & innig

Kein Tabu mehr: Wie Sexualbegleiter auf die Bedürfnisse von behinderten Menschen eingehen

Johannes Alles

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8.9.2023, 05:58 Uhr
Sexualität ist ein menschliches Grundbedürfnis. 

© imago images/Ikon Images Sexualität ist ein menschliches Grundbedürfnis. 

Es gibt tatsächlich Eltern, die kaufen ihrem erwachsenen Kind ein sexuelles Erlebnis. Nämlich dann, wenn die Tochter oder der Sohn wegen einer körperlichen oder geistigen Behinderung nicht in der Lage ist, selbst sexuelle Kontakte zu knüpfen.

Und es gibt Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen, die diese Wünsche erfüllen, die es gelernt haben, auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung einzugehen und die ihnen zu einer befriedigenden Sexualität verhelfen können. Der Fachbegriff dafür lautet: Sexualbegleitung. Warum braucht es diese Frauen und Männer?

Simone Hartmann von der Beratungsstelle Pro Familia in Nürnberg kennt die Antworten. Ein klassischer Bordellbesuch ist für Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung sowie für sehr alte Menschen kaum möglich. Barrierefrei sind diese Etablissements nur in selten Fällen. Dazu kommt, dass sie in einem Bordell oft auf Ablehnung stoßen. Simone Hartmann kann das sogar nachvollziehen. Viele Prostituierte wüssten eben nicht, wie sie mit einem behinderten Menschen umgehen sollten.

Anders ist das bei Sexualbegleitern, von denen es laut Simone Hartmann leider noch zu wenige gibt. In unserem intimen Podcast "heiß & innig" erzählt Hartmann offen, wie Sexualbegleiter ausgebildet werden, welche Fähigkeiten diese mitbringen sollten und was eine Stunde bei ihnen kostet. Und sie spricht darüber, dass wir alle einmal in die Situation gelangen könnten, unsere eigene Sexualität nicht mehr frei ausleben zu können. Sei es durch das Alter oder einen Unfall, der uns beispielsweise in den Rollstuhl fesselt.

Auch deshalb müsse offen über dieses Thema geredet werden, findet Simone Hartmann. Auch in Altenheimen, wo manche Menschen ebenfalls noch Zärtlichkeit und Sexualität erleben möchten.

Heute seien Sexualität und sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung zum Glück keine Tabus mehr, sagt die Expertin von Pro Familia. Aber es sei immer noch nicht selbstverständlich, es als selbstverständlich zu behandeln. Unsere neue Podcast-Folge sollte ein weiterer Schritt in diese Richtung sein. Also einfach reinhören!

Alle Folgen unseres Podcasts "heiß & innig" finden Sie auf den gängigen Podcast-Playern wie Spotify oder auch hier. Die aktuelle Folge hängt zudem in diesem Text.

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