
Kostenloser Boulder-Kurs
Klettern gegen Stress und Traurigkeit: Uniklinikum Erlangen sucht Jugendliche für Studie
Gestresst, erschöpft oder traurig - immer mehr Jugendliche haben mit psychischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Um sie dafür starkzumachen, gibt es "BooSt". Die Abkürzung steht für "Boulder dich stark: Boulderpsychotherapie gegen Depression und Stress". Beim Klettern ohne Seil in Absprunghöhe lernen die 13- bis 18-Jährigen ihren Körper besser kennen. Sie erleben Erfolge und Gemeinschaftsgefühl. Das Uniklinikum Erlangen sucht dafür noch Teilnehmerinnern und Teilnehmer in Nürnberg, Erlangen, Bamberg und Regensburg.
"In einer Pilotstudie wurde deutlich, wie hilfreich und vielversprechend dieser neue Therapieansatz für die Verbesserung der psychischen Gesundheit bei Jugendlichen ist", sagt Katharina Luttenberger. "Sie erlebten eine Steigerung ihrer Selbstwirksamkeit und fühlten sich stärker – auch psychisch."
Bereits in mehreren Studien mit Erwachsenen konnte die Professorin zeigen, wie Bouldern die psychische Gesundheit fördert. Nun soll eine jüngere Zielgruppe folgen. Im Mai startet das zehnwöchige Therapieprogramm in vier bayerischen Boulderhallen. Drei weitere beginnen dann im Oktober dieses Jahres sowie im Januar und Mai 2026. Die Teilnahme ist kostenlos.
Der Kurs findet einmal pro Woche für zwei Stunden mit acht bis zehn Personen statt und wird von zwei Klettertherapeuten betreut. werden. Neben dem Klettern lernen die Jugendlichen auch Methoden zu Achtsamkeit und Selbstbewusstsein kennen. Es geht um den Umgang mit Stress, Kommunikation, Angst und Vertrauen.
"Sie sollen lernen, über sich selbst hinauszuwachsen und gleichzeitig eigene Grenzen wahrzunehmen", erklärt Luttenberger. Beim Bouldern könnten die Teilnehmenden erleben, wie sie durch körperliche Aktivität und neue Erfahrungen ihre Stimmung beeinflussen. "Das ist keine klassische Therapie, sondern eine Kombination aus Action und Reflexion", schreiben die Studienleiterinnen.

Bayerns Gesundheitsministerium fördert das Projekt mit rund 811.000 Euro. Zur Scheckübergabe kletterte Ministerin Judith Gerlach in der Nürnberger Boulderhalle "Steinbock". "Es ist essentiell, Jugendlichen mit psychischem Hilfebedarf die passgenaue Unterstützung zu bieten, die sie brauchen", sagte sie. In der Kletterwand lernten die jungen Menschen, Herausforderungen Schritt für Schritt zu meistern und Ängste zu überwinden. "Diese Erfahrungen lassen sich sehr gut in den Alltag übertragen."
Das Klinikum lädt online zu zwei Informationsabenden für Betroffene und Angehörige ein, am Dienstag, 18. Februar, und am Donnerstag, 13. März, jeweils ab 18 Uhr. Die Teilnahme ist auch ohne Kamera und Mikrofon möglich. www.boulderdichstark.de
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