Um Hilfen rechtzeitig anzubieten

Alles okay für den Übertritt? Schuleingangs-Untersuchung nun ein Jahr früher im Landkreis Neumarkt

Magdalena Kayser

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31.5.2023, 09:54 Uhr
Zu den Schuleingangs-Untersuchungen sollen im Landkreis Neumarkt werden ab jetzt die Kinder ein Jahr früher eingeladen.

© Markus Scholz, NNZ Zu den Schuleingangs-Untersuchungen sollen im Landkreis Neumarkt werden ab jetzt die Kinder ein Jahr früher eingeladen.

Warum wurde die Schuleingangsuntersuchung reformiert?

In den vergangenen Jahren hat sich der wissenschaftliche Erkenntnisstand zur frühkindlichen Entwicklung verändert. Das hat auch Auswirkungen darauf, wie der Schuleinstieg gestaltet werden kann und welche Informationen dazu wichtig sind. Es geht jetzt weniger um die Frage, ob ein Kind „schulfähig“ ist, sondern vielmehr darum, ob es Hilfen für den erfolgreichen Übertritt vom Kindergarten in die Schule benötigt. Das Konzept der Schuleingangsuntersuchung wurde daher überarbeitet und im Rahmen eines Pilotprojektes (Gesundheits- und Entwicklungsscreening im Kindergartenalter, GESiK) erfolgreich erprobt. Im Juli 2018 hat der Bayerische Ministerrat die flächendeckende Einführung der überarbeiteten Schuleingangsuntersuchung beschlossen. Im Landkreis Neumarkt wird jetzt dieses neue Konzept unter dem Namen reformierte Schuleingangsuntersuchung (rSEU) eingeführt.

Warum wird die Untersuchung vorverlegt?

Der Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung liegt derzeit in Bayern zwischen zwölf und drei Monate vor Schulbeginn. Oft reicht Kindern mit Entwicklungsrückständen diese Zeit nicht aus, um bis zum Schuleintritt durch Förderung gegenüber Gleichaltrigen aufzuholen. Besonders kritisch sind auch Störungen des Sehens oder Hörens, für deren Behandlung es eine sensible Phase in der frühen Kindheit gibt.

Lesen, Schreiben und Rechnen sind zentrale kulturelle Fähigkeiten. Etwa jedes achte Schulkind in Deutschland erfüllt die Kriterien für eine schulrelevante Teilleistungsstörung wie Lese-Rechtschreib- oder Rechenschwäche. Diese Störungen nehmen nicht selten einen chronischen Verlauf und können mit der Entstehung von Verhaltensstörungen einhergehen. Vorläuferfähigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens werden im Kindergartenalter erworben und sind in diesem Alter erfassbar. Es bieten sich vielfache kindgerechte Möglichkeiten, sie zu üben.

Was wird in der neuen Schuleingangs-Untersuchung vorrangig getestet?

Im Konzept der reformierten Schuleingangsuntersuchung gibt es folgende zwei wesentliche Aspekte: Neu dazu kommt ein Test der Rechenvorläuferfähigkeiten (Fertigkeit, die Techniken des Rechnens erwerben zu können). Außerdem geht es um die visuelle Wahrnehmung (kann Gesehenes richtig verarbeitet werden).

Was verändert sich am zeitlichen Ablauf?

Die Kinder werden ein Jahr früher als vorher üblich untersucht. Also sind die Mädchen und Buben bei der Schuleingangsuntersuchung zwischen vier und fünf Jahre alt. Der Einschulungszeitpunkt und das Einschulungsalter bleiben hiervon unberührt.

Welche Vorteile bringt die reformierte Untersuchung?

Ziel ist es, möglichst frühzeitig Entwicklungsverzögerungen oder körperliche Einschränkungen zu erkennen. Dann können familiäre oder professionelle Förderung folgen. Bei Bedarf gibt es auch Hilfen dabei, diagnostische und unterstützende Maßnahmen zu finden. Sollte es bei der Untersuchung Auffälligkeiten geben, kann ein Kind länger vor Schuleintritt bereits gezielte Förderung erfahren. Das würde den betroffenen Kindern und Familien den Start ins Schulleben erleichtern. Es geht also darum, im Bedarfsfall Hilfen zu mobilisieren, nicht darum, „eine Prüfung zu bestehen“. Durch die reformierte Schuleingangsuntersuchung ist eine weitere wichtige Möglichkeit geschaffen zur Chancengleichheit zu Schulbeginn beizutragen.

Welche Kinder erhalten eine Einladung, und was muss man zur Untersuchung mitbringen?

Ab Mai 2023 werden erstmals die Kinder des Landkreises, die zwischen dem 1. Oktober 2017 und dem 30. September 2018 geboren sind, mit den nötigen Informationen zur reformierten Schuleingangsuntersuchung eingeladen. Die entsprechende Einladung zur Schuleingangs-Untersuchung erhalten die Eltern rechtzeitig vom Gesundheitsamt.