Die Glocken für die Christus-Kirche passieren den Unteren Markt, hier im Hintergrund der schon lange abgerissene Hechten-Wirt.
© Kurt Lehmeyer
Die Glocken für die Christus-Kirche passieren den Unteren Markt, hier im Hintergrund der schon lange abgerissene Hechten-Wirt.

#throwbackthursday

Als die Christus-Kirche in Neumarkt wieder Glocken bekam

Die Reise in die Vergangenheit führt uns aus aktuellem Anlass - die Sanierung der Christuskirche ist abgeschlossen, am Sonntag, 25. Juni 2023, wird sie wieder geweiht - in das Jahr 1953 zurück: Damals, genauer am 9. März, kamen die neuen Kirchen-Glocken für die Christuskirche in der Jurastadt an.

Dieses Ereignis hat damals Kurt Lehmeyer mit seiner Kamera festgehalten, die Bilder hat er uns zur Verfügung gestellt. Die vier mit Girlanden geschmückten Glocken, erinnerte sich Lehmeyer einst, standen auf der Ladefläche eines Lastwagens der Firma Baustoffe Schattauer, als sie nach Neumarkt gebracht wurden.

Am Hechten-Wirt vorbei

Auf dem Bild passiert der Lkw gerade den alten Gasthof Zum Hechten, in den Fenstern sind zahlreiche Kibitze zu sehen. Schattauer hatte die Glocken kostenlos von Heidelberg nach Neumarkt transportiert. Der Heidelberger Glockengießer Schilling hatte die vier Glocken gegossen.

Vorsichtig zogen die Arbeiter die Glocken in den Kirchturm hoch.

Vorsichtig zogen die Arbeiter die Glocken in den Kirchturm hoch. © Kurt Lehmeyer

Ihre Vorgänger stammten aus dem Jahre 1862 und waren vom Nürnberger Glockengießer Lenz und Herold. Durch einen deutschlandweiten Aufruf war es der damals noch kleinen evangelischen Gemeinde in Neumarkt gelungen, so viel Geld zusammen zu bekommen, um einen 130 Fuß hohen Turm bauen und ihn mit drei Glocken bestücken zu können.

Der Königin geweiht

Die größte, neun Zentner schwere Glocke wurde zu Ehren der Stifterin, der bayerischen Königin Marie von Bayern, Marienglocke getauft. Was im Ersten Weltkrieg noch verhindert werden konnte, wurde im Jahre 1942 traurige Realität: Die Glocken wurden von den Nazis requiriert, abgeholt und für den Krieg eingeschmolzen.

Doch bereits 1952 ging man daran, die Kriegsschäden an der Kirche zu beheben und ein Jahr später wurden die neuen Glocken von Hunderten von Neumarktern feierlich in der Jurastadt willkommen geheißen. Vom Unteren Markt ging es durch die Klostergasse zur Christuskirche, wo eine große Menge schon auf die Glocken wartete.

Kreuz auf der Glocke

Noch vor dem Abend war das Werk geschafft, hingen die Glocken im Turm der Kirche. Die größte ist die Dreifaltigkeitsglocke (in Gis) mit dem Symbol der Dreifaltigkeitskirche im Strahlenglanz. Die Trauglocke (in H) trägt zwei ineinander gefügte Ringe, die kleinere Taufglocke (in Cis) ist durch die Königskrone mit Strahlen gekennzeichnet und die kleine Sterbeglocke (in E) trägt das Kreuz.

Wenn Sie eigene Erinnerungen daran haben, oder weitere Bilder zu diesem Ereignis, dann lassen Sie uns daran teilhaben: Schicken Sie uns eine mail an neumarkt-redaktion@vnp.de