300 Jahre Schlosskirche in Sulzbürg: Das wird heuer gefeiert.
© Toni Karg, NNZ
 300 Jahre Schlosskirche in Sulzbürg: Das wird heuer gefeiert.

Evangelische Enklave

Ausstellung im Landlmuseum: 300 Jahre Schlosskirche Sulzbürg

Im Landmuseum wird am Samstag, 8. April, um 18 Uhr die Sonderausstellung „300 Jahre Schlosskirche „Zum Segen ewiglich" eröffnet. Die Ausstellung kann vom 9. April bis 16. Juli an den Samstagen und Sonntagen sowie an Feiertagen von 14 bis 16 Uhr besucht werden. Führungen gibt es nach Vereinbarung.

Die evangelisch/lutherische Pfarrgemeinde feiert in der Schlosskirche das 300-jährige Bestehen am Sonntag, 18. Juni. Pfarrer Konrad Schornbaum wird noch zusammen mit dem Kirchenvorstand das Programm festlegen. Es werden wohl auch neben einem Gottesdienst Führungen durch die Kirche St. Michael mit Öffnung der Gruft geben, die im Jahr 2010 neu gestaltet wurde.

Die Schlosskirche wurde Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut und wie die Grundsteinurkunde informiert am 28. März 1723 eingeweiht. Baumeister war Ulrich Mößel aus Nürnberg. Die Stuckaturen schuf Donato Polli, ebenfalls aus Nürnberg. In der Zwischenzeit wurde die Kirche mehrmals saniert, zum Beispiel im Jahr 1844 einschließlich eines neuen Dachstuhls.

Die Gegenreformation kam nicht nach Sulzbürg

Im Jahr 1561 kam Pfarrer Johann Huß von Ebenried nach Sulzbürg, der die Schlosskirche St. Michael und die Marktkirche zur Hl. Dreifaltigkeit dem lutherischen Bekenntnis zuführte. Das bedeutete, dass auch die Menschen in der Region den evangelischen Glauben annahmen. Die kurfürstliche Gegenreformation von 1621 musste vor den Toren die Reichsgrafschaft Sulzbürg halt machen, was zur Folge hatte, dass Sulzbürg und das Landl rund um die Zeugenberge zur protestantischen Enklave in der katholischen Oberpfalz wurde.

Nach dem Ende des 30-jährigen Kriegs fanden zahlreiche protestantische Glaubensflüchtlinge aus Oberösterreich, vor allem aus dem „Landl ob der Enns“ in der Herrschaft Sulzbürg eine neue Heimat. Im Jahr 1754 hat der streng katholisch gesinnte Hofkammerpräsidenten Max Emmanuel von Toerring-Jettenbach die Schlosskirche 1754 für die evangelischen Christen gesperrt. Er wollte das Gotteshaus den Katholiken zur Verfügung stellen. Proteste der Bürgerschaft sowie Beschwerden bei der Münchener Zentralbehörde und vornehmlich bei dem Konferenzminister Franz Xaver Andreas von Praidlohn bewirkten, dass die Schlosskirche am 16. Februar 1756 wieder für die evangelisch/lutherischen Sulzbürger Protestanten geöffnet wurde. Den Katholiken wurde gegenüber der Schlosskirche die römisch-katholische Pfarrkirche Mater dolorosa gebaut.

Zwei Kapuzinermönche für die Katholiken

Schon 1750 hatte der bayerische Kurfürst zwei Kapuzinermönche nach Sulzbürg berufen, die sich der erneut ansiedelnden Katholiken annehmen sollten. 1756 erfolgte der Bau der Kirche durch den Kurfürsten als Ersatz für die bald zu klein gewordene Kapelle des katholischen Hospitiums in Sulzbürg. Die Pläne für den dreijochigen Saalbau lieferte der Münchener Hofunterbaumeister Johann Paur. Das aus landesherrlichen Mitteln finanzierte Gebäude wurde am 1. November 1757 gesegnet.

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