
Gemeinderatssitzung
Bürgerbeteiligung im Fokus: Entwicklungskonzept für Postbauer-Hengs Centrum vorgestellt
Das Zukunftsbild für das Centrum in Postbauer-Heng stand im Mittelpunkt der Gemeinderatssitzung am Montagabend. Kurz: ISEK – das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept. Nicht zum ersten Mal. Eine Besonderheit gab es: Die Besucher der Sitzung durften nicht nur mitreden, sie sollten es auch. Als elementaren Bereich des ISEK bezeichnete Bürgermeister Horst Kratzer die Einbeziehung der Bürger in den Prozess der Veränderung.
Die Leitbilder, Ziele und Maßnahmen für eine bessere Zukunft des Ortes wurden gemeinsam entwickelt und sind keine Schnellschüsse. Der Zeitraum beläuft sich auf die kommenden 10 bis 15 Jahre. Als gemeinsames Ziel steht über allem: Die Stärkung und Belebung des Ortskerns und die Behebung städtebaulicher Missstände aus den 70-iger Jahren. Fast erwartbar hat das öffentliche Interesse der Bürger etwas nachgelassen – trotzdem wurde viel erreicht.
Ging es anfangs fast nur um die beinahe hysterische Verteidigung jedes einzelnen Parkplatzes im Centrum, so haben sich die Vorschläge inhaltlich deutlich erweitert. Melina Hölzl und Christine Kragl vom Büro „nonconform“ fassten in einem annähernd dreistündigen Voll-Power-Vortrag das bisher geleistete aus der Steuerungsgruppe, der Analysewerkstatt, den Stakeholderworkshops, einem Jugendspaziergang und den sich daraus ergebenden und weitergehenden Prozess der Zusammenarbeit von Bürgern mit der Politik und der Verwaltung zusammen. Herausgearbeitet wurden die Vorzüge und Herausforderungen des bisherigen Centrums.
Eine Mischung aus Handel, Dienstleistungen, Bildung, Behörden, Gastro und Freizeit. Als Ziel wurde eine Vernetzung aus Freizeit- und Bildungscampus mit einem multifunktionalen Handels- und Dienstleistungszentrum ausgemacht. Die dafür notwendigen Schritte wurden intensiv diskutiert. Um das ISEK weiterzuentwickeln, wurde eine Abstimmung der Gemeinderäte erforderlich. Nochmals wurde von den beiden Damen darauf hingewiesen, dass ISEK eine „Haltung“ darstellt und auf die kommenden 10 bis 15 Jahre ausgerichtet ist, mit der dafür erforderlichen Durchlässigkeit. Wer weiß schon, wie der Bedarf in 15 Jahren aussieht. Gabriele Bayer wies auf die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung hin. „Viele Häuser werden dann frei werden.“
Bis auf Jürgen Rupprecht stimmten alle anwesenden Markträte den folgenden ISEK – Prozessen in fünf Handlungsfeldern zu: Raum und Flächen weiterentwickeln, die Räume miteinander vernetzen, den öffentlichen Raum updaten, den Nutzungsmix weiter zu entwickeln und die Gesellschaft und die Kultur stärken. Eine intensivere Diskussion entwickelte sich um Formulierungen zur weiteren Betrachtung des zukünftig frei werdenden Nord-Süd-Korridors, einer Frischluftschneise, die durch den Wegfall der alten Stromtrasse entsteht und die Vorschläge zur Aufrechterhaltung der Trennung zwischen Kemnath und Postbauer-Heng. Matthias Marx brachte die Begrenzung des ISEK auf das Zentrum ins Gespräch: „Wir reden hier seit einer halben Stunde über Bereiche, die gar nicht dazu gehören.“
Manuel Kratzer störte sich an den starren Formulierungen und der schwammigen Durchlässigkeit für die weitere Nutzung der Stromtrasse auf einer Breite von 50 Metern. Die Marktratssitzung machte deutlich, dass der ISEK-Prozess lebt und dass er unbedingt weitergeführt und erklärt werden muss. Rechtliche Belange wurden aufgeworfen: wie bindend ist ISEK für die kommenden Markträte? Die letzte halbe Stunde hatten Bürger und Räte die Möglichkeit, konkrete Maßnahmen einzubringen oder bereits vorgeschlagene mit bunten Karten zu bewerten.
Den ganzen Abend über gab es einen Wust an Informationen. Bürgermeister Kratzer sicherte zu, dass alle Informationen auf der Website der Gemeinde und folgend im Gemeindeblatt allumfänglich nachzulesen sind.
Als letzter Punkt der Tagesordnung wurde informiert, dass die Vergabe von Planungsleistungen für die Kanalsanierung in Pavelsbach im Umfang von 55.000 Euro in Auftrag gegeben wurde.
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