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Die Baustelle der Hofmühlstraße scheint einfach nicht fertig zu werden.
© Maria Krauß
Die Baustelle der Hofmühlstraße scheint einfach nicht fertig zu werden.

Massive Verzögerung

„Horror-Baustelle“: Darum ist Pilsachs Gemeinderat über Projekt in der Hofmühlstraße sauer

Pilsach - In der jüngsten Sitzung des Pilsacher Gemeinderats ging es hoch her – vor allem bei einem Thema: die aktuelle und sich bereits sehr lang hinziehende Baustelle der Hofmühlstraße. Was als Sanierungsmaßnahme begonnen hatte, entwickelt sich gerade jetzt im zweiten Abschnitt zunehmend zur Dauerbaustelle mit Ärgerpotenzial.

Entsprechend deutlich fiel auch die Wortwahl von Pilsachs Bürgermeister Andreas Truber aus: „Das ist eine Horror-Baustelle, da ist alles schiefgelaufen, was schieflaufen kann – in der Planung und in der Umsetzung.“

Kritik gab es vor allem an der mangelhaften Koordination sowie an fehlerhaften Bauausführungen. Dabei seien die Probleme nicht durch die ausführende Baufirma verursacht worden. Die entstandenen Schwierigkeiten sind in erster Linie auf die sehr mangelhafte Kommunikation und viele Missverständnisse in den Absprachen bei Planung und laufender Bauüberwachung zurückzuführen.

Truber schilderte exemplarisch den Fall eines Privatgartens, in dem die Grundstücksmauer im Zuge der Baumaßnahme abgerissen wurde. Im wöchentlichen Jour fixe war festgelegt worden, dass zur Wiederherstellung L-Steine mit 80 Zentimeter Höhe verwendet werden sollten. Eingebaut wurden jedoch lediglich 50-Zentimeter-Elemente. „Die müssen jetzt wieder raus – aber auf keinen Fall auf Kosten der Gemeinde“, betonte Truber.

Ein weiteres Beispiel: Im Bereich der Brücke unterhalb der Straße war im ersten Bauabschnitt ursprünglich eine schräge Wasserführung vorgesehen, um den Wasserlauf zu optimieren. Diese wurde schlicht nicht gebaut, was bis heute nicht nachgeholt wurde. „Wir werden das auch irgendwann mal abnehmen müssen“, betonte der Bürgermeister. Besonders problematisch sei, dass ständig neue Ansprechpartner in das Projekt involviert würden. „Der vierte Projektleiter geht jetzt Ende des Monats“.

Bürger-Kritik an mangelnder Kommunikation

Auch aus dem Gemeinderat kam Kritik – insbesondere an der mangelnden Bürgerkommunikation. „Früher war eine Anliegerversammlung gang und gäbe“, hieß es aus den Reihen der Ratsmitglieder. Truber führte weiter aus, dass man davon ausgegangen sei, dass aufgrund des Wegfalls der Straßenbaubeiträge für die Anlieger eine gesonderte Informationsveranstaltung nicht mehr erforderlich sei. Er stellte aber gleichzeitig in Aussicht, dass „wenn die Straße neu und ordentlich ist, vielleicht auch ein paar Wunden geheilt werden“.

Ein weiteres Thema der Sitzung betraf die geplante Wasserzuleitung zum Schloss Pilsach. Künftig soll ein Teil des Wassers vom Schneckenbach durch den Schlossgraben fließen, um das historische Gebäude optisch wie funktional mit einem Wasserlauf zu umrahmen. Dafür muss das Wasser abgeleitet und nach Durchfluss durch das Gelände wieder in die Pilsach zurückgeführt werden. Im Gremium sorgte das Projekt für Rückfragen: Besonders der Unterhalt und eventuelle Kosten bei Schäden oder Hochwasser standen zur Diskussion.

Truber erklärte, dass vertraglich in einem Gestattungsvertrag festgelegt sein werde, dass Unterhalt und Reparaturen grundsätzlich dem Schlossherrn obliegen. Der Sorge vor Hochwasserrisiken begegnete er mit dem Hinweis, dass die Maßnahme entsprechend geplant wurde und diese Berechnungen das beinhalten sollten. Zudem sei es Aufgabe des Schlossherrn, den Durchfluss jederzeit sicherzustellen beziehungsweise durch ein Schiebersystem zu regeln.

Letztlich wurden zwei Beschlüsse gefasst: Mit einer Gegenstimme wurde der geplanten teilweisen Ableitung des Wassers zugestimmt. Ein weiterer Beschluss – mit zwei Gegenstimmen angenommen – sieht vor, dass potenziell nötige Kompensationsleistungen ebenfalls vom Schlossherrn getragen werden müssen, um eine Haftung der Gemeinde auszuschließen. Die rechtssichere Formulierung des Beschlusses soll im Nachgang noch erfolgen.

Die Sanierung der Hofmühlstraße ist in zwei Bauabschnitte unterteilt: Der erste Abschnitt begann bereits im September 2024 und beinhaltete neben dem Straßenbau auch den Einbau neuer Rahmendurchlässe für die Pilsach sowie die Erneuerung der Wasserleitung. Der zweite Bauabschnitt läuft seit März. Mit Gesamtkosten in Höhe von rund 600.000 Euro zählt das Vorhaben zu den größten Einzelmaßnahmen im aktuellen Haushalt. Aufgrund des maroden Zustands der Straße und ihrer wichtigen Funktion als Zubringer zum Kindergarten war die Maßnahme bereits seit Langem als besonders dringlich eingestuft.

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