
Infektions-Zahlen des RKI
Hotspot Oberpfalz: Karten zeigen, wie groß die Zecken-Gefahr im Landkreis Neumarkt ist
Bereits 1.758 Fälle von Borreliose und 70 Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wurden in Deutschland bis zum 23. Mai 2025 gemeldet – ein ungewöhnlich früher Anstieg, wie es in einer Pressemitteilung von mycare.de heißt. Die Online-Apotheke hat sich die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) aus dem Jahr 2024 genauer angeschaut.
In einer Analyse wurden alle Borreliose- und FSME-Fälle ausgewertet, die von den Landesbehörden und Gesundheitsämtern an das RKI gemeldet wurden. Die Ergebnisse zeigen dabei erhebliche regionale Unterschiede, wobei insbesondere Ost- und Süddeutschland von besonders hohen Inzidenzen betroffen waren. Der Norden hat deutlich weniger registrierte Fälle.
Borreliose und FSME gehören zu den häufigsten durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten in Deutschland. Während Borreliose durch Bakterien ausgelöst wird und meist mit Hautrötungen, Gelenkschmerzen oder grippeähnlichen Symptomen einhergeht, handelt es sich bei FSME um eine Virusinfektion, die das zentrale Nervensystem befallen kann.
Borreliose: Bayern stark betroffen
Im Jahr 2024 wurden bundesweit 11.040 Borreliose-Fälle gemeldet. Besonders stark betroffen war der Freistaat Bayern mit insgesamt 4.054 gemeldeten Fällen, gefolgt von den beiden ostdeutschen Bundesländern Brandenburg mit 1.638 Fällen und Sachsen mit 1.629 Fällen. In den westlichen Bundesländern war die Zahl der gemeldeten Infektionen deutlich niedriger: Im Saarland wurden lediglich 237 Fälle, in Thüringen 399 Fälle und in Mecklenburg-Vorpommern 404 Fälle registriert.
Ein Blick auf die Inzidenz, also die Zahl der Borreliose-Fälle pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner zeigt, in welchen Regionen die Krankheit besonders häufig auftrat. Den höchsten Wert verzeichnete der Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt mit einer Inzidenz von 108,14. Dahinter folgt Brandenburg an der Havel mit 93,34. Auch der Erzgebirgskreis in Sachsen wies mit 66,08 eine vergleichsweise hohe Inzidenz auf.
Zum Vergleich: Im Landkreis Neumarkt liegt die Borreliose-Inzidenz bei 1,44, was zwei im Jahr 2024 gemeldeten Erkrankungen gleichkommt.
FSME: Süddeutschland bleibt Hochrisikogebiet
Deutlich seltener, aber potenziell gefährlicher ist die durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Im Jahr 2024 wurden deutschlandweit 775 FSME-Fälle gemeldet. Mehr als drei Viertel dieser Fälle entfallen auf nur zwei Bundesländer: Bayern mit 357 Fällen und Baden-Württemberg mit 254 Fällen. Danach folgt Sachsen mit 68 gemeldeten Fällen. Die niedrigsten Fallzahlen wurden 2024 in den norddeutschen Stadtstaaten und Flächenländern verzeichnet.
Einige Landkreise in der Oberpfalz stechen durch besonders hohe Inzidenzen hervor: So lag der Landkreis Schwandorf mit einer Inzidenz von 16,42 an der Spitze, dicht gefolgt von der Stadt Amberg mit 16,40. In Neustadt an der Waldnaab lag die Inzidenz bei 13,49, im an die Oberpfalz angrenzenden Landkreis Regen bei 14,11.
Im Landkreis Neumarkt ist sie deutlich niedriger und hat den Wert 5,03, was in absoluten Zahlen sieben gemeldeten FSME-Fällen für das Jahr 2024 entspricht.
Früher Saisonstart erfordert Aufmerksamkeit
„Es ist gut möglich, dass uns ein intensives Zeckenjahr bevorsteht. Umso wichtiger ist es, frühzeitig vorzubeugen und aufmerksam zu bleiben“, wird Martin Schulze zitiert, der Leiter der pharmazeutischen Kundenberatung bei mycare.de ist. Wer viel Zeit im Freien verbringt, sollte auf geschlossene Kleidung und zeckenabweisende Mittel achten. Werde man gestochen, sollte die Zecke laut ihm vorsichtig und gerade mit einer Pinzette oder Zeckenzange entfernt werden – auf gar keinen Fall drehen oder quetschen.
Danach gilt es, die betroffene Stelle zu desinfizieren und gründlich zu beobachten: „Treten grippeähnliche Symptome oder eine ringförmige Rötung rund um die Einstichstelle auf, ist ärztlicher Rat unbedingt angeraten“, betont Schulze.
Karten mit den Borreliose- und FSME-Inzidenzen für alle Landkreis und kreisfreien Städte gibt es hier.
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