Fünf Kandidaten treten an

OB-Wahl in Neumarkt 2023: Wir stellen die Bewerber vor

Hauke Höpcke

Neumarkt

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6.10.2023, 15:38 Uhr

In diesem Artikel:

OB Thomas Thumann

OB Thomas Thumann © Alina Hailer

Wo liegen die Stärken und Schwächen der Stadt Neumarkt?

Die Große Kreisstadt Neumarkt ist hervorragend angebunden und liegt auch verkehrsinfrastrukturell sehr gut zwischen Nürnberg und Regensburg. Die herausragenden Stärken der Stadt Neumarkt bestehen darin, dass wir zum Einem eine hervorragende Unternehmensstruktur in allen Bereichen, vom produzierenden Gewerbe bis zu Dienstleistungs- und Handwerksbetrieben haben, die in den letzten Jahren noch mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte angestellt haben und mit ihrem hervorragendem Wirtschaften auch durch Zahlung von Gewerbe- und Einkommenssteuer für die Prosperität der Stadt Neumarkt gesorgt haben. Deshalb sind wir im Gegensatz zu vielen anderen Städten unserer Größenordnung in der Lage, diese städtischen Haushalte mit den hohen Investitionen aufstellen und auch bezahlen zu können. Die zweite besondere Stärke ist das überaus hohe Maß an ehrenamtlichen Engagement in allen möglichen Bereichen, von den Vereinen bis hin zu Einzelinitiativen. Die Stadt Neumarkt unterstützt diese ehrenamtliche Tätigkeit durch die finanzielle Unterstützung der Vereine etc. und viele Hilfen im freiwilligen Bereich und stellt mit dem Bürgerhaus und dem Bürgerzentrum in der Alten Schule in Pölling Räumlichkeiten und Personal zur Verfügung, um die vielen Initiativen der Bürgerinnen und Bürger zu vernetzen und gute Angebote für alle Altersschichten zu machen. Als einzige Schwäche der Stadt Neumarkt erkenne ich „das berühmte Neumarkter Jammern auf hohem Niveau“.

Was sind die wichtigsten Aufgaben in den nächsten sechs Jahren?

Im Rahmen der stattgefundenen Oberbürgermeisterwahlen habe ich meine Wahlversprechen aus den früheren Wahlen immer eingehalten. Meine Schwerpunkte wären für die nächste Amtszeit, der massive Ausbau des bezahlbaren Wohnbaus durch städtische Projekte und Projekte von Dritten staatlichen Investoren. Weiterhin ist für mich der Ausbau der Hochschulaktivitäten am Residenzplatz und darüber hinaus wie auch die Attraktivierung der Innenstadt ein wichtiges Thema. Weiterhin muss die Stadt auf den Klimawandel sprich Überhitzung der Städte Antworten finden und das Thema Energieautarkie und auch Sicherheit der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger ein Schwerpunkt sein.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Als ich 2005 zum Oberbürgermeister gewählt wurde, konnte ich nach einer ca. 2-jährigen Einarbeitungszeit die Entwicklung der Stadt sehr positiv anstoßen und begleiten. Es wurden viele wichtige Projekte umgesetzt, insgesamt hat sich die Lebensqualität in der Stadt Neumarkt deutlich fortentwickelt. Viele wichtige Projekte sind im Anlauf, wie der Bau der neuen Feuerwache oder die Fertigstellung der Hochschulgebäude am Residenszplatz sowie auch die Komplettsanierung des Freibades. Außerdem habe ich für die nächste Amtszeit viele wichtige Projekte im Kopf, die somit nahtlos in die Umsetzung kommen könnten.

Markus Ochsenkühn

Markus Ochsenkühn © CSU Neumarkt

Wo liegen die Stärken und Schwächen der Stadt Neumarkt?

Hier ist zunächst die ideale Größe der Stadt zu nennen, die sowohl städtischen als auch ländlichen Charakter besitzt und in der man alles bekommt. Dank eines sehr starken Mittelstands verfügen wir auch in Zukunft über gute Entwicklungschancen. Wir haben zum Glück viele Ehrenamtliche in Vereinen und Verbänden, die einen großartigen Dienst für die Gesellschaft leisten.

Was sind die wichtigsten Aufgaben in den nächsten sechs Jahren?

Zunächst haben wir gerade im Bereich der Infrastruktur einiges zu tun, wie etwa die Installation einer intelligenten und sparsamen Beleuchtung, die Ertüchtigung der Ortsteilfeuerwehren oder die Vermeidung von Trinkwasser bei gärtnerischen Tätigkeiten der Stadt. Darüber hinaus brauchen wir grundsätzlich den Dialog mit der Jugend. Dies kann in einer jährlich abzuhaltenden Jugendkonferenz geschehen. Dadurch binden wir nächste Generationen stärker in unsere Entscheidungsprozesse mit ein. Die Thematik Wohnen wird uns weiterhin stark beschäftigen. Hier benötigen wir eine zukunftsorientierte Wohnbebauung die verschiedenste Aspekte berücksichtigt. Um diese und zukünftige Themen effizient und unbürokratisch abzuarbeiten, müssen wir aber auch Prioritäten setzen. Im Übrigen können wir eine stärkere Auslastung für den ÖPNV erreichen durch eine praxistaugliche Linienführung sowie einen Pendelbus, der z. B. zwischen dem Ärztehaus und dem Geschäftszentrum Nürnberger Straße oder dem Volksfestplatz pendelt. Ebenso gilt es, die Energieversorgung durch Nah-/Fernwärme in die Wege zu leiten und an energetisch und wirtschaftlich sinnvollen Stellen zu verwirklichen. Verbesserungen in der Altstadt müssen angegangen werden. Dazu gehört es die Aufenthaltsqualität durch Beschattung und Wasserwände zu verbessern sowie den Bodenbelag nutzerfreundicher zu gestalten.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Ich sitze seit 2010 im Stadtrat und bin seit drei Jahren Bürgermeister. Ich bringe somit Erfahrung sowohl als Unternehmer als auch als Kommunalpolitiker mit.

Von meinem Beruf her bin ich es gewohnt, Probleme anzugehen und Dinge zu entscheiden. Dazu zählt aber eine gute, auf Augenhöhe stattfindende Kommunikation sowohl mit den Bürgerinnen und Bürgern als auch mit dem Stadtrat. Gemeinsam können wir das Beste für Neumarkt erreichen.

Matthias Sander

Matthias Sander © Matthias Sander

Wo liegen die Stärken und Schwächen der Stadt Neumarkt?

Neumarkt ist eine lebenswerte Stadt wo man gerne wohnt und arbeitet. Es wurde in den letzten Jahren viel investiert jedoch sollte hier mehr auf die wesentlichen Punkte geachtet werden. Augenmerk sollte auf den Ausbau der Innenstadt gebracht werden, wir müssen diese barrierefreier gestalten.

Was sind die wichtigsten Aufgaben in den nächsten sechs Jahren?

Der Bau von bezahlbaren Wohnraum ist die wichtigste Aufgabe in den nächsten Jahren. Auch sollten wir die Energiewende in Neumarkt schaffen um noch nachhaltiger in der Stadt zu werden. Die Investitionen müssen in unsere Schulen und in den Ausbau der Radwege fließen.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Ich bin ein gestandener ehrlicher Handwerker der dies von klein auf gelernt hat. Als Oberbürgermeister sollte man auf die Anliegen seiner Bürgerinnen und Bürger eingehen und die passenden Lösungen dafür parat haben. Der Umgang mit den vorhandenen Ressourcen ist enorm wichtig. Als Handwerker hat man gelernt mit den Materialien sorgsam umzugehen, dies kann man auch auf die Haushaltsmittel umlegen und so die Stadt weiterhin so gut dastehen lassen. So können wir unsere Ausgabe auch die nächsten Jahre fest im Griff halten.

 Ira Hörndler

 Ira Hörndler © privat, NNZ

Wo liegen die Stärken und Schwächen der Stadt Neumarkt?

Neumarkt größte Stärke sind die starken und innovative Unternehmen, wobei wir neben den bekannten Großunternehmen vor allem auch viele sehr gut aufgestellte Klein- und Handwerksbetriebe haben. Eine Schwäche von Neumarkt ist sicherlich, dass wir diesen Unternehmen kaum Wachstumsperspektiven bieten und es überhaupt keine strukturierte Standortpolitik gibt. Auch die Verkehrsinfrastruktur ist semioptimal, wobei ich den Ausbau der B299 zwischen Stauf und Woffenbach nicht als Verbesserung sehe.

Neumarkt profitiert von einer sehr guten Lage und einer wunderschönen Umgebung. Zudem hat Neumarkt mit seinen Museen, dem Reitstadel und anderen Veranstaltungsräumen für eine Stadt dieser Größe sehr viel Kunst und Kultur zu bieten. Als Schwäche empfinde ich, dass Neumarkt das alles zu wenig publik macht bzw. vermarktet. Darunter leiden Gastronomie, Hotellerie, Einzelhandel und in gewissem Maß auch die Unternehmen, die auf Fach- und Führungskräfte von auswärts angewiesen sind.

Neumarkt hat noch einen relativ gut funktionierenden Einzelhandel, was die Stadtmitte attraktiv macht. Als Schwäche sehe ich, dass es seit vielen Jahren nicht gelingt, die Aufenthaltsqualität für Fußgänger (auch solche mit Einschränkungen) und Radfahrer zu verbessern. Kein spezifisches Problem von Neumarkt aber hier natürlich sehr spürbar ist, dass es seit fast 30 Jahren keine Wohnraumförderung mehr gab, sodass es an günstigem (geförderten) Wohnraum fehlt. Persönlich finde ich es auch schwach, dass Neumarkt zwar viele Titel trägt (fahrradfreundlich, sozial, nachhaltig, fair, interkulturell etc.), sich aber im Alltag nicht wirklich entsprechend darstellt. Titel scheinen teilweise wichtiger als Inhalte/Konzepte.

Neumarkt hat in den letzten Jahren vor allem „Leuchtturmprojekte“ gebaut und darüber anderes vernachlässigt. Schulen sind und bleiben (nicht nur) energetisch sanierungsbedürftig, städtische Immobilien stehen leer, es gibt zu wenige Bebauungspläne, die aber nötig wären, um „Wildwuchs“ im bebauten Innenbereich zu verhindern es fehlt an Angeboten für Menschen mit Einschränkungen und besonderen Bedürfnissen etc.

Was sind die wichtigsten Aufgaben in den nächsten sechs Jahren?

Die wichtigste Aufgabe ist die Entwicklung eines wirklich integrierten Zukunftskonzepts, das Standortentwicklung für unsere Betriebe und Unternehmen, Innenstadtentwicklung (inkl. Verkehrsplanung und die Revitalisierung von Leerstand und Brachflächen), Wohnen (inkl. Wohnraumförderung, Spielplätzen, Kitas, Schulen) und Verkehr, Entwässerung und Klimaanpassung, Tourismus und Freizeit zusammenführt. Wichtig ist zudem durch Abbau von bürokratischen Hürden, mehr Transparenz und eine geänderte Gesprächskultur um den Neumarktern wieder das Gefühl zu geben, dass Sie als Bürger ernst genommen werden und nicht Bittsteller sind. Und schließlich wäre es wichtig, weg von den Titeln und hin zu Inhalten Neumarkt zu einer wirklich sozialen, inklusiven, nachhaltigen, fairen und fahrradfreundlichen Stadt zu machen.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Einer der wichtigsten Bereiche der Kommunalpolitik ist die Quartiers- und Stadtentwicklung und damit befasse ich mich beruflich als Anwältin im Immobilienrecht und in vielen Ehrenämtern der Immobilienwirtschaft seit 30 Jahren. Nachdem ich in ganz Deutschland tätig bin (und auch länger woanders gelebt habe) habe ich zudem den manchmal sehr hilfreichen „Blick von außen“, sehe also, was andere Kommunen anders oder sogar besser machen.

Als Mutter eines inzwischen erwachsenen Sohnes habe ich viel über Kindergärten und Spielplätze sowie die Schul- und Vereinslandschaft in Neumarkt gelernt, als Vorstand eines Sportvereins kenne ich die Schwierigkeiten, mit denen Vereine kämpfen inzwischen hautnah und nachdem meine Eltern in Neumarkt alt geworden sind, sind mir auch die Probleme nicht fremd, mit denen Senioren zu kämpfen haben. Auch außerhalb meines beruflichen Schwerpunktes kenne ich also viele Themen, für die die Kommune zuständig ist und habe für fast alle Themen auch Ideen und Zukunftskonzepte.

Schließlich wird mir von vielen Menschen gesagt, dass ich vieles sehe, was andere ausblenden und gut darin bin, Dinge zusammenzudenken, strukturierte Konzepte zu entwickeln und die dann auch umzusetzen. Diese Fähigkeiten sind sicherlich auch im Rathaus von Vorteil. Last but not least: nachdem mein Sohn inzwischen erwachsen ist, habe ich die Zeit und auch emotional die Kapazität, mich um die Themen zu kümmern, die Menschen außerhalb der eigenen Familie beschäftigen.

Marco Winkler

Marco Winkler © Die Linke

Wo liegen die Stärken und Schwächen der Stadt Neumarkt?

Neumarkt hat durch seine Lage zwischen Ingolstadt, Regensburg und der Metropolregion Nürnberg aber auch durch die Menschen hier ein sehr starkes menschliches wie wirtschaftliches Potential. Das ist gleichzeitig auch die größte Schwäche, denn dieses Potential wird auf allen politischen Ebenen zu einseitig – meist ausschließlich wirtschaftlich - betrachtet und damit werden die Menschen, die unglaublich hilfsbereit und unterstützend sind, vergessen oder nur sehr punktuell beachtet.

Was sind die wichtigsten Aufgaben in den nächsten sechs Jahren?

Der Abschluss der derzeitigen Großprojekte, eine offene und transparente Konsolidierung der Finanzen, einen Aktionsplan zur schnellen Schaffung von Wohnraum in vorhandenen Gebäuden und Grundstücken sowie die Stärkung und der Ausbau der sozialen Infrastruktur sei es im Bereich der Jugendarbeit, durch Begegnungsflächen allen Alters oder durch Gemeinwesenarbeit in Form von Nachbarschaftszentren.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Durch meine bisherigen beruflichen und politischen Erfahrungen bringe ich nicht nur ein solides Fachwissen im Bereich der Transformation von Prozessen mit, was eines meiner Kernanliegen mit dieser Kandidatur ist. Sondern ich bin auch in der Lage und Willens über alle demokratischen Parteigrenzen hinweg Gemeinsamkeiten zu suchen und zu finden sodass wir für Neumarkt in Zusammenarbeit mit dem Stadtrat und nicht gegen ihn die Lebensqualität erhalten und verbessern können.

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