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Gregor Maria Hanke bei seiner letzten Predigt als Bischof von Eichstätt beim Pfingstgottesdienst im Eichstätter Dom. Auf eigenen Wunsch legt Hanke mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder, um sich wieder mehr der Seelsorge widmen zu können.
© pde/Eichstätt (Wolfgang Bertl)
Gregor Maria Hanke bei seiner letzten Predigt als Bischof von Eichstätt beim Pfingstgottesdienst im Eichstätter Dom. Auf eigenen Wunsch legt Hanke mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder, um sich wieder mehr der Seelsorge widmen zu können.

Nach 19 Jahren

Paukenschlag für Katholiken im Bistum Eichstätt: Bischof Hanke legt Amt nieder

Mit dieser Nachricht wurden am Pfingstsonntag die Katholiken im Bistum Eichstätt überrascht: Gregor Maria Hanke, seit 19 Jahren Bischof, legt sein Amt nieder und geht auf eigenen Wunsch laut einer Pressemitteilung des Bistums in den frühzeitigen Ruhestand. Eine Entscheidung, die Hanke nach eigenen Aussagen aufgrund von „längeren inneren Auseinandersetzungen“ getroffen habe.

Papst Franziskus habe nach Informationen des Bischöflichen Ordinariats den Rücktritt bereits kurz vor Ostern angenommen. Am Pfingstsonntag war es nun soweit und Hankes Entscheidung wurde offiziell gemacht: „Am Pfingstsonntag lege ich mein Amt als Bischof in die Hände des Heiligen Vaters zurück“, so wird der Bischof in der Pressemitteilung zitiert.

Der Rücktritt folge einer längeren inneren Auseinandersetzung: „Meine Entscheidung hat eine längere Vorgeschichte, die von einem geistlichen Ringen begleitet war“, erklärte der 70-Jährige. Nach über 30 Jahren in Leitungsverantwortung – 13 Jahre als Abt von Plankstetten und fast 19 Jahre als Bischof – sei nun der Moment gekommen, „loszulassen“ und in die Seelsorge zurückzukehren.

Dieser Schritt, der aus einem tiefen geistlichen Ringen hervorgegangen sei, sei getragen von der Sehnsucht, wieder unmittelbarer für die Menschen da zu sein – als Priester und geistlicher Begleiter - nicht mehr als Entscheidungsträger im Vordergrund, wird Hanke zitiert.

Gründe für den Rücktritt Hankes nach 19 Jahren als Bischof im Amt

In einem Schreiben an die Mitarbeitenden des Bistums schildert Hanke die Beweggründe für seinen Rückzug: Die Herausforderungen und Krisen seiner Amtszeit – darunter Missbrauchsfälle, Konflikte in der Universitätsleitung sowie der Finanzskandal – hätten ihn geprägt und nicht zuletzt zu einer ehrlichen Standortbestimmung geführt.

„Ich will nicht verhehlen, dass ich nach den vielen Herausforderungen, Skandalen und ungelösten Konflikten eine innere Ermüdung spüre.“ Besonders erschütternd seien für ihn die Gespräche mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs gewesen: „Manches in mir hat sich dadurch verändert.“

Das sind die nächsten Schritte nach dem Rückzug Bischof Gregor Maria Hankes

„Bischof em. Hanke“ wird nach Auskunft des Ordinariats nun in die Seelsorge zurückkehren – als einfacher Pater Gregor. „Die Sehnsucht, den Herzschlag der Kirche zu spüren, bewegt mich“, wird der Geistliche zitiert. In einem Pastoralraum außerhalb des Bistums möchte er künftig wieder direkt mit Menschen arbeiten, sie in Glaubensfragen begleiten und auf die Sakramente vorbereiten: „Als Seelsorger den Menschen nahe zu sein, – das möchte ich in den verbleibenden, hoffentlich rüstigen Jahren meines Lebens als Pater Gregor verwirklichen, ehe ich später in meine klösterliche Gemeinschaft zurückkehre.“

Seine bischöflichen Insignien wird Bischof em Hanke ablegen – eine bewusste Entscheidung für „Bescheidenheit und Nähe zur Basis“, wie er sagt. „Unbeschadet meiner Bischofsweihe möchte ich in Zukunft keine Pontifikalien und Insignien mehr tragen noch Pontifikalfunktionen wahrnehmen; es sei denn, mein Nachfolger bittet mich ausdrücklich darum.“

Offizielle Verabschiedung im Rahmen eines Festgottesdienstes am 6. Juli

Die offizielle Verabschiedung erfolgt im Rahmen des Festgottesdienst und der Vesper am Willibaldssonntag, 6. Juli, mit einem anschließenden weltlichen Teil, wo es Zeit und Gelegenheit zur Begegnung geben wird. Eine große Verabschiedung wird es auf Wunsch Hankes nicht geben.

Wie geht es nach dem Rückzug des Bischofs in die Seelsorge weiter?

Mit der Annahme des Amtsverzichts von Bischof Gregor Maria Hanke ist laut der Pressemitteilung die sogenannte Vakanz des bischöflichen Stuhls eingetreten – also die vorübergehende Leere des Bischofsstuhls. Nach dem Eintritt des Bischofs in den Ruhestand endet auch automatisch das Amt des Generalvikars.

Innerhalb von acht Tagen nach Beginn dieser Phase wählt das Konsultorenkollegium – im Bistum Eichstätt das Domkapitel – einen Diözesanadministrator. Dieser übernimmt die Leitung der Diözese mit nahezu allen Rechten und Pflichten eines Diözesanbischofs.

Das Handeln des Diözesanadministrators unterliegt jedoch dem sogenannten Veränderungsverbot: Strukturell tiefgreifende oder richtungsweisende Entscheidungen dürfen während der Sedisvakanz nicht getroffen werden. Bereits begonnene Verfahren können fortgeführt werden, solange sie keine wesentlichen Veränderungen mit sich bringen.

Das Domkapitel wirkt zudem an der Vorbereitung der Ernennung eines neuen Diözesanbischofs mit. Diese erfolgt durch den Heiligen Stuhl nach sorgfältiger interner Prüfung durch die Römische Kurie. Für die Dauer dieses Prozesses ist keine feste zeitliche Frist vorgesehen.

Weitere Informationen rund um den Rücktritt und wie es im Bistum Eichstätt weiter geht, unter www.bistum-eichstaett.de.

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