Ziel ist ein Bürgerbegehren

Sorge um kleine Märkte in Mühlhausen: Initiative sammelt Unterschriften gegen das Einkaufszentrum

Alicia Kohl

Volontärin

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22.8.2023, 11:27 Uhr
Der BN sammelt Unterschriften gegen ein geplantes "Einkaufszentrum" bei Mühlhausen. 

© Roland Fengler, NNZ Der BN sammelt Unterschriften gegen ein geplantes "Einkaufszentrum" bei Mühlhausen. 

"Gute Orte, um mit den Menschen zusammenzukommen" seien der Edeka-, Netto- und der Getränkemarkt in Mühlhausen, sagt Sigrid Schindler, zweite Vorsitzende des Bund Naturschutz in Bayern. "Wenn das Einkaufszentrum außerhalb gebaut wird, sehen wir die große Gefahr, dass hier innen alles leer wird", erklärt Leonhard Köppel, der auch als Vertreter am Stand vor dem Edeka-Markt ist. Dort und an mehreren anderen Standpunkten im Ort sammelt der Bund Naturschutz Unterschriften gegen das Projekt.

"Es waren schon viele ältere Leute hier, die sich geärgert haben", erzählt Schindler. Besonders die kurzen Wege, die auch für alte Menschen zu Fuß machbar sind, seien wichtig, auch für die Gemeinde. "Die Leute hängen auch an dem Markt hier und die Konkurrenz des Einkaufszentrums würde sich hier bemerkbar machen." Es sei in dem Zuge im Gespräch, die Versorger im Zentrum zu schließen.

In Berching sei das schon so passiert, da gebe es keinen Einzelhandel im Ort mehr. Das Einkaufszentrum bei Mühlhausen soll 800 Meter vom nächsten Wohngebiet entfernt gebaut werden, "die Leute sind also gezwungen, mit dem Auto zu fahren". In den Dörfern sind zusätzlich zu den Ständen, die von 11 bis 19 Uhr am Donnerstag besetzt waren, auch noch Sammlerinnen und Sammler in den Dörfern unterwegs. Im Edeka-Markt gibt es außerdem eine feste Station, wo Menschen sich selbstständig eintragen können.

Stattdessen Versorgung im Ort stärken

Mindestens 400 Unterschriften braucht die Initiative, damit es zum Bürgerbegehren kommt. "Dann können die Leute selbst entscheiden. Wenn die Mehrheit das Einkaufszentrum will, dann ist das halt so, dann haben wir es zumindest versucht", erklärt Köppel. Am Freitag um 15 Uhr wurden allein am Stand vor dem Edeka-Markt knapp 60 Unterschriften gesammelt. "Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz", sagt Schindler. Leider dürften nur alle, die in Mühlhausen wohnen, unterschreiben. "Ich merke jetzt erst, wie viele von außerhalb zum Einkaufen herkommen und die Aktion gern unterstützen würden." Das Argument des Bürgermeister, das Mühlhausen bislang Kaufkraft verliere und durch das neue Einkaufszentrum gewinnen würde, ziehe dadurch nicht. Die Menschen scheinen laut Schindler ja bereits nach Mühlhausen zu kommen, um dort einzukaufen.

Statt dem Einkaufszentrum sollte man laut Schindler lieber die Nahversorgung im Ort stabilisieren und stärken. Vor allem jetzt mit der neuen Ortsumfahrung hätte man die Möglichkeit, aus diesem verkehrsberuhigten Bereich etwas zu machen. "Da passiert einfach zu wenig."