Asiatisch oder als "Karpfen-Burger"

Fränkische Landtagsabgeordnete empfiehlt: Spendenquittung fürs Karpfenessen

5.9.2022, 09:40 Uhr
Die Karpfensaison beginnt wieder!

© Hans-Joachim Winckler Die Karpfensaison beginnt wieder!

Ein verführerischer Duft aus den Gaststätten und mobilen Küchen lag über der Altstadt von Neustadt/Aisch: Nach der Eröffnung der "KarpfenSchmeckerWochen" wurde auch mit dem 20. Neustädter "KarpfenMarktPlatz" die Saison des "Aischgründers" offiziell eröffnet. Der wurde als "regionales Premiumprodukt" gewürdigt und von zahlreichen Besuchern auch gleich "wundervoll knusprig und köstlich dampfend" reichlich genossen.

Da kam Bürgermeister Klaus Meier denn auch kräftig ins Schwärmen, zumal man nach den von der Corona-Pandemie geprägten Jahren "den genussvollen Start in die Neustädter Karpfensaison wieder wie früher feiern konnte". Charmant assistiert wurde er bei der Begrüßung der Gäste unter strahlend blauem Himmel von der Landtagsabgeordneten und Repräsentantin der bayerischen Teichwirtschaft, Gabi Schmidt, Bezirksrätin Elke Eder, der amtierenden Karpfenkönigin Svenja I. sowie der ehemaligen Karpfenkönigin und heutigen Geschäftsführerin der Aischgründer Teichgenossenschaft Katrin Uano und Neustadts Dritter Bürgermeisterin Heike Gareis.

Wie schwer ist der K3-Karpfen?

Für fachliche Auskünfte war der Ehrengeschäftsführer der Teichgenossenschaft, Thomas Müller-Braun, ein kompetenter Gesprächspartner, der sich über großes Interesse nicht nur der Kinder an einem Karpfenaquarium freute. In dem konnte bei einem Gewinnspiel das Gewicht eines stattlichen K3-Aischgründers geschätzt werden.

Für Bürgermeister Meier bot es sich an, die Karpfensaison in einem der "allerersten Genussorte Bayerns" zu feiern - also Neustadt an der Aisch - und die Liebhaber des Aischgründers in dessen verschiedensten Zubereitungsarten voll auf ihre Kosten kommen zu lassen: Vom klassisch gebackenen Karpfen oder dem grätenfreien Karpfen-Filet über das "voll im Trend liegende köstliche Karpfenknusper" bis zur "asiatischen" Note und dem "Karpfen-Burger" oder zum Nachtisch einem süßen "Karpfenküchle". So sollten denn die Gäste eingeladen sein, "die verschiedenen Variationen zu probieren und richtig zu schlemmen".

Ein eigenes Museum für den Karpfen

Für ein liebevoll gestaltetes Mitmachprogramm sorgte der Neustädter Seniorenrat, der alle Kinder zum gemeinsamen Basteln einlud. Natürlich wurde auch auf einen Besuch der Schloss-Museen hingewiesen. "Welche Stadt hat schließlich ein Karpfenmuseum", mit dem mögliche Wissenslücken auf attraktive Art geschlossen werden können, merkte der Bürgermeister dazu stolz an, der auch einen Blick in die Wanderausstellung "Naturparke in Bayern" in der Rathaus-Ehrenhalle empfahl.

Bei aller Freude über den Beginn der Karpfensaison wurde auch auf die Schwierigkeiten der Teichwirte gerade in diesem "wieder einmal extrem trockenen Sommer" hingewiesen. In vielen Teichen und Weihern sei der Wasserspiegel kontinuierlich so stark abgesunken, dass eine ganze Reihe von Gewässern deshalb bereits notabgefischt werden mussten. Das führte Bürgermeister Klaus Meier mit der Sorge ebenso aus, wie dass sich dies auf die Teichwirte wie mit dem verknappten Angebot auch auf die Gastronomie auswirken werde.

"Sehr dramatische und bedenkliche Situation"

Als Resümee stehe heute bereits fest: "Die Trockenheit, die Fischräuber und die gestiegenen Produktionskosten werden unseren Lieblingsfisch spürbar teurer machen, ohne dass die Teichwirte unter dem Strich einen Cent mehr verdienen, eine wahrlich sehr dramatische und höchst bedenkliche Situation, auch in Anbetracht dessen, dass viele Teichwirte in den letzten Jahren bereits aufgegeben haben, aufgeben mussten und ihre Weiher trockenlegt haben und nun darauf zum Beispiel Mais anbauen".

Eröffnung des Neustädter "KarpfenMarktPlatzes" mit Karpfenkönigin Svenja Viertel, Klaus Meier, Katrin Uano, Gabi Schmidt, Heike Gareis, Elke Eder und Thomas Müller-Braun.

Eröffnung des Neustädter "KarpfenMarktPlatzes" mit Karpfenkönigin Svenja Viertel, Klaus Meier, Katrin Uano, Gabi Schmidt, Heike Gareis, Elke Eder und Thomas Müller-Braun. © Harald Munzinger

Klaus Meier hoffe sehr, "dass sich diese Entwicklung nicht weiter fortsetzt, denn der Erhalt der Karpfenweiher und Teichlandschaft ist als über 1.000 Jahre alte Kulturlandschaft mit einem Lebensraum für umfangreiche Fauna und Flora für unsere Region ungeheuer wichtig". Ebenso wichtig seien die attraktiven Weiherlandschaften für den Tourismus, was die starke Frequenz auf dem Aischtalradweg zeige.

Appell der Königin

Karpfenkönigin Svenja Viertel rief die Politik auf, etwas für den Schutz der Karpfenweiher vor dem gefräßigen Fischotter zu unternehmen. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Ministerpräsident Markus Söder sollten mit ihrer eigenen Erfahrung alarmiert worden sein, dass sie bei der Eröffnung der bayerischen Karpfensaison Schäufele serviert bekamen, da der Otter die fürs Festmahl vorgesehenen Fische über Nacht gefressen hatte.

Mit ihrem leidenschaftlichen Plädoyer für die fränkische Teichwirtschaft stimmte sie auch mit Katrin Uano überein. Sie macht sich auch nach ihrer sechsjährigen hoheitlichen Amtszeit als Karpfenkönigin für diese bei jeder Gelegenheit stark.

Spendenquittung für Karpfenessen

Die Landtagsabgeordnete Gabi Schmidt, Mitglied im Hauptausschuss des LKV Bayern, der sich unter anderem Tierwohl- und Umweltschutzaspekten annimmt, pflichtete der Karpfenkönigin bei, dass man sich über den Schutzstatus des Fischotters Gedanken machen müsse und fand mit einer Gesetzesinitiative spontan applaudierende Zustimmung im Publikum. Bei jeder Karpfenmahlzeit müsse es eine Spendenquittung für die Steuererklärung geben, da mit ihr ein wertvoller Beitrag für den Erhalt der wunderbaren Teichwirtschaft und somit auch die Landschaftspflege verbunden sei.

Bezirksrätin Elke Eder wollte beim Karpfenschmaus bewusst gemacht wissen, dass man "ein immaterielles Kulturerbe auf dem Teller" habe. Sie sicherte auch seitens des Bezirks den Teichwirten Unterstützung zu.

"KarpfenSchmeckerWochen" eröffnet

Karpfenkönigin Svenja Viertel gab mit Landrat Helmut Weiß auch bei der Eröffnung der "Aischgründer KarpfenSchmeckerWochen" den Startschuss zur Karpfensaison. Dabei wurde Vertretern der Regionalpolitik, der Teichwirtschaft sowie der teilnehmenden Gaststätten ein Vorgeschmack auf die kulinarische Vielfalt geboten, die im Aktionsraum vom 1. September bis 1. November serviert wird. Alle Informationen zu den 44. "Aischgründer KarpfenSchmeckerWochen" finden Sie hier.

Unter allen Karpfenschmeckerfreunden verlost der Kreistourismus-Verband übrigens einen Karpfen-Erlebnistag für zwei Personen und weitere Preise rund um Karpfen und die Region und empfiehlt: "Kehren Sie während des Aktionszeitraums in die teilnehmenden Gaststätten ein und sammeln für jeden Besuch einen Stempel. Senden Sie den Flyer mit drei oder mehr Stempeln an den Kreistourismus, um an dem Gewinnspiel teilzunehmen.

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