Gemeinsame Tat zweier Brüder

Sabotage mit Metallteilen im Maisfeld: Erster Angeklagter vor Gericht schuldig gesprochen

Stefan Blank

Region/Bayern

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19.5.2022, 19:02 Uhr
Zwei Brüder sollen 

© Karl-Josef Hildenbrand, dpa Zwei Brüder sollen 

Der 63 Jahre alte Peter M. hat Sabotageakte verübt und Metallteile, Holzstämme sowie Nägel in Maisfeldern versteckt, um anderen Landwirten Schaden zuzufügen. Davon ist das Amtsgericht Neustadt/Aisch überzeugt. Doch Peter M. muss nicht in Haft, die Richterin verhängte eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten sowie Bewährungsauflagen in Form von Ratenzahlungen an die Geschädigten. Das Verfahren gegen den zweiten Angeklagten, Konrad M. (68 Jahre), wurde abgetrennt, er muss sich gesondert verantworten.

Das Gericht sprach Peter M. im sogenannten Maishäckslerverfahren am frühen Donnerstagabend in drei Fällen der Sachbeschädigung und einem versuchten Fall schuldig. Wie der Direktor des Amtsgerichts, Friedrich Weitner, sagte, war die Richterin davon überzeugt, dass die beiden Brüder die Sabotageakte in der Zeit von März bis September 2019 auf Grünflächen und Maisfeldern m Südosten des Landkreises Neustadt/Aisch-Bad Windsheim gemeinsam geplant und ausgeführt haben. Der schlimmste Fall: Ein Aluminiumblock wurde in ein Maisfeld gelegt, verursachte einen Schaden von rund 80.000 Euro an einem Maishäcksler.

Eigenes Verfahren für den Bruder

Bei dem Prozess - es war Anlauf Nummer zwei, da beide im Sommer 2021 nicht vor Gericht erschienen waren - ging es nur um den 63-Jährigen. Da sein älterer Bruder wieder nicht zum ersten Verhandlungstag kam, ein Attest vorlegte, wird es ein extra Verfahren gegen ihn geben.

Am Donnerstag kamen nun die Geschädigten zu Wort. Sie sprachen davon, dass sich die Beliebtheit der Brüder in ihrem Heimatort in Grenzen halte. Viele Landwirte hätten Angst gehabt, dass es weitere Sabotageakte geben und einer davon tödlich enden könnte. Deutlich wurde: Jeder Geschädigte habe in irgendeiner Weise Probleme mit den Angeklagten gehabt.

"Der Kopf des Ganzen"

Die Staatsanwältin forderte am Ende eine Verurteilung in vier der Fälle von Sachbeschädigung, eine Strafe von einem Jahr und vier Monaten ohne Bewährung. Die Verteidiger plädierten auf Freispruch.

Richterin Winkelmann war laut Weitner zu der Überzeugung gekommen, dass Peter M. "der Kopf des Ganzen" gewesen sei, sein Bruder sei "unter seiner Fuchtel gestanden". Sie hätten die Taten zusammen geplant, zusammen begangen. Dafür spreche unter anderem, dass 50 Nägel in einem Maisfeld nicht so schnell mal alleine versteckt seien. Als Motive erkannte sie: Rache, Neid, Missgunst.

Es sei von der Polizei sehr sorgfältig und für einen Sachbeschädigungsfall mit großem Aufwand ermittelt worden, unter anderem gab es DNA-Spuren von Konrad M.. Die Gegenstände, die in den Feldern versteckt wurden, stammen vom Hof der Brüder. Und: Gegenüber einem Zeugen wurde eine Tat gestanden.

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