Walter Wärthl auf Tour
Abenteurer aus Velden lief zu Fuß einmal durch Deutschland
3.3.2022, 10:20 UhrWärthls Ansatz: „Daheim bleiben und unser schönes Land von oben nach unten zu durchwandern.“ Aus der „Verlegenheitslösung“ wurde ein interessanter Vortrag, der am Sonntag, 13. März, im PZ-Kulturraum Premiere feiert.
Wie immer zog Wärthl mit seinem mit 30 bis 40 Kilo beladenen Kinderwagen los. Quarantänefrei ging es einmal durch Deutschland: von Flensburg ganz im Norden, nach Füssen im Süden. „Unser Land ist erstaunlich groß“, sagt Wärthl, der die 1402 Kilometer lange Strecke in nur 42 Tagen zurücklegte. Auf den ersten rund 340 Kilometern bis Bremen wurde er von seiner Frau Susanne begleitet. „Wir waren beide erstaunt, wie schön unser Land doch ist“, sagt Wärthl.
Die Reise begann am 19. Mai 2021 in Flensburg. Auf dem 245 Kilometer langen „Ochsenweg“, der im 19. Jahrhundert der zentrale Landweg zwischen Norddeutschland und Dänemark war, ging es bis nach Cuxhaven, wo Wärhtl auf die Rad-Weitwanderroute D9 wechselte. Begleitet vom Nord-Ostsee-Kanal, von Weser und Fulda, Main und Tauber und schließlich dem Lech, erreichte Wärthl sein Ziel am 29. Juni: den Forggensee gegenüber von Schloss Neuschwanstein.
Bei Kälte und Hitze im Zelt
Auch wenn das Wetter erst nass und kalt war und später in eine sommerliche Hitze umschlug, schlief Wärthl – bis auf wenige Ausnahmen – im Zelt. „Schon nach ein paar Tagen reduziert sich alles nur noch auf laufen, essen und schlafen“, erzählt der Veldener. „Für mich ist es immer ein besonderer Reiz, morgens nicht zu wissen, wo ich abends mein Zelt aufstellen werde, was hinter der nächsten Kurve kommt, welche interessanten Menschen ich wohl treffen werde. Das ist Freiheit pur: einfach loszulaufen und an nichts gebunden zu sein.“
Natürlich begegnete Wärthl wieder vielen interessanten Menschen, wie dem 84-jährigen Julius, der jedes Jahr mit dem Rad von Eckernförde nach Stuttgart zu seiner Tochter fährt. Oder einer Gruppe von Radlern aus dem Rheinland, die ihn gleich mehrmals zu Bier und Brotzeit einluden. Schließlich verfasste ein Journalist einen ganzseitigen Beitrag in der Nordwest-Zeitung über den bayerischen Wanderer mit dem Kinderwagen.
Wärthl wäre nicht Wärthl, hätte er seine Wanderung nicht wieder in zahlreichen Bildern und Videos festgehalten. Drei Kameras und eine Drohne hat er immer dabei. Bis der Vortrag dann endlich fertig ist, kann es Monate dauern. „Doch ich genieße das sehr“, sagt der Abenteuer. „Es ist schön, von dem, was ich bei meinen Wanderungen erleben durfte, ein Wenig weiterzugeben.“ Dass ihm das in seinem Alter noch vergönnt ist, „ist ein Geschenk, für das ich sehr dankbar bin“, sagt der 70-Jährige.
Für die Premiere des Vortrags am Sonntag, 13. März, um 18 Uhr im PZ-Kulturraum und den Zusatztermin am Samstag, 19. März, um 19.30 Uhr gibt es nur noch Restkarten. Weitere Termine soll es in der neuen Spielzeit geben. Infos unter Telefon 09123/175-150.