Raiffeisen-Kunstfenster
Ausstellung Gerda Kallup in Hersbruck: "Was für ein Wesen ist das"?
15.9.2023, 11:00 UhrHie und da stellt sich manchem Betrachtenden wohl die berühmte Rätselfrage der Sphinx aus dem Ödipus-Mythos: „Was für ein Wesen ist das?“ – Die Antwort lautet, damals wie heute: Der Mensch!
Die Künstlerin Gerda Kallup war eine gebildete, vielseitig interessierte Frau. Ihre Arbeiten spiegeln das intellektuelle und künstlerische Herangehen an gesellschaftliche und mythologische Fragestellungen. Sie thematisieren fehlende Rechte der Frau ebenso wie seelische Verletzungen und sind auch als ein weiblicher Selbstfindungsprozess zu sehen. Dabei geht es immer wieder um das Spannungsfeld, in dem der Mensch als geschlechtliches Wesen steht. Im Katalog aus dem Jahr 1995 gibt Kallup entscheidende Hinweise zur verwendeten Symbolsprache, so dass die verfremdet wirkenden Gestalten mit ihren „Leerstellen“ durchaus verständlich werden: Aushöhlungen deuten auf Traumata und Verluste hin, die Schlange ist ein Zeichen unbeeinflussbarer Kraft.
Vermächtnis an die Gemeinde
Die im Jahr 2010 nach schwerer Krankheit verstorbene Gerda Kallup war künstlerische Autodidaktin. Beruflich unterrichtete sie an einem Nürnberger Gymnasium Chemie und Biologie. Ihre Arbeiten aus dem Atelier in Artelshofen vermachte sie der Gemeinde Vorra. Zur 1000-Jahr-Feier des Ortes waren sie in einer Ausstellung zu sehen. Karsten Reckziegel, Bildhauer aus Vorra, vollendete 2011 die seither dort auf der Pegnitzinsel stehende große Eichenholz-Plastik „Concord“. Kallup hatte sie noch entworfen, aber kaum begonnen. Nun mussten, nach mehr als einem Jahrzehnt Einlagerung, viele der im Kunstfenster zu sehenden Exponate gereinigt werden, auch das Verschließen von Rissen im Holz erwies sich bei zwei Werken als nötig.
Info: Am Ende der Ausstellung wandert fast alles wieder nach Vorra ins Depot. Besichtigungen sind dort aus Platzmangel leider nicht möglich. Ein neues, anderes Zuhause wäre deshalb eine schöne Sache! Gesucht wird eine Einrichtung (oder auch eine Privatperson), die genügend Stellfläche für einige Dutzend Skulpturen zur Verfügung stellt und gelegentlich, zum Beispiel zu vereinbarten Terminen, Besichtigungen ermöglicht. Angebote oder Hinweise nimmt die Gemeinde Vorra gern entgegen.
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