Kreistag hat entschieden

Bauschutt aus der ganzen Region landet auf Deponie in Neunkirchen

27.2.2023, 18:05 Uhr
Aktuell ist die "Kassette 2" der Mülldeponie in Neunkirchen noch leer. Ab 2024 soll hier der Bausschuss aus dem Nürnberger Land, aus Nürnberg, Schwabach, Fürth und dem Landkreis Fürth entsorgt werden.

© Au Consult GmbH Aktuell ist die "Kassette 2" der Mülldeponie in Neunkirchen noch leer. Ab 2024 soll hier der Bausschuss aus dem Nürnberger Land, aus Nürnberg, Schwabach, Fürth und dem Landkreis Fürth entsorgt werden.

Neunkirchen – Das, was da ab 2024 in Neunkirchen landen soll, sind die sogenannten „schüttbaren Abfälle“. Also Bauschutt wie Böden, Baggergut, Ziegel, Keramik, Bitumengemische, Gips- oder Schweißabfälle, die nicht verbrannt oder recycelt werden können, sondern irgendwo abgelagert werden müssen. Seit 1997 hatte das die Stadt Nürnberg für das Nürnberger Land erledigt. Doch nun ist die Deponie Nürnberg-Süd voll und der Landkreis in der Pflicht (zum ausführlichen Bericht mit allen Hintergründen geht es hier). 
Schließlich sind die Verträge, die 1997 geschlossen wurden, eindeutig: Zunächst wird der Bauschutt 20 Jahre lang in Nürnberg entsorgt und dann ebenso lang im Nürnberger Land. Weil die Deponie Nürnberg-Süd zum Vertragsende nicht voll war, wurde die Vereinbarung verlängert. Doch Ende 2023 – allenfalls ein paar Monate später – ist endgültig Schluss.

Zusage auch an Schwach und Fürth

Etwas überraschend entschied der Kreistag zudem, dass auch die Städte Schwabach, Fürth und der Landkreis Fürth ihren Bauschutt künftig nach Neunkirchen karren dürfen. Auch sie hatten ihren Müll bisher auf der Nürnberger Deponie-Süd entsorgt. Trotz intensiver Suche waren alle Bemühungen, eine Deponie außerhalb der Region zu finden, welche die Abfälle aller fünf Liegenschaften annimmt, gescheitert. Doch anders als bei der Stadt Nürnberg, ist der Landkreis den anderen drei Partnern – zumindest aus rechtlicher Sicht – nicht verpflichtet. Noch vor drei Wochen hatten sich die Mitglieder des Kreisausschusses bei der Vorberatung noch sehr skeptisch gezeigt (wir berichteten). 

Dass der Müll aller fünf Partner nun doch im Nürnberger Land landet, wurde allerdings an einige Bedingungen geknüpft. Erstens: Die Laufzeit gilt für maximal 20 Jahre oder bis die Deponie voll ist. Zweitens soll auf die Bevölkerung durch Maßnahmen zum Immissionsschutz Rücksicht genommen werden. Drittens sollen die neuen Partner aus Schwabach und Fürth – zunächst nur in einer „Willenserklärung“ später in einer rechtsgültigen Vereinbarung – bekunden, dass sie sich um eine Anschlusslösung kümmern, die nach Ablauf der 20-Jahre-Frist greift. Und schließlich dürfen in Neunkirchen keine faserhaltigen Abfälle, wie Asbest oder Dämmwolle, gelagert werden. 

Asbestentsorgung nur bis 2025 gesichert

Für letztere konnte bis Mitte 2025 eine Lösung über private Entsorger gefunden werden. Auf die Nachfrage von Grünen-Kreisrat Eckart Paetzold, was danach mit diesen Abfällen passieren solle, verwies Landrat Armin Kroder darauf, dass man guter Dinge sei, hier eine langfristige Lösung zu finden.

In Neunkirchen steht nun die komplett leere, rund 7000 Quadratmeter umfassende „Kassette 2“ am nördlichen Rand des Areals zur Verfügung, die bei gleichbleibender Müllmenge rund 70 Jahre betrieben werden könnte. Würde dort nach 20 Jahren nur noch der Müll aus dem Landkreis entsorgt, hielte sie gar über 100 Jahre. Das werde aber ja hoffentlich nicht nötig sein, merkte Neunkirchens ehemalige Bürgermeisterin Martina Baumann an, auch wenn die Neunkirchener diese "Kröte nun wohl schlucken müssen".