Auch das gehört zum Spektrum der Bergwacht dazu: Training für Hubschraubereinsätze bei Enzendorf.
© Bergwacht/PZ-Archiv
Auch das gehört zum Spektrum der Bergwacht dazu: Training für Hubschraubereinsätze bei Enzendorf.

Jubiläumsfeier

Die Bergwacht Lauf-Hersbruck ist seit 1948 im Einsatz

Der Festsaal war gut besetzt: Viele aktive und unterstützende Mitglieder waren mit ihren Familien der Einladung gefolgt, um mit langjährigen Unterstützern und Sponsoren aus Politik und Wirtschaft sowie Partnern anderer Gliederungen des Bayerischen Roten Kreuzes, Vertretern von Technischem Hilfswerk und Feuerwehren das 75-jährige Bestehen der Bergwachtbereitschaft Lauf-Hersbruck zu feiern. 

Gegründet wurde die Bereitschaft 1948, als das vom Krieg gezeichnete Nürnberger Land noch aus drei Altlandkreisen bestand, die Ortschaften zerstört und von der Rationierungswirtschaft geprägt waren. 

Trotz schwieriger Bedingungen – zum Dienst wurde mit Fahrrad oder Zug gefahren, Transporte erfolgten mit dem Leiterwagen – entwickelte sich die Bergwacht dank des aktiven Engagements ihrer Mitglieder schnell zu einer Institution. „Mit viel Herzblut, Leidenschaft und bereitwilliger Unterstützung der Familien“, heißt es von der Bereitschaft, begannen die Mitglieder in Eigenleistung bereits 1952 mit dem Bau der ersten Hütte in Enzendorf, deren Nachfolgerin auch heute noch ein wichtiger Teil der Bereitschaft ist. 

Die Stärke der Mannschaft demonstrierte die Bereitschaft damals auch gerne bei Wettbewerben, etwa bei Bergwacht-Skirennen, bei denen die Mitglieder trotz starker Konkurrenz aus Oberbayern vordere Plätze erkämpfen konnten, oder bei internationalen Bergrettungswettkämpfen wie etwa 1980 in der damaligen ČSSR. Gemeinsame Ausflüge – etwa in die Dolomiten – gehörten ebenfalls zum Miteinander.

„Mit der Zeit und wachsenden beruflichen Anforderungen an die oft nicht mehr im eigenen Ort tätigen Mitglieder änderte sich das schrittweise“, heißt es in einem Rückblick der Bergwacht. Heute sei die Bereitschaft durch stetig wachsende Einsatzzahlen geprägt, die neben moderner technischer Ausstattung und permanenter Aus- und Fortbildung vor allem eine stabile Zahl an aktiven Einsatzkräften bedingen. Seit 2018 sei „ein kräftiger Zugewinn an Anwärtern und aktiven Einsatzkräften“ zu verzeichnen mit 18 neuen Mitgliedern, acht selbst ausgebildeten und zwei von anderen Bereitschaften gewechselten Einsatzkräften sowie acht Anwärtern in Ausbildung. 

Erst seit Mitte der 1990er Jahre sind Frauen zum aktiven Bergwachtdienst zugelassen. Die Bergwacht Lauf-Hersbruck war dabei ein Vorreiter: „Schon seit Beginn im Jahr 1948 wurde hartnäckig versucht, auch die drei Frauen, welche sich engagieren wollten, für den aktiven Dienst zuzulassen.“ Das allerdings lehnten die Leitungsgremien der Bergwacht in München stets ab.

Viele Bilder beim Jubiläumsabend

Der Bereitschaftsleiter Benjamin Grund und sein Stellvertreter Veit Lösch hatten mit ihrem Team den Jubiläumsabend vorbereitet, bei dem auch Bilder aus vielen Jahrzehnten Bergwachtbereitschaft gezeigt wurden. Etliche Anwesende erkannten sich wieder. Die kurzen Grußworte der Ehrengäste, darunter Landrat Armin Kroder und Landtagsabgeordneter Norbert Dünkel – nahmen die Anwesenden durch persönliche Erinnerungen an Einsätze der Bergwacht mit auf eine Erinnerungsreise. Gelegentlich wurden sogar Tränen der Rührung verdrückt.

Neben einem Gedenken an verstorbene Bergwachtmitglieder, die die Bereitschaft Lauf-Hersbruck maßgeblich geprägt haben, wie etwa Heiner Treuheit, wurde auch an langjährige Mitglieder gedacht. Hans Engelhardt erhielt eine Ehrung für seine 40-jährige Verbundenheit mit der Bereitschaft. Stellvertretend für alle Familien, die beim Ertönen des Piepsers verständnisvoll auf die Unterbrechung des Alltags reagieren, bekam auch seine Frau Monika besonderen Dank ausgesprochen.