
Laufer Ortsteil feiert
Drei Vereine für ein Jubiläum: Was beim Fest "750 Jahre Heuchling" alles geboten ist
Laufs „Muttergemeinde“, wie der frühere Laufer Stadtarchivar Ewald Glückert den Ortsteil Heuchling bezeichnet, feiert 750. Geburtstag. Denn, was mancher vermutlich nicht weiß: Heuchling ist älter als Lauf. Obwohl es Hinweise gibt, die auf eine Entstehung bereits rund um die Jahrtausendwende hindeuten, findet sich eine erste urkundliche Erwähnung in einem Besitzverzeichnis, das der bayerische Herzog Ludwig II. um 1275 anlegen ließ. 750 Jahre später ist das ein großer Grund zum Feiern.
Gemeinsam haben die Freiwillige Feuerwehr, der Gesangverein und der Kirchweihverein deshalb ein Event auf die Beine gestellt.
Am Samstag, 7., und Sonntag, 8. Juni, wollen die Verantwortlichen ein Fest schmeißen, „das alle Altersgruppen anspricht“, wie Timo Keller, Vorsitzender der Heuchlinger Feuerwehr, sagt. Neben Kinderprogramm erwartet die Besucher nämlich eine historische Ausstellung und – wie es sich für eine ordentliche Geburtstagssause gehört – Musik in einem Festzelt sowie Speis und Trank. Ein paar „Schmankerl“ haben der Gesangverein um Werner Gößwein, der Kirchweihverein um Tim Bigerl und die Feuerwehr auch noch im Programm für das Festwochenende.
Ausstellung bis Party-Musik
Los geht´s am Samstag um 14 Uhr mit der Begrüßung und einem Vortrag zur Geschichte Heuchlings. „Gezeigt wird ein Film mit Bildern – Heuchling früher und heute und Heuchlinger erzählen“, sagt Andreas Stecher, Kommandant der Heuchlinger Feuerwehr. Im Anschluss laden die drei beteiligten Vereine zu einem Nachmittagsprogramm ein, bei dem sie sich unter anderem an verschiedenen Ständen den Besuchern vorstellen. Samstagabend ab 19 Uhr startet eine 80er/90er-Party mit DJ-Musik. Aufbauen werden die Ehrenamtlichen dafür ein Festzelt vor dem Heuchlinger Feuerwehrhaus.
Am Sonntag folgt ab 10 Uhr ein Frühschoppen, bei dem Tobias Stammler für die musikalische Untermalung sorgt. „Es gibt einen Mittagstisch mit Braten und Schwein am Grill, Kaffe und Kuchen“, zählt Stecher auf. Unter anderem eine Hüpfburg wartet an beiden Festtagen auf junge Besucher, am Sonntag gibt es außerdem noch Kinderschminken, so die Veranstalter.
Besonders stolz sind die Ehrenamtlichen aber auf das, was es am Festwochenende im Saal des Feuerwehrhauses zu sehen geben wird: eine Ausstellung zu 750 Jahren Heuchling. Federführend der Gesangverein habe sich dafür ins Zeug gelegt und Exponate zusammengetragen. „Darunter sind zum Beispiel auch welche aus dem Staatsarchiv in Nürnberg“, sagt Stecher.
Ein Gebiet, zwei Geschichten
Denn der Ortsteil Heuchling darf nicht nur auf eine lange, sondern auch eine ungewöhnliche geschichtliche Entwicklung zurückblicken. Heute gehen Lauf und Heuchling nahtlos ineinander über. Wer nicht auf das Ortsschild achtet, wird vielleicht gar nicht bemerken, dass er sich nun nicht mehr in der Laufer Kernstadt befindet, sondern bereits in Heuchling. Die Ursprünge des „Mutterdorfes“ der Stadt Lauf, wie Glückert schreibt, lassen sich so ganz genau gar nicht mehr rekonstruieren. Hinweise liefert aber der Name „Heuchling“, der auf einen früheren Siedler „Huchilo“ oder „Hugilo“ hinweist. Die in Bayern verbreitete Endsilbe „-ing“ weise, so Glückert, auf eine Entstehung vor oder um die Jahrtausendwende hin – noch bevor die fränkische Besiedlung von Westen Einzug hielt.
Wegen der Nähe zum Fluss entwickelte sich im elften Jahrhundert Lauf direkt angrenzend an Heuchling. Vom Bauerndorf zum Industrieort wuchs Heuchling schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg an, als sich die heute unter dem Namen „Tadano“ bekannte Firma auf Heuchlinger und Neunkirchener Gebiet niederließ und viele Arbeiter auf der Suche nach Wohnraum waren. Obwohl eine Eingliederung naheliegend gewesen wäre, schloss sich Heuchling erst 1978 als letzte Gemeinde der Stadt Lauf an.
Alle Infos, Geschichten und Bilder rund um den Ortsteil erhalten die Besucher am Wochenende bei der Ausstellung zum Fest.
Ein Gedenkstein erinnert bereits an das 700. Jubiläum des Ortsteils – und heuer kommt ein weiterer hinzu: Mit Unterstützung durch die Stadt Lauf, sagt Feuerwehr-Vorsitzender Timo Keller, hätten die drei beteiligten Vereine einen weiteren Gedenkstein angeschafft. „Dieser wird auch am Wochenende enthüllt“, sagt er.